Julian ~
Nachdem wir in der Stadt erfolgreich zwei Masken gekauft haben, wollte Amina noch Mal in ihr Hotel, ein bisschen die Füße hochlegen und sich fertig machen. Also habe ich sie am Hotel abgesetzt und bin nach Hause gefahren.
Nala springt mir freudig entgegen, daher entschließe ich mich gleich noch eine kleine Runde mit ihr am Phoenixsee spazieren zu gehen.
Ich freue mich auf den Abend. Ich kann heute einfach nicht wieder über das Spiel, meine Leistung und das was es mit mir macht nachdenken. Nicht heute.
Deshalb bin ich sehr froh, dass Amina da ist. Wenn sie da ist, fällt es mir leichter, mich abzulenken.
Als ich mit Nala zurück in meine Wohnung komme, wechsele ich noch mein Outfit und richte meine Frisur. Ich weiß, meine Frisur sieht nicht danach aus als würde sie viel Arbeit machen, aber eigentlich ist es Kunst.
Jede Strähne wird millimetergenau ausgerichtet, nur den Kopf darf man hinterher nicht bewegen.Spaß, natürlich. Meine Haarroutine kann man sich in etwa so vorstellen: mit der Bürste einmal drüber, dann kopfüber die Haare etwas auflockern und zum Schluss nochmal mit der Hand durch. Kunst eben.
Mein Blick fällt auf die Uhr an meinem Handgelenk. Ich muss mich langsam beeilen. Ich greife noch nach einer Mütze und checke, wie das mit der Maske letztendlich aussieht. An dieser Stelle, fällt mir auf, dass ich mir meine Haarroutine hätte sparen können, ich setze ja eine Mütze auf. Vorausschauendes Denken gehört eben nicht unbedingt zu meinen Stärken.
Ich bin zufrieden mit meinem Outfit. Dank Mütze und Maske kann man mich echt nicht erkennen. Ich verabschiede mich noch von Nala, die etwas betreten drein blickt. Sie würde mit Sicherheit lieber mit mir auf dem Sofa schmusen.
Zu Fuß mache ich mich auf den Weg zum Club, der nur 20 Minuten zu Fuß entfernt ist. Ich will mich ja schließlich auch betrinken, da hilft mir ein Auto nicht weiter. Amina hat darauf bestanden, dass wir uns dort treffen, sonst hätte ich sie abgeholt.
Als ich um die Ecke biege, sehe ich sie schon auf der Bordsteinkante sitzen. Irgendwie sitzt sie immer auf irgendwelchen Kanten und Mauern, wenn wir uns treffen. Sie steht nie herum. Mir fällt das auf, weil ich sonst besonders viele Frauen kenne, die da ein großes Drama veranstalten würden, aus Angst das Outfit wird schmutzig.
Mein Blick bleibt an Amina hängen. Sie dreht ihren Kopf und unsere Blicke treffen sich. Sie legt ihren Kopf schief und lächelt, ehe sie aufsteht und mir entgegen geht.
Es fällt mir schwer, nicht zu starren.
Amina trägt einen figurbetonten schwarzen Rock, der bis über die Knie reicht und an einer Seite einen hohen Beinschlitz hat. So kann ich immermal einen Blick auf ihre langen und muskulösen Beine erhaschen. Sie hat wirklich lange Beine. Dazu trägt sie ein cremfarbenes Crop Top. Darunter kann man die Ansätze ihrer Bauchmuskeln nur erahnen, aber sie hat welche. Daran besteht kein Zweifel. Ihre Haare fallen gewellt bis auf ihre Schulter und in ihrem zarten Gesicht, leuchtet roter Lippenstift.
Julian, ihr seid befreundet. Beruhig dich gefälligst. Ich muss mich ermahnen. Wenn ich ehrlich bin, schäme ich mich etwas für mich selbst. Schließlich sieht sie immer ziemlich hübsch aus, egal was sie trägt. Und nur weil sie jetzt einen enganliegenden Rock und ein bauchfreies Oberteil trägt, bringt es mich fast um den Verstand. Ich hoffe einfach, dass das so eine männliche, evolutionsbiologische Hormonsache ist, sonst ist es echt etwas erbärmlich.
"Hey", sagt sie und lächelt schüchtern. Sie wirkt unsicher.
Vielleicht, weil sie weiß, dass sie heute unglaublich gut aussieht.
Vielleicht, weil auch sie eigentlich nicht so unbedingt auf viele Menschen steht. Vielleicht, weil sie sich noch Sorgen macht, ob das gut geht.
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Zwischen zwei Welten // Julian Brandt
FanfictionAmina führt ein ziemlich normales Leben: sie studiert und jobbt nebenbei, um sich über Wasser zu halten. Julian führt kein ziemlich normales Leben. Er ist Fußballprofi beim BVB und lebt den scheinbaren Traum vieler Jungs. Zwei Welten, die sich nie...