Luisa
Mein rechter Arm schmerzte so sehr, dass ich die Zähne zusammen beißen musste und Marco ließ kein bisschen nach. Ich kämpfte schon fast mit den Tränen und in Verzweiflung versuchte ich an seinen Finger herumzureißen, mit mäßigem Erfolg, doch er ließ endlich locker. Es war mir unbegreiflich wie er mir solche Schmerzen zufügen konnte. Einen Menschen den man liebte, oder zumindest sehr gerne hatte, verletzte man nicht. Warum tat er dann dies mit mir? Ich musste mich wehren und dies tat ich auch mit all meinen Mitteln. Er war mir eine Erklärung schuldig und diese wollte ich auch von ihm hören. Nur das Problem war, Marco wollte mir einfach nicht zuhören und gab mir offenbar auch keine Chance. Langsam verzweifelte ich wirklich und so wie mich Marco anschaute, würde ich auch kein bisschen weiter kommen. Ich musste mir etwas einfallen lassen und das ganz schnell. Ich dachte an Zoe, die irgendwo hier rum schwirrte und an die anderen, die noch hier waren, um sich von mir zu verabschieden. Es war meine Abschiedsparty und Marco wollte mich auf Biegen und Brechen hier weg bringen. Ich flehte ihn deswegen an und endlich ließ er mich los. Immer wieder rieb ich mir über meinen Oberarm, der weiter schmerzte und ich fragte mich, ob er wenigstens das registrierte. Ich würde bestimmt am nächsten Tag einen großen blauen Fleck haben, da war ich mir sicher. Zu allem Überfluss legte er aber auf all den Schmerz noch eine Schippe oben drauf, denn er redete von Polizei und mir drohte mein Herz zu zerspringen. Warum machte er so was? Diese Frage drehte sich immer und immer wieder in meinem Kopf. Ich hätte ihm am liebsten diese Frage entgegen geschleudert und ihn gefragt, wie er das tun kann, wenn er mich doch liebt. Meine Schwester konnte ja keine Ausrede mehr für ihn sein, waren sie doch getrennt und uns stand somit nichts mehr im Weg. Ich sah ihn einfach nur an und konnte sehen wie er am überlegen war, nach dem ich ihm gesagt hatte, das ich ihn in Ruhe lassen würde. Gerne hätte ich ihm meine Hand auf die Wange gelegt. Ihm gesagt, dass wir doch zusammen gehören. Ich nicht verstehe, warum er mir gerade das Gefühl gab, es wäre sein Wunsch das ich ihn in Frieden lasse. Die Tränen stiegen wieder in mir auf, doch diesmal nicht wegen meinem Arm, sondern wegen meinem Herzen. Zwangsläufig musste ich einsehen, ich hatte mich geirrt. In ihm und in seiner Liebe zu mir. „Du lässt mich in Ruhe?" als würde er nun die Bestätigung von mir haben wollen, sah er mich eindringlich an. Es tat so unglaublich weh! „Du willst also einfach nur deinen Abschied hier feiern und hältst dich von mir fern?" ein weiterer Stoß in mein Herz und ich merkte wie ich wütend wurde. Ich schwankte zwischen Liebe und Hass für diesen Mann, dem ich doch schon längst mein Leben verschrieben hatte. Zögerlich fing ich an zu nicken. Kämpfte weiter gegen diese dummen Tränen in mir und mein Herz gefror Stück um Stück. „Ich will, dass du es sagst" herrschte er mich an und zischte förmlich die Worte zwischen den Zähnen hindurch. „Ich lass dich in Ruhe" sagte ich leise und hatte Probleme damit meiner Stimme eine Festigkeit zu geben. „Was?"-„Ich lass dich in Ruhe" versuchte ich es erneut und etwas lauter, straffte aber meine Schultern, denn nun wurde mir auch mein Plan im Ganzen klar. „Versprich mir das!"-„ich verspreche es dir, ich lass dich in Ruhe"-„ok" Marco hörte auf mich so anzuschauen und rieb sich durch den Nacken, da kam plötzlich sein Freund an, dessen Miene extrem düster aussah und hinter ihm lief der Kasten von der Tür, der weniger glücklich rein schaute. „Das ist sie doch" sagte der Freund und zeigte auf mich, doch Marco drehte sich direkt zu ihm und legte seine Hand ihm auf die Schulter. „Lass gut sein"-„was?"-„ich hab das geklärt"-„sie darf trotzdem nicht hier sein"-„doch lass sie" war eben noch mein Herz am Einfrieren, bekam es einen warmen Hauch zu spüren. Marco war mich gerade am Verteidigen! „Marco?"-„ja ist schon gut"-„nein ist es nicht" Marco zog seinen Freund auf die Seite, sodass ich sie leider nicht mehr hören konnte und der Kasten von der Tür, stand vor mir und sah mich finster an. „Sag Zoe, das es das letzte Mal war" raunte er mir zu und ich nickte zur Bestätigung. Dann kamen Marco und sein Freund wieder zu uns „sollte ich dich hier, in meinem Club, nochmal sehen, werde ich persönlich die Polizei und deine Schwester anrufen" und sie ließen mich einfach alle stehen. Schwer schluckte ich und versuchte dann Zoe zu finden. Ich brauchte auf den Schreck eine große Portion Alkohol und Partystimmung.
Ich tat was ich Marco versprochen hatte und ließ ihn in Frieden, dennoch behielt ich ihn im Auge. Wie hätte ich auch anders gekonnt? Es war eine Sache zwischen Kopf und Herz und mein Herz war einfach zu stark. Mir blieb nicht verborgen das Marco Wasser trank und ich überlegte mir, ob ich nicht ein Friedensangebot machen konnte, ohne einen Ausraster von ihm zu befürchten. Also ging ich zur Theke, holte ein Wasser für ihn und ein Bier für mich und ging zu ihm rüber. „Marco?" rief ich leicht in seine Richtung, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch ich musste noch drei weitere Male rufen, bis er endlich zu mir rüber sah und dann wurde ich direkt mit einem bösen Blick abgestraft. Ich biss mir unschuldig auf die Unterlippe und zuckte leicht mit den Schultern, hob die zwei Flaschen hoch und lächelte vorsichtig. Ich konnte deutlich das Seufzen hören, obwohl die Musik alles an Geräuschen verschlang. Dann senkte er den Kopf, schüttelte ihn leicht und setzte sich in Bewegung. „Hatten wir nicht eine Vereinbarung?"-„Ich will ... also ... ja ... natürlich haben wir die, ich wollte nur ... also eigentlich wollte ich nur danke sagen, mehr nicht. Ehrlich" ich hielt ihm die Wasserflasche hin und hoffte, er würde das Friedensangebot annehmen. „Danke?"-„naja, ich hab es dir zu verdanken, dass ich immer noch hier bin und dein Kumpel mich nicht raus geworfen hat. Ich schulde dir was"-„nein tust du nicht und ich will auch gar nicht das du mir etwas schuldest. Halte dich einfach nur von mir fern!"-„ich hab verstanden"-„da bin ich mir nicht so sicher. Davon musst du mich erst einmal überzeugen"-„naja, ich hab dich ja wohl in Ruhe gelassen und jetzt bin ich auch nur hier, weil ich danke sagen wollte. Dann bin ich auch direkt wieder weg" endlich nahm er die Flasche aus meiner Hand und sah sie, dann mich an. „Ehrlich! Nur danke sagen"-„gut, bitte" er stieß mit mir an und wir tranken. „Dann weiter viel Spaß" sagte er und drehte sich von mir weg. Ich musste es so stehen lassen und ging wieder zurück zu meinen Freunden.
Irgendwann konnte ich sehen, wie Marco seine Sachen am zusammen packen war und ich verabschiedete mich von Zoe. Da es nach Aufbruch bei ihm aussah, musste und wollte ich ihn noch einmal abfangen und ihn unschuldig fragen, ob er mich nach Hause bringen würde.
DU LIEST GERADE
Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanficDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...