22. Ach pfeif doch auf die

132 14 2
                                    

Colorado - Milky Chance

——————

Ich war gerade auf dem Nachhauseweg als meine Mum mich anrief. Heute ging ich schon etwas früher da ich mich erstens auf keinen fall mehr arbeitstüchtig fühlte und mir Harry zu dem auch ‚frei' gab. Liam protestierte zwar sehr strak, aber als ich ihm sagte das der Kronprinz mir das erlaubt hatte und er selbst nachfragte ließ er mich gehen. Ich wette der behielt auch Angestellte da, wenn sie sich drei mal übergeben hatten.

„Hi mein Schatz. Na wie geht es dir?" fragte sie mich euphorisch und ich lächelte bei dem Klang ihrer Stimme. Ich vermisste meine Familie wirklich sehr und an manchen Tagen wünschte ich mir nichts anderes als bei ihnen zu sein. Besonders vermisste ich meine Geschwister. Ihnen würde London mit Sicherheit auch gefallen.

„Hey, mir gehts super. Arbeit ist ein bisschen anstrengend, aber macht sehr viel Spaß." antwortete ich und musste breit grinsen bei dem Gedanken wie viel Spaß die Arbeit heute gemacht hatte. Besonders die körperliche Anstrengung hatte heute etwas. Und sonst war ich nicht so der Sport Typ.

„Das ist toll Liebling. Ich wollte dir eigentlich nur sagen das wir über Weihnachten doch da sind. Die Calder's haben abgesagt, da sie in den Feiertagen bei ihren Großeltern sind. Also könnten wir ja vielleicht Weihnachten zusammen verbringen? Die Zwillinge würden sich mit Sicherheit riesig freuen und du kommst auch mal aus deiner mit Sicherheit vollgeramschten Wohnung raus."

„Hey! So schlimm sieht das da gar nicht aus." beschwerte ich mich und überlegte wann ich das letzte mal den Müll raus gebracht hatte. Wenn ich mich nicht dran erinnerte, war es auf jeden fall mal wieder nötig.

„Jaja ich glaub dir ja. Also kommst du ein paar Tage rüber? Wir können dir auch das Zugticket bezahlen." argumentierte sie weiter, aber das musste sie gar nicht. Ich hatte mich schon längst entschieden.

„Mum, du weißt gar nicht wie gerne ich kommen würde, aber leider habe ich noch keine Ahnung ob ich da Arbeiten muss."

„Ach pfeif doch auf die. Meiner Meinung nach solltest du einfach kündigen. Diese überbezahlten Leute haben dich nicht verdient." beschwerte sie sich und ich seufzte. Meine Mum war ein absoluter Feind der Monarchie. Sie fand es umfair das manche Menschen die so viel arbeiteten doch so wenig hatten und der Adel alles und dafür kaum etwas machen musste. Ich gab ihr da nicht unrecht, aber sie zahlten gut und außerdem war da ein sehr charmanter Prinz.

„Ich weiß, ich weiß, aber ich brauche den Job nunmal. Zumindest solange ich einen anderen gefunden habe. Außerdem würden es mir Daisy und Phoebe niemals verzeihen wenn ich einen Job aufgeben würde, bei dem ich gelegentlich mit Prinzessin Gemma Styles in einem Raum bin. Ich müsste ihnen einen Haufen von Nerds kaufen damit sie mich wieder leiden könnten." sagte ich und hoffte sie würde das Thema sein lassen. Ich war zufrieden mit meinem Job. Beschwerde meiner Mum hin oder her.

„Na gut meine Schatz. Ich muss jetzt wieder auflegen. Ernest muss zum Fußball und er würde es mir niemals verzeihen, wenn ich ihn nicht rechtzeitig abliefern würde. Er ist genauso wie du damals."

„Das ist auch gut so. Er muss ja schließlich die Nummer 28 verteidigen." scherzte ich und stieg aus der U-Bahn aus.

„Ich glaube genau deswegen ist es ihm so wichtig pünktlich zu sein. Du hast keine kleinen Fußstapfen hinterlassen. Er will mindestens genauso gut sein wie du."

„Und ich bin mir sicher er wird besser sein. Gut Mum, sobald ich etwas weiß ruf ich dich wieder an und sag dir wegen Weihnachten Bescheid. Hab dich lieb."

„Ich dich mehr." und damit war unser Telefonat beendet. Ich hoffte wirklich Weihnachten zu ihnen kommende können, aber weiß ich leider noch gar nicht ob das überhaupt möglich ist.

Angekommen an meiner Wohnung, bestieg ich das enge Treppenhaus und erklimmt die viel zu vielen Stufen. Ich öffnete meine Wohnungstür und ließ mich als aller erstes auf die weiche Couch fallen. Ich seufzte geschafft und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Ich ließ die letzten Stunden noch einmal revue passieren und musste bei den Gedanken lächeln wie Harry mich beherzt an sich zog und küsste. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl was ich schon lange nicht mehr hatte, fast einzigartig. Vielleicht war ich aber auch einfach nur extrem untervögelt und ich reimte mir da etwas zusammen was gar nicht so war.

Als ich meine Augen wieder öffnete und damit meine dreckige Wohnung erblickte, erinnerte ich mich an die Worte meiner Mum. Es war hier wirklich chaotisch und ich sollte hier mal wieder aufräumen. Mal wieder war aber nicht jetzt und außerdem war es ja schon wirklich spät und ich hatte hunger und eine Dusche könnte ich auf jeden fall auch mal wieder gebrauchen.

Also tat ich das einzigste vernünftige und setzte mich mit einer Schüssel Nudeln mit Tomatensoße zurück auf den unbemüllten Teil meines Sofas und schaltete eine Folge How I met your Mother an.

***

„Warum hatte ich da nochmal zugestimmt?" fragte ich Zayn am nächsten Morgen, total mies gelaunt und müde. Es war 6:00 morgens und aus irgendeinem mir unempfindlichen Grund hatte ich mich von Zayn überreden lassen so früh mit ihm joggen zu gehen. Ich hatte im Prinzip ja wirklich nichts gegen das Joggen, aber eben nicht so früh. Nicht so früh, ohne Kaffe, mir jemand anderen und auch noch nach einer wirklich unruhigen Nacht.

„Weil du dich körperlich auspowern willst. Deine Worte." erinnerte er mich gut gelaunt und begann schon auf der stelle zu joggen. Energiegeladner Mistkerl.

„Nö kann mich nicht dran erinnern. War wohl jemand anders." probierte ich es doch da hatte er mich schon raus auf die Straße gezogen und die kalte Londoner Morgenluft umspielte mein Gesicht.

„Ach komm schon. Du hast mir doch erzählst das du früher manchmal schon gegen 5:00 los gejoggt bist. Wo ist dein Kampfgeist?"

„Tja der kommt bei mit meistens erst beim zweiten Kaffe. Schade wird dann wohl nichts." sagte ich und wollte mich schon wieder abwenden, als Zayn mich einfach am Oberarm mit sich mit zerrte. Ich gab jeglichen Widerstand auf und fügte mich meinem erbärmlichen Schicksal. Vor allem weil ich schlicht und einfach nicht mehr die Kraft, die Kondition oder das Durchsetzungsvermögen hatte um jetzt noch zu protestieren.

Wir joggten eine Dreiviertelstunde und als wir wider bei meiner Wohnung ankamen, verabschiedete ich mich von und ich ging hoch um zu Duschen. Ich musste zu geben das mich die viele Bewegung wirklich wach gemacht hatte und ich nicht mehr, als einen drang von 80% nach Kaffee hatte. Und sonst lag dieser eher im 120er Bereich.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt