Kapitel 3

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Kataleyas Pov:
Im Taxi

"Ley, du machst mir Angst. Bitte rede mit mir".
Lizzys panische Stimme schwirrt im Hintergrund meines Kopfes.

Doch das Pochen meines Herzens ist lauter.
Und die Angst - ihren Namen laut auszusprechen ist größer.
"Es ist nichts. Tut mir leid, dass ich dich und den süßen Typen gestört habe".
Ich gebe zu, der Klang meiner Stimme nicht wirklich überzeugend ist.

"Du bist wichtiger. Hat ein Mistkerl versucht dich anzufassen, denn ich schwöre dir, ich spüre ihn auf und sorge dafür, dass seine ungeborenen Kinder die Wucht meines Tritts in seinen Arsch spüren werden".
"Niemand hat versucht mich anzufassen. Ich w-wollte einfach nicht mehr dort sein".

Lizzy war schon immer beängstigend, wenn es darum ging mich zu beschützen und ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nichts gibt, dass sie nicht dafür geben würde, dass ich sicher bin.
Das zählt umgekehrt genauso.
Doch diese Frau stellt nicht nur für mich ein heikles Thema dar.
Nein, meine beste Freundin leidet genauso an den Folgen mit der Begegnung mit Melissa Ford.

Heute genauso wie vor sechs Jahren.

An unserem Wohnheim angekommen, öffne ich die Tür des Wagens.
Augenblick fühle ich wie mein Magen sich zusammenkrampft und eine brennende Säure meine Speiseröhre aufsteigt.
Wie ein Reflex lehne ich mich aus dem Taxi und übergebe mich auf den Bordstein.

"Ley!".

Ohne eine Antwort zu erwarten, lehnt sich ihre Brust gegen meinen Rücken und streichelt mir mit einer Hand über den Rücken. Ihre andere Hand spüre ich an meinen Haaren.

"HEY, wenn die Kleine mir in den Wagen kotzt, kostet es extra. Kapische?".
Konntest dich nicht für einen einzigen Moment zusammenreißen, Ley.
"Die Kleine ist krank, verdammtes Arschloch", wirft sie ein paar Dollar in Richtung Fahrersitz.
"Ja, ja und jetzt verzieht euch aus meinem Wagen", zählt er die Scheine nach.
"Komm, Ley, lass uns verschwinden", murmelt sie behutsam und hilft mir aus dem Wagen.

Auf dem Weg auf unser Zimmer stützt mich Lizzy und das, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass es mir bessergeht, doch wie immer ziehe ich den Kürzeren und gebe nach.

"Geht's wieder, Boo?".
Erschöpft öffne ich meine Augen und starre in ein Paar glasklarer blauen Augen.
"Es geht schon wieder. Danke Lizzy", murmle ich.
"Nichts zu danken".
Ohne einen weiteren Ton von mir zu geben, lasse ich meinen Kopf in mein Kissen sinken.
Wie schwindlig mir eigentlich gewesen ist, war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.
Das Adrenalin, dass mich am Laufen hielt, mich daran bestärkte zu fliehen muss aus meinem System verschwunden sein.

"Bitte Ley, erzähl mir was passiert ist".
Die große Sorge in ihrer Stimme ist unüberhörbar. Meinetwegen.

"Melissa Ford".
"W-was? Bist du sicher?".
Mit geschlossenen Augen nicke ich.
"Als sie mir die Party zu viel wurde, bin ich frische Luft schnappen gegangen, ein unheimlicher Typ ist dazu gekommen. Er war so wütend, doch ich glaube, ich habe ihn zum Lächeln gebracht".

Er hat ein wunderschönes Lächeln.

"Und dann stand sie da. Wie aus dem Nichts. Die beiden müssen du weißt schon getan haben".
"Was wollte sie?".
"Sie war genauso überrascht mich zu sehen wie ich sie. Es sah so aus, als hätten die beiden eher etwas zu klären. Also habe ich meine Beine in die Hände genommen und bin verschwunden".
"Wie zum Teufel bist du in Nathaniel Starks Schlafzimmer gelandet? Und er hat gelächelt? Boo, es gibt Gerüchte, dass dieser Mann nicht mal weiß wie das Lächeln funktioniert".

Nicht nachdem, was ich erlebt habe.

"Er ist unfreundlich, arrogant und selbstverliebt. Und er hat jeden Grund dazu. Er hat mehr Geld, als er jemals zählen könnte und die Frauen fliegen auf ihn wie die Fliegen auf den Misthaufen".

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