70. Dafür hab ich am nächsten Tag Kopfschmerzen

112 13 1
                                    

Could Have Been Me - Halsey

—————

Ich kaute gerade auf einem äußerst zähen Gummibärchen rum, als mein Handy vibrierte. Ohne den Fernseher aus den Augen zu lassen tastete ich nach dem iPhone und nahm den Anruf entgegen, ohne auf den Namen zu schauen. Sonst hätte es mich wahrscheinlich gewundert, warum mich eine fremde Nummer anruft.

„Jallo?" fragte ich ins Telefon und zuckte zusammen als ich die Stimme von Gemma hörte. Augenblicklich setzte ich mich aufrechter hin und schaltete schnell den Fernseher aus.

„Hallo, Louis." begrüßte sie mich freundlich.

„H-Hallo, eure Hoheit." stammelte ich und sie lachte ein wenig.

„Ich dachte das hatten wir endlich hinter uns gelassen. Wie geht es dir?"

„Ich... mir geht es gut... denke ich. Wieso? Hat Harry danach gefragt?" wollte ich etwas zu hoffnungsvoll wissen. Dabei hätte ich mir am liebsten selbst eine reingehauen und schloss deshalb peinlich berührt die Augen. Ich hörte sie seufzen.

„Nein, er-er spricht nicht mehr wirklich... mit uns. Und ich bin mir sicher er würde mich umbringen wenn er wüsste das ich mit die Kontakt habe. Aber ich wollte wissen ob es dir besser geht, als... als vor ein paar Tagen." antwortete sie bewusst vorsichtig und gab sich mühe, keine Wunden wieder aufzureißen die nich nicht mal mehr angefangen haben zu heilen. Das Harry sich zurückzog wunderte mich etwas. Schließlich sah es so aus, als würde er sein Traumleben mit Camille haben. In Zeitschriften tauchten Bilder von gemeinsamen Spaziergängen, Bootsfahrten oder Café besuchen auf. Es war zum kotzen, zu sehen wie glücklich er wirkte und bei jede weiteren Bild, wo ich seine Hand umschlungen mit ihrer sah, versetzte es mir einen Stich

„Es ist kompliziert. Ich nehme an Ha- der Prinz hat dir erzählt... was passiert ist?" fragte ich und schluckte heftig. Ich hatte noch nicht mit jemanden darüber geredet, seit ich bei Zayn war und ich fühlte mich eigentlich auch noch nicht in der Lage darüber zu sprechen. Aber wahrscheinlich rief sie genau deswegen an.

„Er hat- ja. Aber wir müssen nicht darüber sprechen wenn du nicht willst." bot sie an und ich atmete dankbar aus.

„Es ist schon okay. Ich verstehe das du neugierig bist."

„Nein, alles gut. Wie gesagt ich wollte nur wissen ob es dir besser geht. Bestimmt hast du etwas besseres vor, deswegen werde ich jetzt wieder auflegen."

„Eigentlich nicht, aber ich sollte mal ein bisschen aufräumen. Zayn will mich bestimmt eh schon vor die Tür setzen." scherzte ich und sie lachte.

„Bis dann Louis. Ich hoffe bei dir renkt sich alles wieder ein."

„Danke, auf Wiedersehen."  verabschiedete ich mich und legte auf. Auf einmal merkte ich wie angespannt ich während des Telefonats war und streckte mich deshalb ausgiebig. Ich schaute mich etwas um und bemerkte das ich wirklich in mitten eines Saustalles saß. Also stand ich mit knackenden Knochen auf und begann etwas aufzuräumen. Wenn ich mich beeilte würde ich es auch noch schaffen, bevor Zayn wiederkam.

Tatsächlich, als Zayn kam, war Staubgewischt, ich hatte sämtlichen Müll entsorgt und mal wieder Licht in das Wohnzimmer gebracht, das sonst von schweren Gardinen verdunkelt war. Geschafft ließ ich mich auf das frisch bezogene Schlafsofa fallen und atmete tief durch. Vielleicht sollte ich ja doch nochmal darüber nachdenken wieder zur Arbeit zu gehen. Ich wollte bloß Harry nicht sehen. Aber Brad wäre es bestimmt ein Riesenvergnügen, mich für den Putzdienst der Toiletten einzuteilen.

„Louis, du- was zum Teufel ist denn hier passiert?" fragte Zayn als er gerade reingekommen war. Sofort setzte ich mich auf und schaute in das schockierte Gesicht meines Freundes.

„Ich habe aufgeräumt?" antwortete ich, ließ es aber eher nach einer Frage klingen, da es relativ offensichtlich war. Unsicher schaute ich seine Reaktion an, die irgendwie überraschter wirkt als gedacht.

„Ist es... bist du nicht begeistert?"

„D-Doch ich hatte bloß nicht damit gerechnet. Warts du das alleine?"

„Ne, ich hab draußen 4 Obdachlose angequatscht, die haben mir dann geholfen. Ich hoffe es ist okay, ich habe ihnen als Bezahlung deine Küchenmöbel angeboten." erwiderte ich sarkastisch und verdrehte sie Augen, als Zayn ernsthaft in die Küche lief, um zu schauen ob noch alles da war. Er atmete erleichtert auf, als er alles an seinen rechtmäßigen Platz stehen sah. Ich lehnte mich hinter ihn an den Türrahmen und lachte.

„Nicht witzig, Tomlinson." knurrte er mit schmalen Augen.

„Als ob du mir das wirklich zutrauen würdest. Natürlich habe ich alleine geputzt. Wie war... Arbeit?" fragte ich zögerlich und definitiv nur aus Höflichkeit. Natürlich interessierte mich Zayns Tag, aber alles was zur Zeit mit dem Palast zu tun hatte, war eher ein wunder Punkt.

„Gut. Ich habe mit Ed geredet. Er und ein paar andere gehen Heute in den Pub und er hat mich gefragt ob wir mitkommen wollen. Ich habe zugesagt, also mach dich hübsch, oder was auch immer." erklärte Zayn und ich seufzte genervt.

„Ich will noch nicht wieder raus. Mir geht es hier sehr gut." beschwerte ich mich und schaute ihn bittend an. Er lief an mir vorbei um sich seine Jacke und Schuhe auszuziehen und ich dackelte ihm hinterher mit einem ständigen Gesichtsausdruck des Missfallens.

„Doch du kommst mit. Du musst mal wieder vor die Tür, außerdem ist Alkohol ein super Mittel zum überwinden des Herzschmerzes."

„Dafür hab ich am nächsten Tag Kopfschmerzen. Mann Zayn, ich hab kein Bock die ganze Zeit so zu tun als würde es mir gut gehen. Egal wie nett Ed und der Rest sind." argumentierte ich, doch Zayn schüttelte fest den Kopf.

„Erstens: es zwingt dich keiner dazu dich zu betrinken, ich sag ja nur das es manchmal hilft. Und zweitens: warum kannst du vor den anderen kein gebrochenes Herz-"

„Hab ich gar nicht."

„- haben? Es muss ihn ja keiner erzählen, das du miese Laune wegen einem Prinzen hast, oder? Also, geb dir nen Ruck und komm mit." sagte er und ging wieder in die Küche, ich ihm dicht auf den Fersen.

„Ich hab doch schon deine Wohnung aufgeräumt, das ist meiner Meinung nach ein guter Schritt zur Besserung und da man ja bekanntlich lieber langsam und bedacht vorgehen sollte, finde ich das-"

„Louis, du kommst mit und damit Basta. Mal wieder in die Zivilisation zu kommen ist ganz gut für dich, außerdem sind Niall und ich die ganze Zeit bei dir." unterbrach er mich und ich schaute ihn überrascht an, bevor mein Blick noch flehender wurde als eh schon.

„Zayn bitte, fass dir ans Herz. Ich kann doch nicht mit dem besten freund von Har- dem Prinzen jetzt feiern gehen. Das kannst du mir nicht antun." heulte ich rum und kniete mich vor ihn. Meine Handflächen legte ich aneinander und streckte sie ihm bittend entgegen, dabei setzte ich meinen unschuldigsten Hundeblick auf, doch das brachte den Pakistani damit leider nur zum schmunzeln.

„Was soll ich tun? Ich werde wieder arbeiten gehen, den Geschirrspüler die nächsten zwei Wochen ausräumen, dir jeden Morgen Pancakes machen... was willst du? Ich geb dir alles."

„Du weißt nicht wie gerne ich alles davon sehen würde, aber dummerweise will ich dich ja nicht versklaven, sondern dir helfen. Und da sind zwischenmenschliche Konversation ganz gut. Vertrau mir." schmetterte er meine Bitte ab und ich gab es kopfhängend auf. Dann musste ich mich also wohl auf die Außenwelt gefasst machen.

Ich wünschte nur, man hätte mir jetzt schon gesagt was alles passieren würde.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt