Kapitel 64

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Nathaniels Pov:

Grelle Sonnenstrahlen reißen mich aus meinem Schlaf. Ich versuche ihnen zu entweichen, doch dies ist zwecklos.

Keine Spur meiner Angel.

Augenblicklich prasseln die Erinnerungen der letzten Tage auf mich ein.

Mein gebrochenes Mädchen.

Ihre Freunde und die verdammten Fotos.

Und F*ck, der verdammte Kuss.

Impulsiv, egoistisch und einfach idiotisch.
Das ist meinem nüchternen Hirn bewusst.

So gewinne ich meine Frau nicht zurück.

Doch was soll ich sagen, meine Frau in den Armen des Bastards zusehen, ließ meinen rational denkenden Teil abschalten. Die Vorstellung von Marc und meiner Angel zusammen lässt mich durchdrehen. Und der Gedanke an Gerechtigkeit erdrückte mich.
So wie sie mir so ich ihr, war alles für den Moment das zählte.

Nun plagt mich mein Gewissen.
Mein Schädel dröhnt wie wild.
Angst packt jeden Zentimeter meines Seins.

Die Art von Angst, die tief in meinen Rippen sitzt. Es zerfetzt mich von innen heraus.
Ich muss sie sehen. Sofort.
Von Selbsthass angetrieben, zwinge ich meine brennenden Augen sich zu öffnen.

Was zum Teufel...? Ich befinde mich in mitten von vier lila Wände, pinken Plüschkissen und weißen Rüschenvorhängen.
Wo zur Hölle bin ich hier, verdammte Scheiße?
Meine müden Körperteile setzten sich auf dem verf*ckten Himmelbett auf.
Bevor ich weitere Schlüssel ziehen kann, fällt mein Blick auf die Kommode neben mir. Überrascht nehme ich ein Glas Wasser sowie eine Dose Schmerztabletten wahr.

Für den Kater,
lese ich ein schwungvolles Gekritzel auf dem Notizzettel.

Alkohol ist wohl nicht mein bester Freund. Obwohl sich alles in meinem Körper dagegen wehrt, erhebe ich meine schlaffen Glieder aus dem fremden Bett und werfe eine Pille ein.
Zu meiner Freude stelle ich derweil fest, dass ich vollständig bekleidet bin. Mit Smartphone und Geldbeutel in meinen Hosentaschen ausgestattet, verlasse ich das unbekannte Zimmer.

Dafür finde ich mich in einem Chaos von Durchgang vor.
Frauenkleider, Zeitschriften und Dessous bilden einen Teppich auf dem Boden.
Achtsam folge ich dem Lärm und bemerke eine zierliche, große Figur am Herd stehen.
Dunkelbraune Augen fallen auf mich. Für den Bruchteil einer Sekunde erstarre ich.

„Morgen. Ich habe dich hoffentlich nicht geweckt", murmelt eine bekannte Stimme.
„Hey", falle ich aus meinem Schock.
Es sind nicht dieselben, löse ich meinen Blick.
„Wie bin ich hier gelandet?".
Meine Augen fixieren, die spärlich bekleidete junge Frau.
Wie war ihr Name noch mal?
Jenny, Penny? Nein, es war ein lächerlicher Name.
Genie, wie der Flaschengeist.

„Du warst ziemlich betrunken und ich wusste nicht wo ich dich absetzen soll".

„Also hast du mich hierhergebracht?", wandert mein kritischer Blick in der winzigen Küche umher.
Die Wände sind befleckt, ein bissiger Geruch sticht in meiner Nase und es würde mich nicht wundern, wenn die Decke über uns einbricht.
„Ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Pfannkuchen und Eier?".
„Kaffee, schwarz".
„Kommt sofort", verschwindet sie hinter der schrecklich gelben Theke.
„Und was genau haben wir gemacht?".
„Du meinst ob wir...mit einander geschlafen haben?", zieht sie eine Augenbraue in die Höhe.
Ich nicke. Augenblicklich erschallt ein belustigter Schrei durch den Raum.

Was zur Hölle?
„Was ist so lustig?".

Du. Hast du denn überhaupt keine Erinnerung an den Abend?".
Ich würde sicherlich nicht auf ahnungslos tun, hätte ich tatsächlich Erinnerungen daran.

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