30. Und ich sage Nein!

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Know Your Worth - Khalid & Disclosure

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„Weg?" sagte ich nervös und ließ es eher nach einer Frage klingen. Warum war er denn jetzt so sauer? Ist ja nicht so als das ich einfach eine Woche weggewesen wäre.

„Aha und warum warst du das zu deiner regulären Arbeitszeit?" fragte er weiter streng und ich hatte das Gefühl immer kleiner zu werden, was ich überhaupt nicht wollte. Ich hatte das vollkommene Recht in meiner Pause nicht da zu sein. Und außerdem sollte er ja eigentlich gerade in einem Meeting sein, da konnte ich ja nicht wissen das er doch etwas von mir wollte.

„Weil ich Pause hatte?" erklärte ich doch war jetzt eher etwas angepisst von seinem Verhalten. Ich wollte ihm jetzt wirklich nicht erklären das wir Angestellten keinen Maschinen waren und tatsächlich Pausen brauchten.

„Eine Stunde? Und sonst bist du auch immer hier in den Pausen. Mit wem warst du weg?" bohrte er weiter und langsam wurde mir das hier jetzt zu dumm. Nicht nur das er mich offensichtlich stalkte, nein, er musste auch noch einen auf Toxic machen und so tun als wäre ich sein Eigentum.

„Das geht dich nichts an." hielt ich dagegen und im nächsten Moment fand ich mich zwischen einer Wand und Harrys Körper wieder. Meine Arme pinnte er neben meinen Kopf und schaute mir dabei bedrohlich in die Augen. Sein Gesicht dabei kaum zwei Zentimeter von meinem entfernt. Ich musste zu geben das das natürlich schon heiß war aber der Umstand gefiel mir gerade keineswegs.

„Mit wem warst du weg?" wiederholte er seine Frege noch einmal, doch diesmal langsamer und ernster. Ich weigerte mich ihm jetzt zu geben was er wollte, zumal es ihm wirklich einen feuchten Dreck anging mit wem ich mich abgab oder meine Mittagspause verbrachte. Wir waren nicht verheiratetet und ich war auch nicht im Inbegriff ihn zu betrügen.

„Mit einer Freundin. Sie ist für kurze Zeit in London und wir waren essen."

„Muss ich dich an unser Arrangement erinnern?" stellte er die Fangfrage und ich sackte in mich zusammen. Liebes Selbstbewusstsein, wo warst du?

„Du sollst dich mit niemanden anderen treffen. Ich hatte dich gebraucht und du warst nicht da. Ich möchte nicht das das nochmal passiert." verlangte er und ich wurde immer wütender und wütender. Warum reagierte er jetzt so über? Ich war keine Gegenstand und wollte auch nicht besessen werden.

„Harry, Ich hatte Pause. Ich wollte mit meiner Freundin Essengehen un das ist auch vollkommen legitim." hielt ich dagegen und er ging bitter lachend von mir weg. Gestresst fuhr er sich durch die Haare und kam wieder an seinen Fensterplatz zum stehen.

„Oh jetzt ist sie schon deine Freundin?!"

„Jetzt mach da doch nicht so einen Zirkus draus. Wir sind Freunde und nicht mehr. Abgesehen davon wäre das auch vollkommen egal, denn wir sind keine Paar und ich könnte mich mit jeder Person treffen."

„Das sollst du aber nicht. Du gehörst nur mir und niemand anderen." rief er nun etwas lauter und ich wich zurück. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich kannte Harry noch nicht lange, aber er war noch nie so. Noch nie so sauer und aggressiv. Es war etwas passiert, worüber er alles andere als glücklich war. Aber was ist bitte in der kurzen Zeit von Gestern Abend auf Heute denn so schlimmes passiert?

„Was ist los?" fragte ich ruhig und hoffte ihn besänftigen zu können, mit was auch immer.

„Du machst deine Arbeit nicht, das ist los."

„Harry ich mache meine Arbeit so wie immer. Eine Mittagspause hatte ich auch wie immer, nur du bist derjenige der etwas anders gemacht hat. Also frage ich dich jetzt: was ist passiert?" wiederholte ich und hoffte auf einen Antwort, doch er schwieg. Eine Zeit lang starrte er einfach nur aus dem Fenster und schien mit sich selbst zu hadern. Da war etwas. Das konnte er nicht abstreiten.

„Geh!" befahl er schließlich leise und ich dachte mich verhört zu haben.

„Ich versuche nur z-"

„Geh!" schrie er und wendete nun endlich sei Gesicht zu mir. Traurige Augen voller Wut und Verzweiflung schauten mich an und erschufen eine Fassade aus Angst. Denn das hatte er aufgestellt: eine Fassade. Eine Mauer die keine Überwindung zu ließ und sich erst recht nicht einreisen lassen konnte.

Ein Zeichen für mich zu bleiben.

„Nein." sagte ich deshalb monoton und lehnte ich mit verschränkten Armen an die Wand.

„Louis, ich hatte gerade ein anstrengendes Meeting hin..." begann er doch brach innerhalb des Satzes ab. Traurig senkte er seinen Blick zu Boden und wendete sich erneut von mir weg. Und da ging mir eine Licht auf. Das Meeting.

„Was ist im Meeting passiert?" fragte ich und stieß mich von der Wand ab. Langsam lief ich auf ihn zu und blieb dann kurz vor ihm zum stehen.

„Du sollst etwas machen oder?"

Schweigen.

„Hat es was mit uns zutun?"

Schweigen.

„Gott Harry, jetzt sag es mir doch verdammt nochmal." schrie ich und wollte ihn zu mir drehen doch er blieb einfach stehen. Ein trauriges verzweifeltes Seufzen verließ seinen Mund und er drehte seinen Kopf langsam zu mir. Seine Augen waren geschlossen und seine Miene noch düsterer als davor.

„Louis, bitte geh."

Ich ging nicht.

Ich blieb hinter ihm mit verschränkten Armen stehen und wartete auf einen bessere Antwort.

„Ich Befehle dir verdammt nochmal abzuhauen."

„Und ich sage Nein!"

„Wie du willst." sagt er noch ehe er mich grob hoch hob und einfach nach draußen trug. Erschreckt glugste ich auf und wollte mich beschweren, als er mich schon wieder runter ließ. Im Flur stehend schaute ich ihn überrascht und gleichzeitig ungläubig an und hoffte er würde mich wieder reinlassen um das zu klären, doch das ich mir da nicht zu große Hoffnungen machen sollte war mir klar.

„Ach und grüß deine Freundin bitte von mir." verabschiedete er sich mit einem arroganten Lächeln was ich ihm nicht ganz abkaufte und knallte dann seine großen Türen vor meiner Nase zu.

Mir war bewusst das es Harry grad alles andere als gut ging, aber in diesem Moment konnte ich nicht anderes als Wut für ihn empfinden.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt