Chapter 64

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16.04.2016 ; 20:16 Uhr

Alexanders Perspektive

Leise schloss ich die schwere Metall Tür zu meinem Haus auf und guckte vorsichtig in der Küche nach meiner Mutter oder nach meinem Sohn, die gezwungenermaßen gestern den Tag zusammen verbringen mussten. Shane liebt seine Oma und das kann ich den kleinen nicht verübeln, meine Mutter ist viel zu heilig für mich. Machmal zumindestens.

"Papa!" gerade als ich die Tür leise hinter mir schloss kam Shane mit Patrick in der Hand auf mich zu gerannt und fasste mir so fest um die Beine, dass ich wieder merkte wie viel Kraft meine kleine Version schon hatte. "Na, mein Großer und natürlich Patrick" ich bückte mich runter zu ihm und strich ihn über sein glattes braunes Haar "hast du Papa vermisst oder magst du Oma Magie jetzt schon lieber?". Shane grinste mich mit seiner großen Zahnlücke an und schüttelte dann den Kopf "gehen wir heute in den Zoo?" "in den Zoo?" fragend guckte ich Shane an und hörte dann hinter ihn meine Mutter lachen, die schon fertig angezogen und mit Tasche in der Hand die Treppe runter kam "ich habe ihn versprochen, dass sein beschäftigter Vater mit ihm in Zoo geht, weil er Giraffen doch so mag" lachend guckte ich meine Mutter an, die mich allerdings skeptisch musterte.

"Shane, wie wäre es wenn du schnell in dein Zimmer gehst und dein lieblings Spiel holst, ich sag Oma  schnell tschüss" Shane nickte und rannte dann fröhlich in sein Zimmer, worauf hin meine Mutter ihre Tasche abstellte und langsam auf mich zu kam.

"Es reicht, Alexander!" "was?" verwundert stellte ich mich wieder aufrecht hin und beobachte das Shane nicht in den Raum platze "das Wochenende ist die einzige freie Zeit, die du mit deinem Sohn verbringen kannst und stattdessen fährst du jetzt zu deiner neuen Freundin? hältst du das für richtig? du bist kein Jungesselle, du bist ein Vater!"seufzend hob ich die Tasche von meiner Mutter hoch und guckte ihr so Selbstbewusst wie ich es aufbringen konnte in die Augen. Ich kann nicht beschreiben wieso, aber das Gefühl wenn sie indirekt über Joliek spricht und das in einem negativen Sinn, macht mich aggressiv.

"Danke das du auf Shane aufgepasst hast, ich werde nächste Woche von wo anders aus Arbeiten und nehme Shane auch mit, also sehen wir uns erst danach wieder" Magdalena schenkte mir ihren berühmten -das ist noch nicht vorbei- Blick und ging dann ohne ein weiteres Wort an mir vorbei, schnappte ihre Tasche und knallte die Tür.

Nach drei Stunden Mensch ärger dich nicht, Memoriere, Puzzlen und Malen lag Shane kaputt auf dem Sofa und kuschelte sich mit Patrick zusammen in einer meiner Ärmel Decke, die er über alles liebte. Ich habe heute oft versucht mit Shane über Joliek zu reden und ihn langsam drauf einzustellen, warum wir jetzt zu ihrer Mutter nach Manchester fahren, Shane allerdings hat die ganze Zeit nur gefragt, warum wir nie zu Mama fahren oder warum Mama nie hier schlafen würde.

Jolieks Perspektive

Im Takt der Musik tanzte ich beim Kochen in der Küche durch die Gegend und summte eins meiner Lieblingslieder mit. "Ich finde das geht viel zu schnell mit euch" Jenny schnitt neben mir die Paprikas für unseren Salat den wir uns gerade zusammen mixten und dazu ein leckeres Hähnchenfleisch, was wir mit extra viel Pfeffer gewürzt hatten. "Ich hasse das, wenn Menschen sagen es geht etwas zu schnell oder zu langsam, es ist nun mal so wie es ist und wenn es dann nicht mehr ist, dann kann man die genosse Zeit wenigstens voll schätzen, weil man sich nicht die ganze Zeit Gedanken gemacht hat". Das Meisterwerk der Gene schüttelte die Gabel in ihrer Hand und hielt mir sie dann lachend an meinen Hals "wenn du nicht endlich aufhörst so verdammt psychologisch zureden, wirst du zur Hälfte eine Gabel sein" belustigt guckte ich in die warmen  braunen Augen meiner besten Freundin "ich liebe dich so sehr Jenny, bitte vergib mir das ich dich fast gar nicht mehr sehe" "ach kein Ding, wenn ich dich Abends jetzt immer so stöhnen höre, will ich dich gar nicht zu Gesicht bekommen" beschämt schlug ich ihr mit voller Kraft auf den Arm und wendete mein knall rotes Gesicht wieder zu den Schnitzeln, die mich im Gegensatz zu Jenny nicht verspotten können.

Alexanders Perspektive

Marcel Leon
Hey Sweety, können Russell, Healey, Leon und ich für ein Bier bei dir vorbei kommen?

Alexander Leon
Ich hätte Orangensaft und Pizza.

Marcel Leon
Schwache Leistung, wir sind in 10 Minuten da.

Müde schwang ich mich wieder aus meinem Bett heraus und versuchte so still wie nun mal möglich die Treppe runter zu kommen und unterwegs nicht auf eins von Shanes kleinen Spielzugautos zu treten und ihn damit für den restlichen Abend wach zu bekommen. Seit dem Marcel und Healey von hier weg gezogen sind, ist es als wären meine einzigen Freunde komplett aus meinem Leben verschwunden. Klar sind Leon und Russell auch Freunde von mir, aber niemand hat so eine Verbindung zu mir wie mein Bruder und meine unbiologische Schwester, für die ich alles opfern würde. Ich kenne Healey schon seit der Grundschule und sie war das erste Mädchen was außer Myra jemals Platz in meinem Leben finden konnte, selbst meine Mutter wird es nie schaffen die schwarze und verstörte Seite in mir kennen zu lernen. Wie oft musste ich mir schon anhören, dass Depressionen nur eine eingeredete Phase ist, dass ich übertreibe, aber so ist das nicht. Healey weiß das und genau so gut weiß sie, wie sehr Joliek mir Angst macht. Seitdem Joliek bei mir war, kann ich nicht mehr ruhig schlafen, ich hasse es das Russell mit ihr zusammen arbeitet, ich denke nicht mehr an Myra. Sie hat gerade ihre komplette Hand um mein Herz und das beängstigt mich.

Marcels Perspektive

Lallernt liefen Leon, Healey, Russell und ich durch die dunkele Straße von Alexanders Einfahrt und das einzige was in meinem Kopf existierte war die wunderschöne Asiatin neben mir. Ich liebe Healey, ich liebe ihre braun - schwarzen Haare, ihre braunen Augen, ihre dünne Figur, ihr Lachen, ihr Humor...sie.

Healeys Perspektive

Der kalte Wind ging durch mein dünnes blaues Shirt und der warme Atem von Marcel streifte immer wieder meinen Nacken, ich wusste das er mich beobachtet, ich weiß das er mich liebt. Ich wünschte ich könnte seine Liebe erwidern, doch ich kann keinen Mann lieben, ich kann es einfach nicht.

Leons Perspektive

Seit sehr vielen Wochen habe ich meinen besten Kumpel jetzt schon nicht mehr gesehen und ich bin mir dessen sicher, dass ihn mal wieder nichts anderes interessiert als sein neues Mädchen. Er ist der schlimmste Kerl, den ich kenne, er verliebt sich immer viel zu schnell. Wenn er wüsste das ich noch Jungfrau bin, würde er mich wahrscheinlich auslachen.

Russells Perspektive

Neben mir liefen drei vollkommen abgefuckte Personen. Der erste war Marcel, ein verliebter Idiot, der eine wunderschöne Frau aufgeben hatte. Die zweite war Healey, eine übetrieben eingebildete Frau, die ganz offensichtlich in Myra verliebt war und dann war da noch der letzte und schlimmste, Leon.
Leon ist der Inbegriff von der heutigen Medienwelt, er ist dieser Fall von Mensch, der alles anzieht was sein Vorbild an hatte, er liebt alles was sein Vorbild liebt, er ist ein Abhängiger. Und dazu befriedigt er sich bestimmt noch zu Kylie Jenners Bildern, die ich jetzt schon öfters auf sein Handy Sperrhintergrund sehen musste.

"Ist da jemand?" Healey blieb blitzartig stehen und zeigte auf den schwarzen Schatten vor Alecs Haus und als die Person merkte das wir alle sie anguckten, konnte ich die Goldenen Augen sehen, die ein unreales Engel gleiches Gefühl in mir auslösten. Es war eine Dunkelhäutige Frau die ein enges schwarzes Kleid trug und mit großen Schritten auf uns zu ging "Guten Tag, ich bin auf der Suche nach Alexander Leon". Ich würde alles auf der Welt schwören, dass ich noch nie so eine wunderschöne Frau gesehen habe.


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