Catching feelings

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Mit angezogenen Knien saß ich auf dem kalten Asphaltboden und weinte. Dieses Monster... Mir tat alles weh. Mein ganzer Körper schmerzte. Ich roch das Blut, welches mein Gesicht hinunter floss. Trotzdem fühlte ich mich irgendwo gut. Ich hatte mich ihm widersetzt, nach so vielen Jahren hatte ich mich ihm endlich widersetzt. Ich fühlte eine Art Kraft. Mein Körper jedoch, fühlte sich alles andere als kräftig an.
"Hey, ich bin da!" ich sah auf in sein Gesicht. Als er mich anblickte, stand ihm das Entsetzten ins Gesicht geschrieben. Doch innerhalb von Sekunden wandelte es sich in Wut. Ja die Zornesfalte kam wieder zum Vorschein.
"Dieser Bastard..." er stand auf und lief Richtung Haus.
"Kujtim! KUJTIM!" doch er hörte nicht. Ich stand auf und lief ihm hinterher. Mir tat mein Körper weh. Ich zerrte ihn am Arm, doch er wollte nicht hören.
"Kujtim ich flehe dich an.. Ich brauche dich jetzt..." sagte ich. Meine Stimme bebte. Tränen erstickten meine Worte. Doch sie kamen an, denn er blieb stehen und drehte sich zu mir um.
"Das wird ein Nachspiel haben, das schwöre ich!"
Ich nickte nur und sah ihn an. Mein Heulkrampf nahm kein Ende. Sanft streichelte er über meinen Kopf und wischte mir die Tränen weg.
Ich klammerte mich an ihn, und weinte in seinen Armen. Wir standen ein paar Minuten so da. Bis ich mich wieder beruhigt hatte.
"Na komm, ich fahr dich ins Krankenhaus."
"Nein! Nein nein nein!" ich wich zurück. Er sah mich verwirrt an, aber er verstand.
"Okay, kein Krankenhaus." Er küsste meine Stirn und strich mir die Haare vom Gesicht. Trotz meiner Verletzungen spürte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch herum schwirren.
"Darf ich dich zu mir nach Hause nehmen?"
Zu ihm nach Hause? Seiner Mutter? Seinem Bruder? Seiner Schwester?
"Ich wohne allein Liri.." sagte er als hätte er meine Gedanken gelesen.
"Musst du nicht zur Arbeit?"
"Nein, ich habe zwei Tage frei..."
Ich nickte nur, er legte schützend seinen Arm um mich und setzte mich ins Auto. So viel Schmerzen hatte ich schon lange nicht mehr verspürt. Jede Faser meines Körpers tat weh. Ich schloss die Augen und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, an etwas anderes zu denken. An etwas schönes... Zum Beispiel die 2 Wochen im Krankenhaus, in denen er mich jeden Tag besucht hatte. Allein der Gedanke an ihn, tat mir gut. Ich realisierte gerade, wie viel er mir bedeutete. Ja, ich hatte mich verliebt. Und das schwer. Dieser Gedanke stimmte mich einerseits glücklich, andererseits jedoch traurig. Ich kann ihm nicht das geben, was er braucht, was er will... Ich bin nicht unberührt. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich es ihm sagen musste. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Zumindest, dass ich unrein bin. Wer dafür verantwortlich war, sei mal dahin gestellt. Ich betete, dass Gott mir Kraft gab. Kraft seine Entscheidung zu akzeptieren.
Er parkte. Doch ich war zu schwach. Ich schnallte mich mühevoll aus und Strecke die Hand zum Türöffner aus. Doch er übernahm das für mich, öffnete die Tür und half mir aus dem Auto. Doch als ich mich hinstellte, gaben meine Beine nach. Ich wusste nicht wie kraftlos ich war, hätte er mich nicht gefangen, wäre ich auf dem Boden gelandet. Er griff unter meine Knie und hob mich hoch. Er trug mich zur Haustür und setzte mich ab, hielt jedoch seinen Arm stützten um meine Taille. Langsam und vorsichtig gingen wir nach oben in den 2 Stock. Er öffnete die Tür und wir traten ein. Ich stand in einem breiten Flur, gegenüber von mir ein Spiegel. Als ich hinein sah, erschrak ich vor mir selbst. Mein Gesicht war blutverschmiert, die Augen angeschwollen und meine Haare standen in alle Richtungen ab.
Er kniete sich vor mich und öffnete meine Schuhbänder. Ich zog die Füße aus den Schuhen und packte ihn an den Schultern hoch.
"Was machst du da, komm hoch."
Es war mir unangenehm, dass er sich vor mich kniete. Das war nicht nötig. Er führte mich ins Schlafzimmer und setzte mich auf sein Bett. Das Zimmer war riesig, komplett im Weiß gehalten. Doch ich hatte keine Kraft mich länger umzusehen. Er kam wenig später mit einem Verbandskasten zurück.
"Das wird brennen, tut mir leid." Er tupfte ein Wattepad gegen meine Schläfe. Brennender Schmerz durchfuhr mich. Doch ich biss die Zähne zusammen. Ich hatte schon schlimmeres erlebt. Er war wütend und gleichzeitig voller Besorgnis. Das sah man ihm an. Ich beobachtete ihn, während er meine Wunden versorgte. Wieder mal, gab allein er mir das Gefühl, nicht wertlos auf dieser Welt zu sein. Nicht grundlos.
"Tut es sehr weh?" fragte er besorgt.
"Nein." log ich und zwang mich zu lächeln. Doch er durchbohrte mich mit seinem Blick.
Also nickte. Schlug die Hand vor mein Gesicht. Was war ich für eine Heulsuse.
"Er wird dafür bezahlen Liridona, das schwöre ich bei Gott!"
Sanft wog er mich hin und her, hielt mich einfach fest und war für mich da. Ich liebte diesen Mann. Ja, ich liebte ihn...

How he saved me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt