Zurück in die Verantwortung

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Nicole

So schnell kann Zeit vergehen, wenn man täglich nur positive Erlebnisse hat. Die Verantwortung meines Lebens hätte mich schneller zurück als ich es wollte. Ein Kurztrip war mit diesen Lebens verändernden Dingen einfach zu wenig und ich sehnte mich schon nach dem nächsten Urlaub mit Marco, obwohl wir erst im Flieger saßen. Fazit, das nächste Mal musste es länger sein. Das Gefühl keine Verantwortung haben zu müssen machte süchtig und ich war voll auf dieser Droge. Das Flugzeug hob ab und die grüne Oase unter uns wurde immer kleiner. Meine Flugangst? Hatte ich überwunden. Ich hatte ja Marco an meiner Seite, dessen Hand ich gerade zerdrückte, dennoch bekam ich den Blick nicht vom Fenster weg. All meine Träume, der letzten vier Tage, hatte ich da unten erlebt. Es war das Schönste und Beste was ich jemals in meinem Leben erlebt hatte. Obwohl es da ja so eine klitzekleine Kleinigkeit gab, die ich immer noch nicht aufgeklärt hatte und da uns nun rund 20 Stunden Flug bevor standen, hatte ich reichlich Zeit dafür. Nachdem wir uns sage und schreibe das Hirn raus gevögelt hatten, wollte ich mir die restlichen drei Tage nicht vermiesen, nur weil ich hinter etwas gestiegen war, was mir der Herr offensichtlich verschwiegen hatte. „Na, schon jetzt Fernweh?" raunte da auch schon seine zuckersüße Stimme von der Seite an mein Ohr. „Verdammt, es war einfach viel zu kurz!"-„Vermisst du denn keinen?"-„Den einzigen, den ich wirklich vermisse, ist bei der mir liebsten Person auf dieser Welt. Warum sollte ich mir also sorgen machen und nicht wenigstens noch so ein oder zwei Jahre hier bleiben können?" sagte ich todernst gegen das Bullauge des Flugzeuges und sah dem letzten Fitzelchen grün zu, wie es hinter dem Heck verschwand und platz machte für Meer. „Wie jetzt?"-„was denn?" ich sah ihn an und versuchte wirklich ernst zu bleiben, er wusste genauso gut wie ich, das ich Luca vermisste. „Was heißt hier, bei deiner liebsten Person auf der Welt?"-„Yvonne halt" was fragte er auch so blöde? „Ich bin jetzt gerade etwas irritiert"-„warum?" nun ging mir ein Licht auf, doch es war die perfekte Einleitung für mich um einem kleinen Geheimnis auf die Spur zu kommen. „Yvonne? Nicht dein ernst jetzt oder?"-„na wer sonst? Sie passt gerade auf meinen aller liebsten Schatz auf. Die Frau hat einen Orden verdient. Denn ich weiß wie Luca sein kann"-„nicht so schlimm wie Luisa" er hatte es in die andere Richtung genuschelt, doch ich hatte es mehr als deutlich verstanden. Ich wusste nicht ob ich nun sauer werden sollte, oder es doch lieber mit Humor nahm. Luisa war einfach ein Thema für sich und würde es, so lang sie in der Pubertät war, sicher auch bleiben. Er winkte der Stewardess zu, die auch seiner Bitte direkt nach kam und er sich an mich wandte „ich mag was zu trinken, du auch?"-„Ne Cola wäre toll" und Marco bestellte das gewünschte. „Nun kommen wir aber nochmal zurück zu der liebsten Person der Welt" sagte er dann wieder zu mir und sah mich mit schiefen Grinsen an und zog eine Augenbraue hoch. „Nun, so wie ich es gesagt hatte"-„und was bin dann ich?"-„Du?" ich drehte meinen ganzen Oberkörper zu ihm und sah ihn wieder ernst an „du bist ein kleiner Lügner, ja das bist du" ich tippte ihm gegen die Brust und setzte mich wieder richtig hin. „Was?"-„ein Lügner bist du" ich sah zum Fenster hin, damit er mein Schmunzeln nicht sehen konnte, denn seinen Gesichtsausdruck konnte ich mir deutlich vorstellen. „Was soll das heißen, Lügner?"-„du hast mich angelogen" blitzschnell drehte ich mich zu ihm und hob meinen Zeigefinger ihm vor die Nase „denn du hast mir den Kuss verschwiegen". Marcos Augen rissen auf, er wurde bleich und seine Lippen bewegten sich ohne, dass er etwas sagte. Ich hatte ihn volle Lotte erwischt! „Da schaust du was? Hast wohl gedacht ich komm niemals dahinter. Pustekuchen, ich hab dich durchschaut"-„Nicole ... also ... ähm ... jetzt mal ... was ... warum?" ich fand es so süß wie er am Stottern war und es schien, als würde er gar nicht wissen was er sagen sollte. Da ich seine Hand so wieso schon wegen dem Fliegen so am Drücken war, legte ich meine andere auf seinen Unterarm. „Ist doch nicht so schlimm. Du wirst sicher deinen Grund gehabt haben" lächelte ich ihn liebevoll an und hoffte, dass er mir von sich aus den Grund erzählte. „Meinen Grund gehabt haben und ist nicht so schlimm?" Marco schien seine Stimme wieder gefunden zu haben, klang aber extrem verwirrt. Die Stewardess brachte uns die Getränke, was gerade sehr unpassend war. Marcos Finger zitterten, als er mir meine Cola gab und ich hätte nie gedacht, dass meine Offenbarung ihn so aus der Bahn werfen würde. „Ja klar und du wirst mir doch sicher auch den Grund sagen warum du es mir verschwiegen hast oder?"-„Ähm ... ja also schon ... es ist nur ... warum weißt du das?"-„Na Luisa hat es mir gesagt"-„Luisa hat dir was gesagt?" so verwirrt wie Marco eben noch war, so wütend wurde er auf einmal und sah mich aus großen Augen an. „Luisa hat mir das mit dem Kuss erzählt"-„Luisa hat was?"-„oh Marco, du wiederholst dich" fing ich an zu lachen, doch mein Lachen bewegte ihn nicht dazu mitzumachen. "Also ... Luisa hat dir es schon vor dem Urlaub gesagt ... und ... und du bist trotzdem mit mir geflogen?"-„Klar?! Warum nicht?"-„ich bin irgendwie ... also das verstehe ich nicht?"-„hast du gedacht ich bin deswegen sauer auf dich?"-„Jaaa, allerdings!"-„warum sollte ich denn sauer auf dich sein? Hey, ich wusste zwar da noch nicht so wirklich, ... ähm also ... naja ... ich wusste da schon irgendwie, das ich mich verknallt hatte" ich wurde immer leiser und kleinlauter. Knetete mit meiner freien Hand an meinem Shirt rum und senkte den Blick. „Ich ... ähm ... Nicole, von welchem Kuss hat Luisa gesprochen?" fragte mich da Marco und ich sah ihn wieder an, „von dem Kuss den ich dir gegeben hatte in der Nacht als ich bei dir war" mein Blick wurde verklärt und ich sah ihn sicher total dämlich an. Lehnte meinen Kopf an seine Schulter und umgriff seinen Arm fester. „Ich denke, du hast es mir nicht gesagt, weil du mir die Peinlichkeit ersparen wolltest" murmelte ich und merkte, dass sich Marco immer mehr entspannte. Es gab einen leichten Druck auf meinen Kopf und es war eindeutig das ich gerade einen Kuss auf meinen Scheidel bekommen hatte. „Ja, irgendwie hast du es genau richtig erfasst" nuschelte er „aber würde mich schon auch interessieren, wie du es raus gefunden hast" ein Kichern schwang mit und ich dachte zurück an den Moment als er mir sagte „wir sollten schlafen". Genau das sagte er nämlich so ähnlich in dieser Nacht und ich konnte mich an alles wieder erinnern. Wie ich mich schwankend auszog und an ihm hing, oder mich über ihn gebeugt hatte für den gute Nacht Kuss. Es war eine Verkettung von Peinlichkeiten und er wollte nicht, dass ich diese nochmal durchleben musste. Es war eine Lüge, aber keine, die ich ihm nicht verzeihen könnte.

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HUCH?!?!?!
Kalender geschaut ... Donnerstag ... was stimmt hier nicht?
Ja meine Lieben, es geht hier mit rechten Dingen zu, also keine Angst euer Kalender geht richtig.
Ich habe mir erlaubt, euch heute schon mit dem ersten Kapitel zu erfreuen und hoffe, dass mir diese Freude auch gelingt?!

Viel Spaß damit!
Weiter geht es aber allerdings wirklich erst am Montag ;)

Schönen Start ins Wochenende :-*

Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt