Ich hielt mich mit meinen Händen noch am Geländer fest und beugte mich nach vorne. Ich schloss die Augen und tat einen Schritt nach vorn. Dann lies ich los... Für den Bruchteil einer Sekunde flog ich, doch dann spürte ich wie etwas an meinem Arm zog. Ich öffnete die Augen und sah nach oben. Da stand Kujtim, hielt mit seiner Hand meinen Arm fest und sah mich an. Sein Gesicht war von Tränen überströmt, er schluchzte und der Schmerz darin war unerträglich.
Ich lächelte. "Lass los..." flüsterte ich.
"Niemals!"
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wollte es beenden und hab es fast geschafft, und nun das. Doch ich war nicht wütend auf ihn, ich war nicht wütend auf seine versuchte Rettung. Ich wollte nur hinunter.
"Lass los Kujtim, lass mich frei.." versuchte ich ihn umzustimmen. Doch sein Griff wurde fester und er zog an mir.
"Liridona bitte, wir können über alles reden, über alles können wir reden oder auch nicht reden aber tu mir das nicht an. Tu mir das bitte nicht an! Noch einmal ertrage ich einen solchen Verlust nicht!" seine Augen sprachen Bände. Sie durchbohrten mich und flehten mich an. Gänsehaut überkam meinem Körper. Noch einmal? Wieso noch einmal? Ich wollte ihm nicht weh tun. Nicht ihm...
Er zog an meinem Arm und ich klammerte meine andere Hand an die Gitter des Geländes. Mühsam kletterte ich wieder nach oben während er immernoch meinen Arm hielt. Wir stolperten und ich landete auf ihm. Doch statt aufzustehen, blieb er auf dem Boden und klammerte seine Arme um mich. Sein Griff erdrückte mich fast. Er weinte so fürchterlich, dass sich mir mein Herz zusammenzog. Wer hätte ihm so weh getan, dass seine Gefühle ihn nun übermannten. Ich spürte wie sein Herz schlug. Ich versuchte die Schläge mitzuzählen um mich zu beruhigen, doch es war unmöglich. Es schlug unnatürlich schnell. In diesem Moment realisierte ich erst, was ich eigentlich getan hatte. In diesem Moment prasselten die Emotionen auf mich ein. Was hatte ich getan? Was hatte ich da bloß versucht? Hatte ich komplett den Verstand verloren. Und auch mein Herz begann zu rasen.. Es schlug wie ein Hammer gegen meine Brust. Tränen schossen mir ins Gesicht und ich weinte. Ich weinte mir all den Schmerz aus der Seele den ich bis jetzt unterdrücken wollte. Ich weinte mir all das Leid und die Vorwürfe vom Leib. Wir lagen eine ganze Weile so da. Ineinander verschlungen und weinend. Nach einiger Zeit wurden wir jedoch beide ruhig.. Es war dunkel geworden. Der Mond hatte seinen höhsten Punkt erreicht und Kujtim strich sanft über meinen Rücken. Die Art wie er mich berührte war mir fremd geworden. Ich sehnte mich nach dieser Zärtlichkeit, alles in mir genoss die Sanftheit darin. Ja, es gab in meinem verdorbenem Herzen doch noch Platz für etwas anderes als Leid... Es gab in meinem Herzen doch noch Platz für ein bisschen Gefühl. Seine Nähe war Balsam für meine Seele. Ich fühlte mich so unglaublich sicher. Er hatte es nicht verdient ihn anzulügen, doch ich hatte Angst, dass er die Wahrheit entweder nicht verstehen, oder nicjt verkraften würde.. Ich hatte Angst ihm weh zu tun, seine Gefühle zu verletzten und ihm sein Herz zu brechen. Ich hatte unglaubliche Angst sein Leben zu zerstören. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich am meisten Angst ihn zu verlieren... Und das wiederum, lies mein Herz brechen...
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How he saved me...
Любовные романыGeschlagen, missbraucht, hintergangen, vergewaltigt... Ich könnte noch viel mehr Punkte aufzählen die mir in meinem Jungen aber erbärmlichen Leben widerfahren sind. Irgendwann kommst du an einen Punkt im Leben, wo dir alles egal ist. Du suchst nicht...