Kapitel 75

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Kataleyas Pov:

Wasser. Wasser ist was ich brauche.

Ich beobachte wie das Wasser nach und nach kräftiger fließt.
Bevor ich mich waschen kann, werde ich jedoch aufgehalten.

„Mach dir keine Sorgen...ich liebe dich".

Seine Stimme klingelt noch immer in meinem Ohr.
Gefolgt von dem grauenhaften Geräusch des Falls.
Holz und Eisen. Zusammengepresst.

Panisch öffne ich die Augen und umfasse meinen Bauch.

Ich kann das nicht mehr.

„Herzchen? Bist du im Bad?".
„Ja, ich komme gleich raus", wische ich meine Tränen beiseite.
Erst gestern hatte sie einen Zusammenbruch als sie dachte ich würde schlafen.

Und an dem ganzen Unheil bin ich alleine verantwortlich.

Dennoch bin ich es die sich im Bad versteckt während Nathaniels Zustände ungeklärt bleiben.

Die moderne Medizin hat ihre Limits erreicht und das obwohl die Liebe meines Lebens nach wie vor ein Gefangener seines eignen Körper ist. Und die Frau im Spiegel?
Sie starrt blass und kraftlos. Meine Rippen schmerzen, doch ich habe keine Zeit zu heilen.

Kürzertreten und stressvolle Situationen vermeiden.

Doch wie genau soll ich das anstellen?
Angst ist mein ständiger Begleiter.

Angst vor all den Veränderungen, die jede Minute auf mich einbrechen.

Doch endlich ist ein Silberstreifen am Horizont.
Nathy hängt nicht länger an der Beatmungsmaschine und atmet selbstständig.

Wieso er nicht einfach zu mir zurückkehrt, kann mir keiner sagen.

Das ist alles deine Schuld, schreien die Stimmen. Immer und immer wieder.
Und in meinem Innersten?

Da weiß ich das dies die Wahrheit ist.

„Alles in Ordnung, Herzchen? Brauchst du Hilfe?".
„Alles okay. Gib mir nur eine Minute", brülle ich zurück und richte meinen Pullover.

Keiner sollte mich so sehen.

Ohne meinen scheußlichen Gedanken eine Chance zu geben, spüle ich den grauenhaften Geschmack aus und spritze mir Wasser in Gesicht.

Sieht doch gar nicht mal mehr so zombiehaft aus.

Mit einem letzten Check in den Spiegel, öffne ich die Tür.
Das Brennen zweier besorgter Augen auf meiner Haut zwingt mich zum Aufsehen.
„Immer noch die Übelkeit?".
„Die Ärzte haben mir etwas verschrieben. Mein Kopf ist ganz schön hart an das Armaturenbrett geknallt".

„Wir beide wissen, dass das davonkommt, dass du dich nicht ausruhen willst", tadelt sie mich.

Ihre Worte fühlen sich an wie ein Rauschen weit entfernt von mir.
„Herzchen, was ist denn-", bevor sie aussprechen kann, springe ich ihr um den Hals.
Und wie auf Knopfdruck sprängen sich alle meine Dämme.
„Pssst, alles wird gut", fährt ihre Hand zärtlich über meinen Rücken.

„Wie hast du es geschafft?", murmele ich.
„Wie habe ich was geschafft?", blickt sie auf mich nieder.
„Dein Sohn".
Verwunderung spiegelt sich in den liebevollen Augen bevor Trauer sie erfüllen.
„Du weißt es?".
Ich nicke während mein schlechtes Gewissen mich erdrückt.
„Das war unsensibel. Bitte-es tut mir leid-".

„Nathaniel".

Erstaunt blicke ich zu ihr auf.
„Nathaniel hat mir durchgeholfen. Von wem hast du es erfahren?", setzt sie sich auf die Couch gegenüber von seinem Krankenbett.
Ihre Augen brennen auf seinem Körper, Tränen drohen zu entkommen.
„Mrs. Stark", ergreife ich ihre Hand.
„Ihr großes Mundwerk tut ihr nicht gut", lacht Rosie emotionslos.
„Wir müssen nicht darüber reden. Ich wollte nur- ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich wollte".

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