83. Was sagt die Presse?

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Happier Than Ever - Billie Eilish

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Es vergingen vielleicht zwei Tage, die ich nur im Bett verbrachte. Zwei Tage in denen ich zu niemanden Kontakt aufnahm, oder mich bewegte. Ich aß nich, ich trank nicht und ich weinte nicht. Ich war leer. Naja, vielleicht nicht leer, aber ich fühlte mich unfähig, etwas anderes als schmerz und Trauer zu fühlen. Da diese beiden jedoch so stark waren, ließ ich sie nicht zu. Ich hielt sie mit aller Kraft zurück und konzentrierte mich dabei auf das nicht-weinen. So bekam ich meistens meine Tage rum. Und meine Nächte. Schlafen war unmöglich. Mich meiner Traumwelt hingeben, die mir gemeine Streiche spielen würde? Nein, um diese wieder zu verarbeiten war ich nicht in der Lage.

Es klopfte drei mal, bis ich das Geräusch überhaupt registrierte. Ich hatte starr vor mich hin geguckt und dabei wohl Zeit und Raum vergessen. Würde ich das Bett verlassen? Nein. Die Person die hier was von mir wollte, musste sich wohl mit einem Termin in 5 Monaten zufrieden geben. Wahrscheinlich waren 5 Jahre aber realistischer.

„Louis!" schrie jemand und ich schloss die Augen. Da war jemand aber sehr hartnäckig.

„Komm schon, Lou. Ich weiß das du da bist. Bitte öffne mir die Tür." bat die Stimme, welche ich als Zayn enttarnen konnte. Natürlich war er das. Natürlich, waren ich und meine mentale Verfassung Zayn wichtig.

„Louis - ich kenn deinen Zweitnamen nicht - Tomlinson! Ich trete gleich die Tür ein." warnte er und mühselig brachte ich mich in die Horizontale. Mein Schädel brummte bei der Bewegung, was wohl an dem Wassermangel und den nicht vorhanden Sauerstoff in diesem Raum liegen konnte.

Ich schlurfte in den Flur, welcher am Ende einen wackelnde Tür hatte. Ich drückte einmal die Klinke runter, schob die Tür ein Stück auf und drehte mich wieder um. Ich sah das Zayn mich perplex anstarrte, aber das war mir gerade egal. Ich legte mich wieder in das Bett und rollte mich zu einem großen Knäuel ein, was aus Decke und meiner Wenigkeit bestand.

„Louis." sagte Zayn dieses mal weicher und näher. Er betrat leise das Schlafzimmer, aber blieb am Türrahmen stehen. Ich sagte nichts. Was sollte ich auch sagen? Hallo, mein guter Freund, tut mir leid das ich grad nicht in bester Verfassung bin, meine große Liebe ist gestorben, aber wie geht es dir so? Ja, das war unfair von mir zu denken, aber ich war einfach erledigt.

„Ich bin ehrlich: ich habe keine Ahnung, was man in so einer Situation sagt. Von meiner Großtante, Bärbel, ist mal die Katze gestorben und sie war schrecklich traurig. Ich weiß, das ist nicht zu vergleichen mit dieser Geschichte, aber dort wusste ich auch nicht was ich sagen sollte. Es war wie als hätte jemand mein Gehirn ausgesaugt und als dann die Beerdigung stattfand, sollte ich eine Rede halten, hatte diese dann aber total vergessen und tat das selbe wie jetzt gerade, Oh mein Gott, ich rede viel zu schnell. Sorry." brabbelte er und schaute mich entschuldigend an. Ich regte mich nicht und ging auch nicht auf seine Worte ein. An einem anderen Tag hätte ich über den Namen Bärbel gelacht und hätte Harry dann davon erzählt.

„Aber egal. Wie- Wie geht es dir?" wollte er vorsichtig wissen und trat einen Schritt weiter in den Raum. Ich starrte an die graue Wand aus Wolken, die sich vor meinem Fenster gebildet hatten und leider viel zu flauschig aussahen, um sie nicht toll zu finden.

„Louis?" hakte er nach. Keine Reaktion. Er lief zögerlich an die Seite des großen Bettes und schaute mich unsicher an. Ich blinzelte und sah wie er dadurch entspannt ausatmete. Wahrscheinlich reichte ihm das als Beweis, meines immer noch noch schlagenden, wenn auch blutenden, Herzens.

„Wann hast du das letzte mal etwas gegessen?" Keine Reaktion.

Zayn legte seine Hände an meine Schultern und schüttelte mich einmal durch.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt