Mir gefror das Blut in den Adern und mein Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen. Seine Worte pochten in meinem Kopf, sie kreisten um mich herum immer wieder hörte ich sie. Ich erstarrte... Als hätte man meine Muskeln in Stickstoff gesteckt. Ich sah ihn nur an. Was hatte ich bloß getan... Ich habe die schlimmste Wunde aufgerissen, die er hat. Ich habe ihn an den schlimmsten Tag in seinem Leben erinnert. Ich hab sein Herz zerspringen lassen, nur weil ich einen schwachen Moment hatte. Ich wusste nicht was ich tun soll, was ich sagen soll oder wie ich mich verhalten soll. Ich kniete nieder auf die Treppe und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich war wie gelähmt, es kamen keine Gefühle in mir auf. Keine Tränen. Das war zu viel für mein Hirn... Zu viel Info... Eine ganze Weile saßen wir so da...
"Soll ich dich nach Hause fahren?" fragte er fast flüsternd. Und in diesem Moment holte mich die Realität ein. Mein Puls stieg ins unnormale, mein ganzer Körper fing an zu zittern.
Ich löste mich von ihm und stand auf ohne ihn dabei anzusehen.
"Wir können auch einfach ins Auto steigen und durch die Nacht fahren..."
sagte er, als hätte er in meinem Kopf geguckt. Ich nickte kaum merklich, ein Lächeln entglitt meinen Lippen. Ich hatte keine Angst mehr vor ihm. Er hat mir mein Leben gerettet.. Wir stiegen ein und er fuhr los. Die Straßen waren leer, kein Mensch war mehr unterwegs. Nach einem Zwischenstopp beim McDrive nahm er den Weg Richtung Autobahn auf. Er drehte Musik auf und gab Vollgas. Stundenlang führen wir planlos durch die Gegend. Wir ärgerten uns, rissen Witze und lachten. Die Stimmung war ausgelassen und auch ich fühlte mich irgendwie frei... Ich vergaß für eine kurze Zeit meine Sorgen. Ich weiß nicht wie er das anstellte, ich weiß nicht was er mit mir machte aber seine Präsenz tat mir gut. Ich lehnte mich zurück und betrachtete ihn. Sein markanter Kiefer, die langen schwarzen Wimpern und diese gerade Nase. Seine Haare waren zerzaust und die Augen gerötete, trotzdem war seine Silhouette fast fehlerlos. Ein Traum vom Mann. Jede andere Frau hätte sich die Haare vom Kopf gerupft um ihn zu erobern, und er gab sich mit einer wie mir ab? Was sah er nur in mir.. Diese Frage kreiste in meinem Kopf und hörte nicht auf präsent zu sein. Ich hatte blasse Haut, meine Haare gingen mir fast bis zur Taille, weil ich sie ewig nicht geschnitten hatte und ich war abgemagert. Meine Augen strahlten nichts als Todessehnsucht aus und mein Körper war von Narben übersät. Von Schminke brauchen wir gar nicht anfangen. Also was wollte er von mir... Von so einem kaputten Mädchen...
"Warum siehst du mich so an?" fragte er plötzlich, drehte sich zu mir um und schenkte mir ein atemberaubendes Lächeln. In meinem Bauch begann es zu ziehen und die Röte stieg mir ins Gesicht. Was sind das nur für Gefühle... Ich sah auf meine Schuhe hinab. Er fragte nochmal um mich zu ärgern.
"Naja... was findest du an mir? Du siehst so perfekt aus, hast ein perfektes Leben und ich?"
"Du bist wunderschön." sagte er entschlossen.
Ich schlug die Hände vors Gesicht, das war mir so peinlich. Auch wenn es das schönste war, was ich seit Jahren gehört hatte.
"Du bist wunderschön, sowohl äußerlich als auch innerlich. Immer wenn ich dich ansehe, fesselt mich dein Blick. Immer wenn ich an dich denke, kribbelt es in meinem Bauch. Deine grünen Augen verfolgen mich, und dein Lachen lässt mich nicht schlafen. Die Art wie du sprichst ist einzigartig. Doch am meisten bewundere ich deine Stärke. Deine Willenskraft. Ich hoffe das du mir irgendwann erlaubst mir zu helfen, ich hoffe das du mir erlaubst dich aus deinen Fängen zu befreien. Denn du hast nichts anderes verdient als Glück. Du hast nichts anderes verdient als jeden verdammten Tag deins Lebens zu Lächeln. Denn die Art wie du es tust, hat etwas magisches... Und ich flehe dich an, halt bitte durch. Bis du bereit bist meine Hilfe anzunehmen. Denn egal was, ich werde dich raus holen."
Ich hörte aufmerksam zu. Manchmal lächelte ich doch dann fing ich an bitterlich zu weinen. Denn das erste mal, war ich wirklich kurz davor alles auszusprechen. Er hielt an und stieg auf dem Auto aus. Irgendwo auf einer Seitenstraße der Autobahn, mitten in der Nacht hielt er an um mich zu trösten. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel geweint. Noch nie so stark. Ich bekam keine Luft, ich hatte das Gefühl gleich zu hyperventilieren.
Er brachte mir etwas zu trinken und versuchte mich zu beruhigen. Doch ich konnte nicht. Jedes Mal wenn ich etwas sagen wollte, wurde es durch einen Schluchzer erstickt. Und so saß ich nun da, er hielt meine Hand fest und war einfach da. Bis irgendwann ich meinen Mut zusammen nahm und ihn fragte:" Wie muss deine Frau sein?" ich sah ihn dabei nicht an. Ich sah aus der Windschutzscheibe hinaus. Und innerlich betete ich, dass er nicht die Jungfräulichkeit erwähnte. Denn ich war es lange nicht mehr. Doch was er sagte, lies mich fast in Ohnmacht fallen...

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How he saved me...
RomanceGeschlagen, missbraucht, hintergangen, vergewaltigt... Ich könnte noch viel mehr Punkte aufzählen die mir in meinem Jungen aber erbärmlichen Leben widerfahren sind. Irgendwann kommst du an einen Punkt im Leben, wo dir alles egal ist. Du suchst nicht...