My other half

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Regen. Ein Wetter, dass viele Stimmungen hervor rufen kann. Manchmal macht es einem schlechte Laune, ein andern mal kommt es einem so vor, als würde das Wetter mit dir trauern. Und manchmal, fühlt es sich an als würde er die Probleme der Welt wegspülen, wie eine Welle, die alles mit sich reißt. Ich saß auf der Couch und beobachtete die Außenwelt. Die einzelnen Tropfen auf der Fensterscheibe, die langsam nach unten flossen. Ich konzentrierte mich auf sie, ich beobachtete sie und ließ meinen Blick nicht von Ihnen ab. Meine Gedanken schweiften ab. Zurück in die Vergangenheit...

Kraftlos baumelte mein Körper an den Handschellen herab. Meine Schmerzen waren kaum zu ertragen. Doch er hörte nicht auf, immer wieder schlug er seine Fäuste in meinen zusammengekrümmten Körper.
Heiße Tränen strömten mein Gesicht hinab, ich unterdrückte meine schmerzvollen Schreie und hatte das Gefühl, meine Kehle war auf's doppelte geschwollen. Mein Hals tat mir weh, mein Körper pulsierte. Wie lange würde es denn noch weiter machen? Der nächste Schlag, traf mich direkt in den Bauch. Ich krümmte mich zusammen und stieß ein qualvolles stöhnen von mir. Mein Magen drehte Loopings, ich spürte wie sich mein Mund mit Speichel füllte und mir die Galle hochkam, doch ich unterdrückte den Würgereiz. Stattdessen schluchzte ich auf.
"Wieso weinst du denn, kleines Mäuschen?" fragte er mit einer kindlichen Stimme.
"Hast du dir weh getan?"
Mein Hass gegenüber diesem Menschen stieg und stieg, selbst wenn ich dachte größer konnte er nicht werdend , bewies er mir das Gegenteil.
"Wie fühlt es sich an, verletzt zu werden Hmm?" fragte er spöttisch.
"Wieso tust du das?" fragte ich mit gebrochener Stimme.
"Weil du die Tochter einer Hure bist."
"Was hab ich dir getan, dass du mich so bestrafst."
"Du hast dir die falsche Mutter ausgesucht!" Ich spürte einen brennenden Schmerz auf meiner Wange. Er hatte mich geohrfeigt, wie so oft, wenn ich es wagte ihn etwas zu fragen.
Mein Inneres war tot. Ich fühlte mich, als läge ich 2 Meter unter der Erde. Doch mein Körper, der vor schmerzen schrie, erinnerte mich an meine Lebendigkeit. Immer wieder schlug er auf mich ein, immer wieder auf die gleichen Stellen. Begleitet von menschenunwürdigen Beleidigungen. Womit hab ich das verdient, lieber Gott? Wieso passiert mir das?

Die einrastende Schlüssel, beendeten meine Gedankengänge. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und atmete einmal tief ein und aus. Dann ging ich zur Tür.
"Hey Kleines."
"Hey." sagte ich und gab ihm einen kleinen Kuss.
"Wie war die Arbeit?"
"Ach, es gi.." er sah mich an und hörte auf zu reden.
"Was ist passiert?" fragte er besorgt.
Ich drehte meinen Kopf schief und sah ihn ahnungslos an.
"Du hast geweint.."
"Hab ich nicht."
"Liri was ist los?"
"Gar nichts bre.." ich drehte mich genervt von ihm weg und ging ins Wohnzimmer.
Er packte mich am Arm und drehte mich zu sich um.
Ohne ein Wort zu sagen sag er mich an. Sein Blick durchbohrte mich, in seinen Augen lag Besorgnis.
"Nichts. Ich war in Gedanken, weiter nichts." sagte ich, ohne auf eine Frage zu warten.
Er nahm mein Gesicht zwischen die Hände und streichte mit seinen Daumen über meine Wangen. Sein Gesichtsausdruck wurde traurig. Wieso nur, wieso muss ich ihn immer wieder damit belasten?
Ich setzte ein Lächeln auf und griff um seine Handgelenke.
"Es geht mir gut. Ich war nur in Gedanken."
"Kann ich irgendwas für dich tun?" Ich verdrehte die Augen, so viel Fürsorge bräuchte ich nicht.
"Ich meine es doch nur gut..."
"Ich weiß. Ich brauch einen Kuss und deine Gegenwart. Mir geht's prima." gab ich ehrlich zu. Er war zwar nur für ein paar Stunden weg, doch ich vermisse ihn auch in dieser kurzen Zeit. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich ging auf die Zehenspitzen und machte einen Kussmund. Er drückte seine Lippen auf meine, und ich fühlte mich wieder wohl.
"Ich liebe dich." flüsterte ich, während ich meine Arme um seinen Körper schlang.
Er vergrub sein Gesicht in meine Halsbeuge und saugte meinen Geruch ein. Man könnte meinen dieses schwebegefühl würde nach einer Zeit nachlassen, aber das war nicht so. Ich spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch, jedes Mal wenn er mich berührte. Ein Gefühl von Lebendigkeit und Liebe.
"Ich geh kurz ins Bad, wenn das ok ist." Witzelte er.
Ich ließ ihn los.
"Aber vermiss mich nicht zu sehr." Neckte er mich und zwinkerte. Ich schlug ihm gegen die Brust. "Niemals, dich doch nicht."
Als ich zum Fenster sah, hatte der Regen aufgehört. Sanfte Sonnenstrahlen legten sich in den Raum, und das beklemmende Gefühl, war wie weggespült. Ich ließ mich auf die Couch fallen, und schaltete den Fernseher an. Sein Handy gab einen Ton von sich und der Bildschirm leuchtete auf. Ich beachtete es nicht weiter, als es wieder klingelte. Ich sah auf den Display und die Wut stieg in mir hoch. "Diese kleine Hoe..."
Larissa: "Hey :)"
Larissa: "Wir machen einen kollegenabend."
Larissa: "Würde mich freuen, wenn du kommst. Kuss"
Mein Kopf drohte zu explodieren.
Er kam in den Raum und setzte sich neben mich.
"Na, läuft irgendwas spannendes?"
Ich antwortete nicht.
Er legte seinen Arm um mich und wollte mich küssen, doch ich wich zurück.
"Oho, bist du so beleidigt, dass du mich nicht mal mehr küsst?" fragte er.
"Ich will dich nicht küssen, aber ich weiß, wessen Botoxversäuchte Lippen dir gerne einen dicken, feuchten Schmatzer geben würden." antwortete ich spöttisch.
"Nc, aber zemer deine Lippen sind doch echt." er hielt es immer noch für einen Witz.
"Die Rede war auch nicht von mir."
"Von wem denn dann?"
"Tu nicht so unschuldig Kujtim!"
"Was ist denn plötzlich los mit dir? Hast du deine Tage oder so?"
Wenn Blicke töten könnten, läge er jetzt regungslos auf dem Boden.
"Schatz, was ist los?"
"Nenn mich nicht Schatz."
"Hallo könntest du aufhören so bockig zu sein, und mir erklären was passiert ist?"
"LARISSA! DAS IST PASSIERT!" ich brülle lauter als ich wollte.
"Schon wieder dieses Thema?" Er schlug die Hände vors Gesicht.
"Ja Kujtim, schon wieder dieses Thema."
"Was ist jetzt wieder?" fragte er genervt.
"Was ist nicht? Sie schickt dir ununterbrochen Nachrichten, macht Anspielungen und verteilt Küsschen an dich!"
"Was denn für Nachrichten, was für Küsschen." Ich nahm das Handy vom Tisch und warf es ihm hin.
Er warf einen Blick darauf und machte ein Genervtes Gesicht."
"Ich kann doch nichts dafür, die ist meine Arbeitskollegin!"
"Genau das ist der Punkt! Die sieht dich nicht als "Kollegen"!"
"Liri!"
"NEIN!"
"Hör auf mich anzuschreien!"
"Ich schrei so viel ich will!"
"ICH KANN NICHTS DAFÜR!"
"ICH WILL NICHT DAS DU MIT DIESER BITCH REDEST!"
"Ich hab nichts mit ihr am Hut außerhalb der Arbeit!"
"Anscheinend schon!"
"Kollegenttreffen, hallo! Machts klick Liri? Das heißt mehrere!"
"Geh doch." sagte ich in ruhigem Ton. Ich spürte die Hitze in mir aufkommen, ich war kurz vorm explodieren.
"Nein verdammt ich gehe nicht, aber mach mir keine Vorwürfe für nichts!"
"Du musst dir keine Vorwürfe machen lassen, geh zu ihr. Sie tut es bestimmt nicht!"
"Liri hör endlich auf!"
"WOMIT?"
"Du bist so eifersüchtig, das ist doch nicht mehr normal!"
"ENTSCHULDIGE, DASS ICH DICH LIEBE UND NICHT TEILEN WILL! ES TUT MIR LEID!"
"DU MUSST MICH AUCH NICHT TEILEN VERDAMMT, ICH GEHÖRE DIR DU GESTÖRTE!"
Ich spürte die Tränen in mir aufkommen, aber es waren Tränen der Wut. Ich hasste mich, dass ich mich nicht beherrschen konnte.
"Sie ist bestimmt nicht gestört, sie macht dir sicher auch keine Vorwürfe und anschreien tut sie dich sicher auch nicht. Also worauf wartest du?"
Er drehte sich von mir weg und fasste sich mit einem stöhnen an den Kopf.
Dann drehte er sich wieder zu mir um, schloss die Augen und atmete einmal tief ein und aus.
"Ich liebe dich Liridona, nur dich. Ich sehe keine anderen Frauen, ich beachte Sie nicht, weil nur du in meinem Kopf bist. Wann verstehst du das endlich? ICH ATME UND LEBE NUR FÜR DICH!"
Tränen strömten mir die Wangen hinunter. Aber ich hatte zu viel Angst, ihn zu verlieren. Ich habe ständig Angst, ihn zu verlieren. Den Sinn meines Lebens zu verlieren.
Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und ging in Abwehrstellung.
"Ich werde den Rest meines Lebens nur an deiner Seite verbringen, versteh das endlich. Wieder wischte er mir die Tränen weg.
"Niemand wird mich dir wegnehmen können. Niemand, hast du das verstanden?"
Ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Ich hasse dich." log ich. Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht ab, und seine strahlend weißen Zähne kamen zum Vorschein. Dieses Lächeln, das mich schwach machte. Egal wie sehr ich versuchte stur zu sein, diese Lächeln war meine Schwäche.
"Meine kleine, eifersüchtige Psychopatin."
Ich musste grinsen, auch wenn widerwillig. Ich stieß ihn von mir weg, auch wenn ich am liebsten meine Arme um ihn gelegt hätte. Er fasste um meine Taille und zog mich an sich heran, langsam entspannte ich meinen Körper.
"Vor wem willst du weglaufen?" fragte er grinsend.
"Vor dir, ganz ganz weit."
"Daraus wird nichts. Du bist hier leider gefangen. Für immer." sagte er spielerisch. Ich schubste ihn von mir weg, auf die Couch.
"Woow, nicht so stürmisch Baby."
"Halt die Klappe du Spinner."
er zog mich am Arm und zwang mich auf seinen Schoß. Ein langer und intensiver Kuss folgte, der mir meine Wut nahm. Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu kriegen. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, während seine unter mein Shirt glitten. Mein Körper stand in flammen, eine angenehme Hitze breitete sich in mir aus. Ich wollte all die Wut und Unsicherheit, in diesem Kuss ersticken. Doch das klingeln, zerstörte diesen Moment. Ich ließ widerwillig von ihm ab, wieder klingelte es. Genervt stampfte ich zur Tür, ein Junge, etwa in meinem Alter stand im Türrahmen. Er war größer als ich, seine grünen Augen strahlten mich an. Volle Lippen und ein gepflegter Bart umrahmten sein hübsches Gesicht.
"Hallo."
"Hai, eh du willst sicher zu Kujtim."
"Nein, eh eigentlich wollte ich zu Liridona. Bist du das?"
"Eh, ja.."
"Schatz wer ist da?" Kujtim trat neben mich und sah den Fremden mit skeptischem Blick an.
"Hai, ich bin Liridon."
Er reichte mir die Hand, die ich zögerlich ergriff.
Dann beendete er seinen Satz, mit den Worten, die mich aus alles Wolken fielen ließen.
,"dein Zwillingsbruder..."

How he saved me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt