Bullets

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Ich hörte einzelne Wassertropfen auf den Boden klatschen. Es war alles dunkel, kein Licht, kein Fenster, keine Lampe nichts. Ich sah rein gar nichts, ich hörte nur dieses regelmäßige aufschlagen eines Wassertropfens. Diese Stille jagte mir eine Heidenangst ein. Ich wusste, sie hatte nichts gutes zu bedeuten. Ich wusste, dass irgendetwas schreckliches auf mich wartete. Es war kalt, ich zitterte am ganzen Leib. Ich saß in einer Ecke des Raumes und versuchte zu erraten wo ich war. Aber es war zwecklos. Trotzdem hatte ich das Gefühl, schon mal hier gewesen zu sein. Der Ort war mir vertraut, der abgestandene Gestank von Kalk und Fäulnis kam mir erschreckend bekannt vor. Ich spürte, wie mein Puls sich beschleunigte. Wie ich immer mehr in Panik geriet. Was war hier los? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde eine große Tür aufgerissen und der Raum wurde lichtdurchflutet. Der Keller. Ich war im Keller, in dem Keller wo er mich peinigte. Mir schnürte sich die Kehle zu, und als ich zur Türe sah, hatte ich das Gefühl komplett den Verstand zu verlieren.
"Rein da, Bastard!" brüllte er und schubste jemanden in den Raum. Meine Augen weiteten sich und die Luft bleib mir weg, als ich sah wer es war. Liridon und mein ekelhafter Vater. Mir flossen unzählige Tränen übers Gesicht, mein Körper zitterte an jedem Glied und ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter.
'Nein! Nein nein nein nicht ihn auch noch nein!'
"Darf ich dir deinen Bastard von Bruder vorstellen kleines Prinzesschen?" sagte er in einem Ton, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
"Jetzt seid ihr also zu zweit. Wie schön." Er kam auf mich zu und zog mich unsanft am Arm hoch.
Ich fixierte Liridon, seine Augen waren rot, sein Gesicht feucht von Tränen. Er hatte Angst, er hatte große Angst. Er stellte uns gegenüber und ging ein paar Schritte zurück.
"Es wird alles gut, ich lass nicht zu, dass er dir was tut." flüsterte ich. Er nickte unsicher und ich sah, wie er mit den Tränen kämpfte.
"Nicht weinen."
"Da sieh einer an. Ein Ebenbild des anderen, mit unterschiedlichen Geschlechtern. Eure Hurenmutter hat ganze Arbeit geleistet.
"Reagier nicht." ich redete so leise ich nur konnte. Denn ich sah ihn seine Wut an.
"Was mach ich nur mit euch?" fragte er ironisch und ging im Kreis um uns herum. Ich versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu kriegen, mich zu beruhigen.
'Du bist das schon gewohnt Liridona, ganz ruhig.' versuchte ich mir einzureden. Doch diesmal war irgendetwas anders. Irgendwas stimmte nicht.
"Ich hab's!" er ging mit langsamen Schritten auf uns zu. Ich hätt das Gefühl mein Herz würde Liridon gleich entgegen springen.
"Ihr geht jetzt beide 2 Schritte zurück." befahl er. Er sah mich fragend an, und ich nickte, um ihm zu signalisieren, dass er tun soll was ihm befohlen wurde. Widerwillig ging er 2 Schritte von mir weg.
"Hände auf den Rücken!" brüllte er.
'Bleib bei verstand Liridona, bleib bei Verstand!' Mahnte mich mein Unterbewusstsein.
Er legte mir etwas kaltes in die Hände, es war aus Metall oder ähnlichem. Ich versuchte zu fühlen, was es sein könnte, als mir jegliche Kraft aus dem Körper glitt. Ich hielt eine Waffe in der Hand. Ich hielt eine verdammte Waffe in der Hand! Mein Atem ging flach, und pures entsetzten stand mir ins Gesicht geschrieben.
"So, jetzt schaut euch meine Geschenke an." Befahl er.
Mit zittrigen Händen holte ich langsam meine Hände nach vorne. Als ich sah, dass ich wirklich eine Waffe in der Hand hielt, kam mir die Galle hoch. Ich wollte mich auf der Stelle übergeben.
"Jetzt werdet ihr aufeinander zielen." forderte er. Jetzt war der Zeitpunkt, in dem ich das Gefühl für Raum und Zeit verlor. Alles war stehen geblieben. Ich verlor fast den Verstand bei seinen Worten.
"HÖRT IHR SCHLECHT?" brüllte er.
