Wer hat ihm erzählt wo ich bin und warum ist er hier? All meine Sinne spielten verrückt, ich hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. Aber dann war ich schockiert... Schockiert von seinem Verhalten. Denn anstatt wie erwartet mich anzubrüllen und mir möglicherweise schlimmeres noch anzutun, kam er auf mich zu mit einem "mitfühlendem" Blick und setzte sich an den Rand meines Bettes. Mein Herz zog sich zusammen, ich musste versuchen nicht durchzudrehen bei seiner Nähe. Alles in und an mir verabscheute ihn, hasste ihn. Er hob langsam seine Hand und ich kniff die Augen zu, ich hatte mit einer Ohrfeige gerechnet, aber er streichelte sanft meine Haare aus dem Gesicht und küsste meine Stirn.
"Wie konnte das nur passieren, was machst du denn für Sachen?"
Seine Stimme klang besorgt und liebevoll, es machte mir fast Angst dass er so gut spielen konnte. Aber ich muss mitmachen dachte ich mir, es bringt alles nichts. Vielleicht wird die Strafe nicht ganz so hart, wenn ich einfach so tue als wäre nichts. Also setzte ich ein müdes und erschöpftes Lächeln auf, zwang meinen Körper zur Entspannung und tat so, als wäre nichts. Ich ekelte mich vor mir selbst. Jetzt steckte ich also tatsächlich schon in der Situation wo ich meinen Peiniger in Schutz nehmen muss. Kujtim's Blick durchbohrte mich, die Zornesfalte auf seiner Stirn wurde immer tiefer. Was stimmt mit dem Kerl nicht, wir kennen uns nicht mal. Dann klopfte es an der Türe, der Polizist kam herein und begrüßte meinen Vater. Er erzählte ihm von dem Unfall, aber dann sagte er dass, was mich lebendig begrub.
"Herr Gashi, wir würden gerne mit Ihnen über etwas sprechen. Kann ich sie für 5 Minuten nach draußen entführen?" Er sah mich kurz an, lächelte und stand dann auf. "Natürlich." Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, alles verschwamm vor meinen Augen. Ich vergrub mein Gesicht in die Hände und fing an bitterlich zu weinen. Ich konnte nicht mehr, das war alles zu viel. Diese falsche Maske die er aufsetzte und die so echt aussah, dass man meinen könnte er wäre der Engel auf Erden, mache mir Angst. Denn ich wusste, dass er das nicht war. Er war mein persönlicher Teufel und machte mir mein Leben zur Hölle...
Als jemand meine Schulter berührte, zuckte ich zusammen. Ich hatte ganz vergessen, dass Kujtim noch im Zimmer war. Ich hob meinen Blick, und sah in seine besorgten Augen. Sie sprachen Bände, doch wir schwiegen.
"Erzähl mir doch was bei dir los ist, ich kann dir helfen Liridona..." Seine Stimme klang so weich und aufrichtig, dass sich mir die Haare aufstellten. Wann hatte sich das letzte mal jemand Sorgen um mich gemacht? Dieses Gefühl war so befremdlich... Und es war traurig, dass ich so empfand.
Seine Augen fixierten mich, sie quetschten mich wortlos aus. Doch so sehr ich auspacken wollte, die Angst war größer als die Vernunft. Also streifte ich seine Hand von meiner Schulter und holte tief Luft.
"Ich brauche keine Hilfe, es ist alles in Ordnung." log ich so glaubwürdig wie ich konnte. Seine Mundwinkel zuckten, er merkte das ich log. Er schüttelte den Kopf und sah nach draußen, während dieses verzweifelte Lächeln seine Lippen nicht verlies...er griff sich mit einer Hand in die Haare und machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Ich sah wie sich sein Kiefer anspannte und wieder entspannte, doch die Zornesfalte verlies nicht seine Stirn. Er sieht fast süß aus, wenn er nachdenkt.
Mein Unterbewusstsein ohrfeigte mich für diesen Gedanken, da draußen steht der tot höhst persönlich mit einem Polizisten und redet über deine Verletzungen und du hast nichts besseres zu tun als dich an der Silhouette von Kujtim zu erfreuen? Für einen kurzen Moment entfloh ich der Realität, doch genauso schnell holte sie mich wieder ein. Er machte mehrere Male Anstalten etwas zu sagen, mehrere Male kam ein erstickte laut aus seinem Mund, doch er brachte es nie fertig.
"Ich hol die Unterlagen und befrage dich zum Unfall.." seine Stimme klang geladen, doch er musste Ruhe bewahren. Meine Güte was ist sein Problem? Er kennt mich doch überhaupt nicht, warum liegt ihm so viel an meiner Sicherheit... Gebet sah ich ihm hinterher. Er kam zurück mit einem Klemmbrett und setzte sich mir gegenüber.
Nach einem tiefen Seufzer, begann er mit den Fragen:" So... Dann wollen wir mal." Ich hatte niemanden am Unfallort gesehen, auch den Fahrer nicht. Ich wusste nur das sein Auto schwarz war, das war alles. Es klopfte, die Schwester kam herein. Sie begrüßte Kujtim höflich, sie war hübsch und jung. Sie war positiv geladen und voller Lebensfreude. Kaum älter als ich. Sie begrüßte mich und dann fiel ihr Blick auf Kujtim. Er saß auf dem Stuhl neben meinem Bett mit den Unterlagen in der Hand und beobachtete sie. Sie erklärte mir, dass sie meine Infusion austauschen muss, meinen Verband am Arm wechseln und mir meine Tabletten verabreichen muss. Sie fing an mit meinem Arm, und ich bekam es mit der Panik zu tun. Denn der Verband überdeckte den Großteil der Wunden. Aber ändern könnte ich jetzt auch nichts daran. Sie rollte ich runter bis er schließlich meinen Arm entblößte. Seine Augen fielen genau in diesem Moment auf meine Wunden und seine Augen weiteten sich ins unermessliche. Erdboden tu dich auf, bitte lass mich verschwinden! Als sie die Nadel in meinem Arm zurecht rückte, schrie ich, denn ihre Augen waren nicht auf meinen Arm gerichtet, nein sie waren bei Kujtim. Und ein Teil von mir, verspürte plötzlich Eifersucht...
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How he saved me...
RomanceGeschlagen, missbraucht, hintergangen, vergewaltigt... Ich könnte noch viel mehr Punkte aufzählen die mir in meinem Jungen aber erbärmlichen Leben widerfahren sind. Irgendwann kommst du an einen Punkt im Leben, wo dir alles egal ist. Du suchst nicht...