Touch me - Now

Chapter 57

19.03.2016 ; 21:29 Uhr

Jolieks Perspektive

Hey Dad,
Ich habe schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr an dich geschrieben und ich habe das Gefühl etwas ganz wichtiges in meinem Leben ignoriert zu haben, meine Tiefgründigkeit, die mich sonst vor allem beschützt. Ich versuche den Gedanken zu unterdrücken das du einen Mann geliebt hast und ich strenge mich wirklich an dich nicht zu hasse. Versteh mich nicht falsch, ich würde dich niemals hassen nur weil du einen Menschen liebst, nein nur dafür das du mir nie die Wahrheit gesagt hast und dadurch wahrscheinlich deiner Tochter den Vater weggenommen hast. Alexander hat seit dem Tag im Hotel kein Wort mehr darüber verloren und ich habe es aus meinen Kopf verbannt, als wäre es nie passiert. Genau so ist es mit meinem Leben. Anstatt mich auf meinen Job zu konzentrieren und mich wie ich mir immer gewünscht habe mich mit Jenny durch die Londoner Stadt zu bummeln bin ich jetzt an der Seite von Alexander Leon und krieg die ganze Last von seinen Schultern auf meine. Ich ignoriere meine Probleme und irgendwie auch seine, dass einzige was immer das Hauptthema ist ist der Alltag. Wenn Menschen wirklich denken, dass die Nachricht von dir und Carlos für mich ein kaltes Bad im Wasser war und ich danach wieder warm wurde irrt sich, ich spüre den Schmerz und die Verzweiflung bis in die Nacht hinein, doch ich teile sie nicht mehr mit dir. Genau so wenig kann ich nicht einfach akzeptieren, dass ich nicht weiß wo ich stehe und wer ich gerade bin. Ich habe mal wieder nur auf einen anderen Menschen geachtet und mich vollkommen vergessen, ich verspreche dir meinen Kopf zu behalten.

Ich liebe dich

Ich legte mein kleines Buch wieder zu seinen festen Platz unter mein Bett und kuschelte mich dann mit einer dicken Schlafhose in mein warmes Bett ein. Ich habe heute beschlossen mir ein Tag frei zu nehmen und meinen Kopf mal wieder auf Reset zu bringen. Ich kann gar nicht fassen, das ich Alec einfach nachgeben habe und Carlos nicht nochmal angerufen habe und genau so wenig kann ich fassen, dass Alexander mich gestern aus seinem Büro geschmissen hat, auch wenn er ganz nett nur gesagt hat das er gerne Ruhe hätte. Nachdem ich dann mit der Arbeit fertig war kreist in meinem Kopf so viele Sachen rum, dass ich danach dirket ins Bett gefallen war.

"Bist du Zuhause?" Jennys lauter Schrei durchdrang meine schwarzen Zimmer Wände und dann stand sie schon in ihrem Pinken Kleid in meinem Zimmer und Wurf sich voller Elan auf mein Bett "meine beste Freundin ist wieder da, ich dachte schon du bist zu einem Roboter geworden, der Informationen aufnimmt um sie zum speichern irgendwo hin steckt" "nein, ich lebe noch aber ein gewisser Mensch hat mich total auf stand bye gestellt".

1 Woche später...

Die ganze Woche hatte ich mich fleißig mit der Arbeit beschäftigt und fange sogar an mich allmählich mit Russell zu Verstehen, doch von Alexander halte ich gezielt Abstand. Ich habe mir sehr viele Konzepte überlegt, wie ich meine ganzen Probleme angehen kann und war kurz davor zu Carlos zu fahren um ihn endlich nach meinem Vater zu fragen, aber Alec hatte recht behalten, ich war nicht bereit mein Leben auf eine neue Version aufzubauen. Menschen sind von Natur aus Gewohnheits- Tiere und egal was Carlos mir zu sagen hat, es wird alles ändern und passierte Sachen kann man nun mal nicht umkehren, akzeptieren ist eins der aller größten Schwächen von jedem einzelnen. Auch mit Jenny war ich die Woche oft shoppen und habe jeden Abend mit ihr Filme im Wohnzimmer geguckt und sogar raus gefunden, dass sie und Marcel jetzt mittlerweile miteinander schreiben und sich allmählich aussprechen können. Die einzige Sache dir sich bis jetzt noch nicht zum guten entwickelt hat ist die Sache mit Myra. Von Russell habe ich erfahren, dass Carlos ohne Alexanders Wissen auf komplizierte Wege das alleinige Sorgerecht schon lange beantragt hatte und Myra als Mutter keinerlei Ansprüche mehr an Shane hat, da ist nur noch die Sache das Shanes geplanter Umzug jetzt hinfällig ist und das für mich und Alec keinerlei Zeit oder auch Zukunft frei lässt. Ich bezweifle leider immer öfters ob Alexander der richtige Mensch für mich ist, da mir so viel an Romantik und Liebe fehlt, dass er immer mehr aus meinem Kopf verschwindet.

"Miss Aiden?" eine fremde Stille ließ mich vor Schreck im Schreibtisch Stuhl zusammen zucken und der Postbote lachte leise in sich rein "ich habe hier ein Paket für sie" "danke" ich nahm das große weiße Paket an und riss es sofort nachdem der Postbote verschwunden war neugierig auf.

In dem Paket lag ein großer edel ausersehener Zettel, den ich als erstes hob hoch und mir ihn sorgfältig durchlas:

Liebe Joliek,

Du hast mich die ganze Woche gekonnt ignoriert, doch ich habe es nicht. Ich merke an deinen Augen, an deiner Art das du mir immer mehr davon rennst, aber ich habe dir einige Zeit früher mal gesagt, dass wenn du mit mir schläfst es kein zurück mehr gibt. Ich kann mich an jedes einzelne Outfit von dir erinnern, am Dienstag hattest du ein schönes marin blaues Kleid an und ein silbernes Tiffany Armband, was du mal von Nethan geschenkt bekommen hast. Am Mittwoch hattest du eine enge Jeans Hose an und zu den Rosa High Heels eine viel zu weit ausgeschnitten Bluse (bitte zieh sie nicht mehr bei der Arbeit an). Ich könnte dir jeden einzelnen Tag aufzählen, aber einfacher gesagt: währenddessen du immer mehr versuchst mich zu ignorieren und dich von mir entfernt  hast habe ich mir viele Gedanken gemacht, Ich lag Abends alleine vor dem Fernseher und habe verzweifelt auf mein stummes Handy geguckt, ich glaube ich werde schon zur Frau, ich kann meine Brüste schon wachsen sehen. Bitte komm heute Abend zu mir, ich werde dir etwas kochen und wir werden reden. Ich habe mit Carlos geredet, ich weiß alles und werde es dir erzählen. Ich weiß außerdem von wem Myra schwanger ist, ich habe alles in meiner Macht getan um deine Fragen zu beantworten und ich werde alles in meiner Macht tun um dich in meine Armen zuhalten.

Dein Idiot, der vor Trauer schon Mutiert.