"Nein... NEIN!" schrie ich zurück und wurde von einem Heulkrampf überwältigt.
"Das war keine Frage!" sagte er und ohrfeigte mich.
"Mach was du willst mit mir, aber lass ihn gehen!" flehte ich.
"Liridona nein!" schrie Liridon.
Er legte eine Hand um meinen Hals und drückte zu.
"Wenn ich dich um Rat bitte, darfst du Vorschläge machen. Ansonsten tust du was ich sage!" die Luft wurde knapp, ich hustete mir die Lunge aus dem Leib, als er mich wieder los ließ.
"Und jetzt ziel!"
"Nein..." Er zog mich an den Haaren zu Boden und trat auf mich ein.
"Lass sie los!" brüllte Liridon und nahm ihn von mir runter.
"Liridon hör auf! HAU AB VERSCHWINDE!" forderte ich unter Tränen.
Jetzt ging er auf ihn los und prügelte auf ihn ein. Ich zerrte an seinen Klamotten und versuchte mit aller Kraft ihn von Liridon los zu reißen.
"LASS IHN IN RUHE DU VERDICKTER BASTARD!" ich war außer mir vor Wut. Er drehte sich zu mir und schlug mir seine geballte Faust ins Gesicht. Ich spürte nur noch wie ich zu Boden sackte und nichts mehr sah.
Langsam öffnete ich die Augen. Ich sah mich um, vor mir Liridon, der an einem Arm angekettet war. Und auch ich wurde gefesselt, als er sah dass ich wach war. Er drückte mir die Waffe in die Hand, die ich zu Boden fallen ließ.
"Entweder du tust was ich sage, oder ich Schlitze ihm langsam und qualvoll die Kehle auf." drohte er. Tränen flossen über mein Gesicht, mein Körper war außer Kontrolle. Er drückte mir wieder die Waffe in die Hand, die ich mit letzten Kräften fest hielt.
"Und jetzt werdet ihr aufeinander zielen, und falls nicht, wird jeweils der andere dafür bezahlen!" Ich nickte und hob meinen Arm. Da stand ich nun, mit einer Waffe in der Hand und zielte auf meinen eigenen Bruder. Auf meine andere Hälfte. Ich sah in die Öffnung seiner Waffe, und mich überkam der Wunsch zu sterben. Wie besessen sah ich in die Waffe hinein, und wartete sehnsüchtig, auf die Kugel die mich treffen sollte. Doch das würde nicht passieren, denn er zielte auf meinen Vater und feuerte 3 Kugeln ab. Doch er verfehlte. Er hatte sein Bein getroffen, die anderen beiden waren daneben gegangen. Ein schmerzerfüllter Schrei verließ seine Kehle und er kroch zu mir. Er nahm mir die Waffe aus der Hand und zielte auf mich.
"ENTWEDER DU, ODER ICH!" brüllte er.
"NEIN! Liridona!"
Ich hörte wie er den Abzug betätigte und die Waffe auf Liridon richtete.
"NEEEEIN NEIN NICHT IHN!" ich zerrte an meinen fesseln, und geriet in Panik.
"NEIN!" Tränen flossen mir übers Gesicht, meine Stimme brach. Ich hörte nur noch den lauten Knall eines Schusses, und sah wie Liridon zu Boden sackte.
"NEEEINN! ICH WERDE DICH UMBRINGEN, ICH WERDE DICH UMBINGEN! DU WIRST DAFÜR BEZAHLEN!" brüllte ich verzweifelt herum. Doch er lachte nur spöttisch und sah auf Liridons leblosen Körper hinab.
"LIRIDONA WACH AUF!" ich spürte wie jemand an mir rüttelte. Ich riss die Augen auf und schrie mir die Seele aus dem Leib. Irgendjemand drückte meine Hände auf's Bett, ich konnte mich nicht bewegen. Mit aller Kraft versuchte ich mich zu befreien, aber ich war zu schwach.
"ICH BINS KUJTIM! Du hast nur geträumt, zemer bitte beruhig dich!" erst als ich ihn ansah, merkte ich, dass ich mich erst jetzt in der Realität befand. Ich entspannte meine Muskeln und fing an zu weinen. Und auch Kujtim, konnte seine Gefühle anscheinend nicht mehr zurück halten. Er sackte auf mir nieder und schluchzte fürchterlich. So lagen wir da, weinten und hielten uns gegenseitig fest. Mein Körper war so kraftlos und doch erleichtert, dass das alles nicht Realität war.

How he saved me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt