In meiner Brust herrschte ein unglaublicher Druck. Er ließ mich kaum atmen. Was hatte ich getan? Was hatte ich bloß getan? Ich wusste doch ganz genau worauf das hinaus laufen würde, wieso habe ich mir nur darauf eingelassen. Mein Gesicht brannte von den salzigen und heißen Tropfen, die mir in Strömen die Wangen hinunter liefen.
Ich traute mich nicht ihn anzusehen, ich konnte nicht. Sein Blick würde mich lebendig begraben. Es war mir mittlerweile egal, wie sehr man mich verletzte. Aber es war mir auch nach all den Jahren Ungerechtigkeit und Schmerz nicht egal, wenn ich andere verletzte. Das wurde mir in diesem Moment klar, denn es fühlte sich an wie ein Messerstich durch mein Herz, als ich in seine verzweifelten Augen sah. Nichts könnte mehr weh tun, als Gefühle. Egal was man dir zufügt, egal wie sehr es weh tut, nach ein paar Wochen sind deine Wunden verheilt. Und nach ein paar Jahren, weißt du vielleicht gar nicht mehr, wie es sich anfühlt. Doch den seelischen Schmerz, den Schmerz der in deinem Herzen brennt, der sich wie ein heißes Eisen durch deine Haut frisst, diesen Schmerz vergisst du nicht. Denn jedes mal, wenn du daran denkst, zieht sich dein Herz zusammen. Du schnappst nach Luft und versuchst ihm zu entkommen, doch er ist immer bei dir. Immer in dir. So wie der Puls, der regelmäßig schlägt. Manchmal schenkst du ihm keine Beachtung, wenn du jedoch nervös bist oder Angst hast, hörst du ihn in deinen Ohren rauschen. So wie den Schmerz, den du manchmal vergisst, doch es reicht eine kleine Erinnerung, um dich zurück zu werfen in dein seelisches Leid. Meine Knie fühlten sich an wie Pudding... Ich schnappte hektisch nach Luft, denn diese Gedanken zerfetzten mich. Sie zerissen mich in der Luft, hoben mich nach oben und warfen mich zurück auf den steinharten Boden der Realität.
"Liridona..." die Art wie er meinen Namen aussprach, brachte mich um. Seine Stimme brannte sich wie loderndes Feuer in meinem Kopf, der kurz davor war zu zerspringen. Und in diesem Moment hielt ich es einfach nicht mehr aus. Ich sackte zu Boden wandte mein Gesicht dem Himmel zu und weinte. Ich weinte ohne auf jemanden zu achten, der um uns herum stand.
"Warum? Warum passiert mir das? Warum mir? Wann hat das endlich ein Ende, wann?" ich brüllte in den Himmel, denn Gott war das einzige was mir noch geblieben war. Ich schüttete ihm mein Herz aus, wenn ich jemanden zum reden brauchte, ich bat ihn um Kraft, wenn ich das Gefühl hatte in ein mentales Koma zu fallen und ich bat um ein Ende. Um einen Lichtblick am Ende des Tunnels. Ich bat ihn um Hilfe und um Liebe. Doch ich hätte nicht bedacht, was Liebe alles fordert. Sie fordert absolute Ehrlichkeit, keine Geheimnisse und vollstes Vertrauen. Wie konnte ich um etwas bitten, was ich nicht in der Lage war zu ertragen... Dieser Moment war einfach zu viel für mich.. Er war einfach zu viel für mich. Ich wollte sterben. Jetzt. Hier. Auf der Stelle.
Er rannte auf mich und kniete sich vor mich, er nahm mein Gesicht in die Hand und zwang mich ihn anzusehen.
"Hey, Liri, hey hör auf! Ich wollte das nicht, es tut mir leid ich wollte dir nicht weh tun bitte!" er flehte mich an nach Vergebung.
"Ich nahm seine Hände von mir weg, stand auf und fing an zu rennen. Ich rannte weinend und schlichtend die Straße entlang, ununterbrochen und ohne Pause. Mein Atem blieb mir weg, Seitenstechen machte es mir noch schwerer zu rennen. Ich wusste das er mir folgte, ich wusste auch das ich keine Chance hatte ihn abzuschütteln, aber ich musste nur schnell genug da sein. Ich musste nur schneller ankommen als er. Das Kino lag abgelegen, ich rannte direkt in einen Waldweg, der nach oben auf einen Hügel führte. Oder einen kleinen Berg. Mit schwachen Schritten bestritt ich die letzten Meter, als ich endlich oben ankam. Ich hielt kurz inne, betrachtete mein Ziel und lächelte."LIRIDONA NEEEEEEIIINNN!!!!"
und ich raste auf die Brücke zu, kletterte über's Geländer und schloss noch einmal die Augen.
"Vergib mir, oh Herr..."
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How he saved me...
RomanceGeschlagen, missbraucht, hintergangen, vergewaltigt... Ich könnte noch viel mehr Punkte aufzählen die mir in meinem Jungen aber erbärmlichen Leben widerfahren sind. Irgendwann kommst du an einen Punkt im Leben, wo dir alles egal ist. Du suchst nicht...