32. Nur so

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Footprints - Tom Gregory

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Stolz auf meine Werk und mit einem frechem Grinsen verließ ich wieder Harrys Ankleideraum, nachdem ich den Koffer geschlossen hatte. Ja, ich hatte all seine Wünsche berücksichtigt, aber hier und da hatte er mir ja Spielraum gegeben und sagen wir es so; den hatte ich sowas von ausgenutzt. Ich würde mich nicht als rachsüchtigen Menschen bezeichnen, aber das gerade eben hatte einfach so viel spaß gemacht, den man eigentlich gar nicht mit pinken Hemden und Herzchensonnenbrillen haben sollte. Vielleicht würden das Leute als Gemein abstempeln, aber das war mir egal. So wichtig konnte das ja auch alles gar nicht sein wenn es so kurzfristig war.

„Ich bi-..." begann ich als ich wieder Harrys Schlafzimmer betrat, doch brach ab als ich dieses leer vorfand. Auf seinem Tisch langen nun sichtlich weniger Papiere doch beim näheren herangehen erkannte ich die Unterlagen die ich unterzeichnen musste. Ich umrundete den Tisch einmal und blickte auf die Verträge hinab. Jedes der Wörter war mir bekannt und ich fragte mich ob diese denn überhaupt noch bestand hatte. Schließlich waren wir seit unserem Streit' nicht nochmal wirklich in Kontakt getreten und vielleicht reichte schon das, um es wieder zu annullieren?

Ich nahm die Zettel in die Hand und betrachtete meine verwackelte und ziemlich schusselige Unterschrift. Als ich diese darunter gesetzt hatte war ich so in eile und wollte einfach nur fertig werden, das man darunter kaum das L. Tomlinson erkennen konnte.

Ich schmunzelte leicht auf die Blätter hinab, selig in Erinnerungen schwebend. Es war gerade mal ein paare Tage her und doch fühlte es sich schon voll seltsam an. Wie als wäre es Jahre entfernt und eine so schnelle Gefühlsänderung gar nicht möglich.

Gott, was dachte ich hier eigentlich gerade? Es war ja nicht als wären wir seit Jahren in einer Beziehung und hätten gerade eine schwierige Phase oder so. Es war alles ganz unverbindlich und sollte theoretisch einfach sein. Aber warum war es das nicht? Es sollte nur eine Affäre und nicht mehr sein. Spaß, ohne Hintergedanken.

Seufzend legte ich die Blätter wieder an ihren Platz und wollte gehen, doch bemerkte bei einem letzten Blick etwas seltsames. Verwirrt ging ich wieder näher heran und nahm dann das Papier mit der Überschrift Bedingungen in die Hand. Ich ließ meinen Blick über die Zeilen schweifen und sah schließlich runter auf meine Unterschrift. Jedoch war meine krakelige Schrift gar nicht das problem, sondern Harrys. Vor der war nämlich keine Spur.

Ich schaute mir die anderen Blätter an, auf denen immer ein perfektes H. Styles stand, in sauberere geschwungener Schrift (so wie sie ein Kronprinz nun mal haben sollte). Genau dieses fehlte aber bei dem einem Vertrag, nur eine lehre Linie war neben meinem Namen. Warum hatte er nicht unterschrieben? Wollte er es doch nicht mehr? Oder hatte er sie einfach vergessen? Aber so war er doch sonst nie. Er würde so etwas ‚wichtiges' doch niemals vergessen, oder vor sich her schieben.

Mehr Gedanken konnte ich mir jedoch nicht darüber machen, da genau in diesem Moment die Türen wieder aufflogen und Harry im Raum erschien. Erschrocken zuckte ich zusammen und hüpfte schnell vom Tisch weg. Der Prinz schien dabei eben so überrascht wie ich und schloss die Türen verstohlen wieder hinter sich. Mit einem verwirrten Blick musterte er mich und ich bereute das ich nicht einfach so wie jeder andere gute Angestellte einfach verschwunden war.

Ängstlich hielt ich meinem Atem an und machte mich auf einen Ansprache gefasst. Mir war ja selbst bewusst das ich manchmal zu weit ging, aber ich konnte nichts dafür. Ich war einfach so.

„Bist du fertig?" fragte er und ich atmete entspannt wieder aus. Warte, was?

„J-Ja." stotterte ich und ging einige Schritte wieder von seinem Tisch weg, da er in diesem Moment diesen ansteuerte. Wie von der Tarantel gestochen, stellte ich mich nun davor und wartete bis er sich gesetzt hatte.

„Danke, du weißt ja das es morgen sehr früh los geht. Also sei bitte pünktlich am Palast."

„Am Palast? Sollte ich nicht lieber direkt zum Flughafen?" wollte ich verwirrt wissen und war stolz auf mich, einen ganzen Satz gebildet zu haben.

„Nein wie fliegen nicht. Zu eine große Umweltsünde. Wir fahren mit einer Flotte von E-Autos zum Hafen und dort besteigen wir dann eine Klimaneutrale Fähre, die haben wir seit einer Woche mit Solarenergie aufgeladen, und dort fahren wir dann weiter mit den Autos. Aber alles genauere wird die Mr. Payne dann erklären." erklärte er und überfordert und gleichzeitig auch überrascht blickte ich ihn an. Also das die Geschwister der Königsfamilie sich für soziale Zwecke einsetzten war mir bewusst aber nicht das es so extrem war. Dabei viel mir auf das ich keinen der beiden je Fleisch essen sah.

„Dann werde ich den gleich mal fragen." sagte ich noch und machte dann kehrt. Vielleicht hatte ich ja wirklich Glück und er würde mich nicht anschnauzen weil ich an seinem Schreibtisch war.

Ich lief zur Tür und hatte bereits die Hand an der Klinke, als ich davon abgehalten wurde.

„Louis?" hörte ich hinter mir die stimme von Harry. Wissend was folgte schloss ich meine Augen und drehte mich dann langsam wider um. Jetzt kam es. Ich hatte es gewusst. Jetzt würde eine Ansprache folgen und er würde mich anschreien, ich würde heulen und weil ich so ein Häufchen Elend war, würde er mich sicherlich feuern. Aber was dachte ich denn auch was passiert? Das so eine Geschichte gut aus geht war so unwahrscheinlich wie das ich mir die Texte der Beatles merken konnte, ohne selbst irgendwelche Wörter zu ersetzen.

„Geht es dir gut?" fragte er schließlich und ich weiß nicht wie oft es heute schon der Fall gewesen war, aber ich schaute ihn verwirrt an.

„Warum fragst du?" stellte ich als Gegenfrage und konnte das merkwürdige Zittern meiner Stimme nicht unterdrücken.

„Nur so."

„J-... mir geht es ganz gut." antwortete ich also.

„Und dir."

„Gut. Warum fragst du?"

„Nur so." antwortete ich noch und verließ dann mit klopfendem Herzen das Zimmer. Meine Güte war das gerade seltsam.

You could never love me the way you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt