Er hatte die Anzeige aufgenommen und weitergeleitet. Eigentlich durfte ich gehen. Doch er meinte ich soll kurz warten. Gut, ich hab sowieso nichts zu tun. Kurz darauf kam er wieder in die Tür machte eine Kopfbewegung nach draußen und forderte mich auf ihm zu folgen.
"Ich hab Feierabend, ich fahr dich nach Hause. Du siehst nicht besonders aus."
Danke. Arschloch. Mir geht's auch nicht besonders. Ich werde regelmäßig geschlagen und vergewaltigt. Dazu nehme ich noch Drogen und habe keine Lust mehr auf mein Leben. Aber ja, ich seh nicht besonders aus.
"Ich find allein nach Hause."
"So siehst du aber nicht aus."
"Was kümmert dich das?"
"Ich habe einen Eid abgelegt. Ich habe eine Verantwortung."
"Verantwortung für was? Eine erwachsene Frau die sich nicht nach Hause fahren lassen will?"
Wieso diskutiere ich eigentlich mit ihm? Mir ist doch sonst alles egal?
"Jetzt stell dich bitte nicht so an, ich will dir nur einen Gefallen tun."
"Tu uns beiden einen Gefallen und tu so als würde ich nicht existieren. Besser für deine Gesundheit."
Ich drehte mich um und ging ohne noch einmal nach hinten zu sehen. Ich spürte seinen Blick auf mir haften. Er durchbohrte mich förmlich. Mit müden Beinen machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich konnte nicht nach Hause, nicht jetzt. Nicht heute. Also lief ich wieder die Treppen der verlassenen Eingangshalle nach oben und setzte mich auf meinen üblichen Platz. Mikki und Loni waren nicht mehr da. Ich legte mich auf den kalten Boden und versuchte eine einigermaßen gemütliche Position zu finden, in der ich ein bisschen schlafen konnte. Was mir auch gelang.Ich öffnete langsam die Augen. Draußen war es noch dunkel und ich war immernoch allein. Ich kramte mein Handy aus der Jackentasche und sah und die Uhr. Kurz vor 5. in einer Stunde würde mein Vater arbeiten gehen und danach zu seinen Affären. Ich stand also auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich brauchte eine Dusche und ein bisschen Schlaf. Denn mein Körper verkraftete nichts mehr. Meine Wunden taten weh. Ich lief die Treppe rauf und schloss die Tür auf. Ich hörte wie jemand duschte, also ging ich in mein Zimmer und schloss ab. Ich drehte die Heizung auf und zog mir die Klamotten aus. Nachdem ich in meinen Pyjama geschlüpft war, legte ich mich in mein Bett. Keine 2 Minuten später war ich auch schon eingeschlafen. Als ich wach wurde war es bereits 22 Uhr. Ich tapste in den Flur um keinen Lärm zu machen. Ich sah in den einzelnen Zimmern nach, niemand da. Ich war allein. Erleichtert stieß ich den Atem aus. Auf der Kommode lag Geld. Lustig oder, er vergewaltigt mich und prügelt auf mich ein, er verachtete mich und trotzdem sorgt er für mich. Was für eine Ironie. Ich ging unter die Dusche, als ich raus kam setzte ich mich vor den Fernseher und sah auf mein Handy.
1 Facebook Benachrichtigung. Wieso hatte ich das überhaupt noch? Ich war doch sowieso sozial abgeschottet. Ich hätte es längst löschen sollen. Doch als ich die App öffne, erscheint eine Freundschaftsanfrage.
"Kujtim Krasniqi" ich tippte auf den Namen und gelang auf sein Profil. Doch ich glaubte meinen Augen nicht, wen ich da sah. Es war der Polizist, der mich gestern verhört hatte. Wieder mal spielte das Leben mir einen Streich. Der schrecklichste Mann auf der Welt versorgte mich und ein Polizist schickt mir Drogenjunkie eine Freundschaftsanfrage. Was stimmt nicht mit dieser Welt? Irgendetwas muss doch gehörig falsch laufen. Denn ich bin nicht die einzige Frau auf diesem Planeten, und auch nicht die vernünftigste. Wieso schickt mir ein Beamter eine Freundschaftsanfrage? Und wieso, denke ich so verdammt viel darüber nach...
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How he saved me...
RomansGeschlagen, missbraucht, hintergangen, vergewaltigt... Ich könnte noch viel mehr Punkte aufzählen die mir in meinem Jungen aber erbärmlichen Leben widerfahren sind. Irgendwann kommst du an einen Punkt im Leben, wo dir alles egal ist. Du suchst nicht...