Ein viertes Mal klingelte es.
'Huhh... Liridona Reiß dich zusammen! Du bist hier in Sicherheit, es kann dir niemand was tun...' Ich atmete einmal tief durch und fasste mir ein Herz. Ich stand auf und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Mein Herz schlug so schnell, dass ich es fast hören konnte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und guckte ohne zu atmen durch den Spion. Ein Mädchen, etwas älter als ich stand in der Tür. Lange blonde Haare umrahmten ihr schönes Gesicht. Sie hatte volle Lippen, ihre Augen ein warmes Braun. Sie war groß, mindestens einen Kopf größer als ich. Ohne zu wissen wer da hinter der Tür stand, verspürte ich Eifersucht. Sie war unglaublich hübsch. Und sie hatte was mit Kujtim zu tun... Das passte mir nicht. Was war nur in mich gefahren? Ich war nicht nur eifersüchtig, nein ich war sauer... Sauer auf ihn. Ohne triftigen Grund. Ich lief zurück ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Wer war sie? Und noch viel wichtiger, was wollte sie von ihm... Stunden über Stunden vergingen, doch in meinem Kopf kreißte nur ein Gedanke. Sie. Sollte ich ihn nach ihr Fragen? Wird er ehrlich zu mir sein? Hätte ich sie rein lassen sollen? Oder sollte ich das Thema einfach gut sein lassen... Aber ich wusste, dass ich das nicht konnte. In meinem Herz brannte dieses Feuer der Eifersucht, ich war so wütend.. Auf ihn, auf sie doch vor allem auf mich selbst! Was zum Teufel sollte das? Immer wieder wurde mir auf's neue bewusst, wie wichtig er mir war. Es reicht ja nicht das sie eine Frau ist, nein, sie muss auch noch eine Granate sein... So hübsch ist sie gar nicht... Sie ist viel zu groß. Außerdem hat sie eine große Nase. Ihre Haare sind unnatürlich.
'Liridona hör auf damit!' mahnte mich mein Gewissen. Ich war nie der Typ Mensch der neidisch war, oder anderen etwas nicht gönnte. Aber ich wollte einen Grund finden, der sie nicht so makellos erscheinen ließ. Denn sie war der Typ Frau, der zu ihm gepasst hätte. Groß, schön, steht mit beiden Beinen im Leben und hat alles im Griff. Was war ich dagegen... Ich fühlte mich so mickrig.
Das rascheln der Schlüssel unterbrach meine Gedanken. Soll ich ihm hallo sagen? Oder ihn einfach ignorieren... Ich könnte auch so tun als ob ich schlafe.
Meine Güte, hätte ich komplett den Verstand verloren. Ich stand auf und ging auf den Flur, er hing gerade seinen Schlüssel an seinen Platz als er mich sah. Er guckte mich mit einem zuckersüßen Lächeln an, mein Herz schmolz dahin.
"Hallo Zemer..." er kam auf mich zu, drückte mir einen langen Kuss auf die Lippen und umarmte mich. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, und mein Bauch kribbelte. Trotzdem verflog meine Wut nicht.
"Hast du mich vermisst?" fragte er spielerisch.
Ich fasste mir an den Hinterkopf. Ich zwang mich zu lächeln und nickte. Was sollte ich schon anderes tun? Ich wusste, dass ich gerade überreagierte, trotzdem konnte ich mich nicht beherrschen.
"Wie war dein Tag?" fragte ich, um vom Thema abzulenken, während er sich Schuhe und Jacke auszog.
"Es ging, war nicht besonders stressig. Was hast du so gerieben?"
'Hübsche Frauen durch den Spion beobachtet...' schoss es mir durch den Kopf. Ich atmete einmal tief ein und versuchte runter zu kommen.
"Nichts eigentlich, nur fern gesehen."
"Lief wenigstens was spannendes?"
"Nicht wirklich."
Ich drehte mich um und ging Richtung Wohnzimmer, doch er schlang seine Arme um meinen Bauch und schob mich in die andere Richtung. Ich spürte wie er sein Gesicht in meinen Haaren vergrub, einen tiefen Atemzug nahm und mich an sich drückte. Mir schoss das Blut ins Gesicht, in meinem Bauch zog etwas. Ich wollte mich drauf einlassen, aber ich konnte nicht...
"Hey, was ist los? Du bist so komisch."
"Nichts, alles in Ordnung." log ich. Er drehte mich zu sich und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ich wich seinem Blick aus, starrte auf den Boden.
"Liridona was ist los? Hab ich was falsch gemacht?"
'Nein. Da stand nur ein Supermodel vor deiner Haustür. Aber hey, alles easy.'
Am liebsten hätte ich mich für diesen Gedanken geohrfeigt.
"Du weißt, dass du mit mir reden kannst?"
Ich überlegte kurz, ob ich diese Frage stellen sollte.
"Bin ich die einzige in deinem Leben?" Mein Mund war schneller als mein Verstand. Ich bereute meine Worte sofort, doch sie waren nicht rückgängig zu machen.
Er wich sofort einen Schritt zurück. Anscheinend hatte ich ihn hart getroffen.
"Was redest du denn da?"
Ich sah ihn an, er war schockiert. Aber ich musste das wissen.
"Heute war ein Mädchen an der Tür, sie hat mehrmals geklingelt."
"Und was wollte sie?"
"Keine Ahnung Kujtim, ich wollte diesem Model die Tür nicht aufmachen und mein entstelltes ICH vorstellen!"
Mein Kopf dröhnte, ich drehte mich von ihm weg und fasste mir an die Schläfen. Warum schrie ich jetzt? Ich hatte das Gefühl die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren.
"Warte, war sie blond?"
Ich machte keine Anstalten mich umzudrehen.
"Ja, blond, hübsch, groß.."
"Hmm.."
"Und, wer war sie?" fragte ich spöttisch.
"Meine Ex."
Bei diesen Worten blieb mein Herz stehen. Mein Magen drehte sich und ich war kurz davor zu explodieren. Vor Eifersucht...
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How he saved me...
RomansGeschlagen, missbraucht, hintergangen, vergewaltigt... Ich könnte noch viel mehr Punkte aufzählen die mir in meinem Jungen aber erbärmlichen Leben widerfahren sind. Irgendwann kommst du an einen Punkt im Leben, wo dir alles egal ist. Du suchst nicht...