Zwischen zwei Welten // Julian Brandt

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Hey ihr Lieben,

irgendwie war es schwer nach dem letzten Kapitel weiterzuschreiben. Ich habe wohl auch gelitten, ähnlich wie ihr. Auch wenn sich das merkwürdig anhört 😂

Eure Bodymindsoul

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Amina ~

Was soll ich sagen? Gefühle können gleichzeitig eines der schönsten und eines der qualvollsten Dinge sein, die das Leben zu bieten hat.

Seit eben jener Nacht, sterbe ich täglich gefühlte zwanzig Mal. Bei jeder Berührung zucke ich innerlich zusammen, weil mich das Kribbeln wieder überrollt. Bei Abständen von unter 50 cm zwischen uns fängt mein Herz entweder an zu rasen oder setzt aus. Regelmäßig erwische ich mich dabei, wie ich ihn unbemerkt anstarre.

Es ist nicht so, dass mir dieses Gefühl der Anziehung, das Kribbeln und die Wärme gänzlich neu sind. Nur ist es einfach ziemlich lange her. Damals war ich noch Teenager. Gott, ich bin wirklich alt geworden. Als Teenager habe ich mich häufiger in jemanden verguckt. Und immer, aber auch wirklich immer, waren es die größten, ignorantesten Idioten. Eigentlich immer die, die absolut nicht nett zu mir waren. Warum, in Gottes Namen, bekommt man bei solchen Idioten überhaupt Schmetterlinge? Gut, wenigstens mein zweiter Freund war kein Idiot. Wobei mir da einiges zu schnell, zu viel war und ich aber auch dort nie richtig Grenzen gesetzt habe. Jetzt bin ich also kein Teenager mehr und fühle mich aber überrollt von diesen Gefühlen, als wäre ich einer. 

Nur diesmal ist es noch viel schlimmer. Keine Ahnung, woran es genau liegt. Wahrscheinlich, weil Julian genau eins nicht ist. Ein Idiot. Manchmal verhält er sich wie einer, aber im Kern ist er keiner. Er ist einfach nur ein verdammt toller Mensch. Er ist aufmerksam, witzig, liebevoll, intelligent (zumindest, wenn er will), empathisch, gefühlvoll... Ich könnte diese Liste noch ewig fortsetzen. Einen ganzen Liebesbrief könnte ich damit füllen. Und er hat krass schöne Augen. Ist einfach so. Das Marius' Augen genauso schön sind, war damals schon eine dicke Lüge. Ich habe noch kein Paar Augen gesehen, das auch nur annähernd an Julians herankommt. 

Aus der Perspektive ist es dann irgendwie doch nicht mehr so verwunderlich, dass ich hier ständig in seiner Nähe sterbe. Aber es ist unglaublich anstrengend. Ich meine, ganz ehrlich, Herzrasen und Aussetzen des Herzschlags sind ernstzunehmende physische Symptome, die mit einer geringeren Lebenserwartung einher gehen. Da gibt es medizinische Fachtermini für: Tachykardie und Arrhythmien. Das kann also gar nicht gesund sein. Nur leider habe ich keine Wahl. Ich hab es mir nicht ausgesucht. Und bisher habe ich keine Ahnung, was dagegen hilft.

Aaargh.

Und für ihn war es nichts. Er hat das alles nicht. Für ihn ist alles normal.

Aaaaaaarrgh.

Warum muss ich mir eigentlich immer Männer aussuchen, die nichts von mir wollen? Als, ob ich mich damit bestrafen will. Als, ob ich es mir nicht gönne glücklich zu sein. Warum kann es nicht bei Marius kribbeln? Warum zur Hölle muss es ausgerechnet Julian sein?

Julian und ich als Freunde mag wunderbar passen, aber für mehr? Ich passe in seine Welt nicht hinein. Ich bin nicht die, mit der man zu Wohltätigkeitsgalen über den roten Teppich läuft. Ich bin die, bei der man sich hinterher am Telefon darüber auskotzt. Ich bin eben die Kumpeline. Ich bin die, mit der man zum Padel-Tennis gehen kann und Fußball - Tennis zockt. Ich bin die, mit der man in den Streichelzoo gehen kann und Wände bemalt. Und am Ende des Tages bin ich eben auch die, in deren Arm man innerhalb von Minuten einschläft, statt...keine Ahnung... sie zu küssen.

Das ist die Realität.

Und sie tut verdammt weh.

Dadurch habe ich genau zwei Optionen. Entweder ich streiche Julian aus meinem Leben oder ich verschlucke alle Gefühle, die nicht in die Freundschaftsbox passen. Mittlerweile bin ich deutlich über den Punkt hinweg, bis zu dem man Gefühle verdrängen kann. Ab jetzt geht nur noch verschlucken. Da sein, werden sie wohl immer. Also, aus meinem Leben streichen, kann ich ihn nicht. Dafür bedeutet er mir zu viel. Es bleibt die Freundschaftsbox.