Zwischen zwei Welten // Julian Brandt

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Amina ~

Ich verfluche mich, dass ich ihm einfach von der Peinlichkeit ihn nicht erkannt zu haben, geschrieben habe, ohne noch einmal drüber nachzudenken. Vorher kamen seine Nachrichten im Sekundentakt. Seit meiner letzten Nachricht: Nichts. Seit zwei Stunden.

Er muss denken, dass ich verrückt bin. Super, jetzt hab ich es vergeigt, ehe es überhaupt angefangen hat. Ob ich ihm noch eine Nachricht schreiben soll? Irgendwie das Ganze erklären? Ich will aber auch nicht, dass er denkt, ich dränge mich auf.

Also warte ich. Irgendwann beschließe ich ins Bett zu gehen. Mein Leben geht schließlich weiter, mit oder ohne einer Nachricht von Julian.

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Am nächsten Morgen, fühle ich mich schon etwas entspannter. Der Gedanke, dass er mir nicht mehr schreiben könnte, macht mich nicht fertig. Vielleicht war es eben nur ein nettes Gespräch in dem Moment, im ICE.

Ich zwinge mich erst ins Bad zu gehen, bevor ich mein Handy checke. Vielleicht weil ich insgeheim noch auf eine Nachricht hoffe und solange ich nicht nachschaue, stirbt die Hoffnung nicht. Ein bisschen wie Schrödingers Katze.

Nachdem ich mich fertig gemacht habe, kann ich dann aber doch nicht weiter warten. Ich muss die Box öffnen und sehen, ob die Katze wirklich tot ist. Dann kann ich damit abschließen und weitermachen.

Ich hab mein Handy noch gar nicht entsperrt, da werden mir 4! neue Nachrichten im Messenger angekündigt. Meine Finger beginnen zu schwitzen. Das hab ich immer wenn ich nervös bin. Das ist super blöd, wenn man seine Finger gerade braucht.

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Du hast ja auch gerade etwas ziemlich Extremes erlebt, kein Wunder, dass du da neben dir standest. Ich gehe ja auch nicht davon aus, dass mich jeder kennt. Ich spiele ja bloß Fußball und bin nicht Nelson Mandela. Da wäre ich dann schon etwas beleidigt gewesen.
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Wenn ich ehrlich bin, solltest du sogar ein bisschen dankbar dafür sein, dass du mich nicht erkannt hast. Dann wäre sicher alles anders gewesen. Vielleicht hätte ich dir dann nicht geschrieben... 
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Also das klingt jetzt ein bisschen so, als würde ich es bereuen. Das tu ich nicht. Ich wollte dir nur irgendwie helfen, dass du mir unter die Augen treten kannst. Ich bin nicht so gut mit Worten, schätze ich. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel.
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Schlaf gut.
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Auf der einen Seite fallen Steine von mir ab, einfach weil er mir doch noch geschrieben hat. Gleich vier Nachrichten.
Auf der anderen Seite klingt es echt ein bisschen so, als wäre er enttäuscht, dass ich ihn erkannt habe.

Warum bloß? Ist es nicht ein tolles Gefühl, wenn Menschen einen erkennen? Bedeutet das nicht, dass man irgendwie richtig gut in dem was man tut, ist?

Oder ist all das nur eine Illusion?