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Julian ~

Ich stehe gerade in der Küche und rühre mir eine Joghurt - Quarkspeise mit gefrorenen Beeren zurecht, als mein Handy mir eine Benachrichtigung signalisiert. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und entsperre es.

Eine neue Nachricht im Messenger. Mir wird augenblicklich warm. Bitte lass es Amina sein, murmele ich vor mich hin. Noch bevor ich die Nachricht öffne, sehe ich ihr Profilbild und dann ist es um mich geschehen.

Wie ein Verrückter springe ich durch mein Wohnzimmer und breche mir beinah noch den Zeh, als ich an meinem Sofa hängenbleibe. Das bringt mich zur Besinnung. Was wenn sie mir geschrieben hat, dass sie keinen Kontakt will? Der Gedanke zuckt mir durch mein Gehirn.

Ich beschließe nicht darauf zu hören, sondern einfach die Nachricht zu lesen. Ich rolle mich auf den Rücken und öffne die Nachricht.

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Hey Julian, tut mir voll leid, dass ich deine Nachricht erst so spät gelesen hab. Ich bin jedenfalls noch gut angekommen. Ich freu mich auch echt über deine Nachricht, aber wie zur Hölle hast du mich gefunden? 😁
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Ein Grinsen zieht sich über mein Gesicht und ich fange an zu schreiben.

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Ich hab da so meine Mittel 😉
Wie war's an der Ostsee?
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Während ich die Nachricht abschicke, sende ich Stoßgebete, dass sie mich diesmal nicht so lange warten lässt.

Ehe ich überhaupt den Messenger schließen kann, hab ich schon die nächste Nachricht.

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Jetzt sag schon, das ist nämlich auch etwas creepy, weil ich ziemlich sicher bin, dass ich dir meinen Nachnamen nicht gesagt hab. Ich kann sonst heute nicht schlafen 🙈
Der Urlaub war sehr schön, wir waren viel am Strand spazieren und Rad fahren. Baden natürlich auch 🤭
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Okay, okay ich sag's dir ja schon. Ich hab deinen Nachnamen von deiner Bahncard, die lag auf dem Tisch, als du dein Handyticket gesucht hast. Und dann war es eigentlich ein Kinderspiel 😁
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Das mit dem Kinderspiel ist zwar eine glatte Lüge, aber sie muss ja nicht alles wissen.

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Achsoo, das beruhigt mich.

Ich muss übrigens noch was beichten. Als du ausgestiegen bist, hab ich realisiert, dass du Julian Brandt bist. Mir ist das so peinlich, dass ich das die ganze Zeit über im Zug nicht gerafft habe. Ich wollte mich schon vergraben und war eigentlich ein bisschen froh, dir nicht wieder unter die Augen treten zu müssen. Was aber jetzt nicht heißt, dass du mir nie wieder schreiben sollst. Ich fürchte ich muss einfach mit der Peinlichkeit irgendwie klarkommen 😬
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Ich muss lachen, jetzt macht nämlich auch ihr verstörter Gesichtsausdruck Sinn.

Irgendwie spüre ich aber auch einen Hauch von Enttäuschung. Insgeheim habe ich gehofft, dass sie mich einfach gar nicht kennt. Dass ich einfach ich sein kann. Dass ich mir nicht die Frage stellen muss, ob sie mich als Mensch oder nur mich als Fußballer mag.

Zwischen zwei Welten // Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt