Ich habe die Kontrolle

856 63 10
                                    

Luisa

Ich hatte Marco genau da, wo ich ihn haben wollte und ich hätte am liebsten laut aufgelacht. Ja es war eine extrem gefährliche Sache, die ich da veranstaltet hatte, doch der Erfolg gab mir die Bestätigung. Im McDonalds hatte ich schon sorgen er würde seine Cola nicht leer trinken, doch als ich sie ihm in die Finger drückte, lief alles nach Plan.

Ich hatte die kurze Zeit genutzt, die er auf dem Klo war und freute mir einen Ast über diese Schicksalsfügung. Ich hatte schon zu Hause die halbe Packung Tabletten zerdrückt und wie eine Drogendealerin in einen kleinen selbstgemachten Briefumschlag abgefüllt. Schnell zog ich diesen aus meiner Handtasche, als Marco vom Tisch weg ging und hinter der nächsten Ecke verschwand, um sich zu erleichtern. Ich ließ noch einen kurzen Blick durch den Raum schweifen, um eventuelle Zuschauer auszumachen und kippte dann den ganzen Inhalt des Umschlags in die Cola. Drückte den Deckel wieder drauf und schwenkte den Becher. Ich wartete noch ein paar Minuten, räumte dann alles zusammen und machte mich auf den Weg, um ihn abzufangen. Es war wie in einem Film. Alles passte. Voll getimet. Perfekt!

Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten und das Auto zog gewagte Schlangenlinien. Ein kurzer Blick zur Seite bestätigte mir Marcos Zustand. Er rieb sich unentwegt über die Augen und schüttelte leicht mit dem Kopf. Ich musste mir auf die Innenseite meiner Wangen beißen, um das Grinsen zu unterdrücken. Wenn's läuft, dann läuft's. Für mich lief es gerade sehr gut. Einmal verriss Marco das Lenkrad und ich war in dem Moment doch ganz froh, dass die Straße leer war und wir ohne Unfall aus der Nummer raus kamen. „Hast du was gegen, wenn du von mir aus weiter mit dem Taxi fährst? Ich gebe dir das Geld" schnell schüttelte ich den Kopf und freute mich noch mehr. Das Schicksal wollte es so. Es war auf meiner Seite. Ich bekam die Chance all meine Träume wahr werden zu lassen und hätte Purzelbäume schlagen können.

Marco parkte etwas schief vor seiner Garage, stellte den Motor aus und seufzte erleichtert. „Sorry, ich weiß nicht was los ist. Mir geht es gerade echt nicht gut. Hast du ein Handy dabei?"-„Ja habe ich"-„Nummer von der Taxizentrale auch?"-„auch die habe ich. Mach dir keinen Kopf wegen mir"-„na gut, also ich ... ich warte noch bis das Taxi da ist" er kniff die Augen fest zusammen und zog die Augenbrauen tief auf seine Nasenwurzel. So würde er alles, aber sicher nicht mehr warten können bis ein Taxi kam. Welches ich überhaupt nicht vor hatte zu bestellen. „Du musst nicht warten. Geh du ruhig rein" flötete ich gekonnt und sah ihn strahlend an. „Gut" nuschelte Marco und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und konnte sehen wie er sich an seinem Auto abstützte um es zu umrunden. Er wankte unkontrolliert auf seine Haustüre zu und konnte sich gerade noch an der Wand neben der Tür abfangen. Marco stand leicht vorne über gebeugt da und hatte den Kopf gesenkt. Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe. Hatte ich ihm zu viel gegeben? Ich versuchte mich zu erinnern, was ich über Nebenwirkungen gelesen hatte und bekam plötzlich leichte Panik. Was wenn er jetzt zusammen klappte und ich einen Krankenwagen rufen musste? Soweit durfte es gar nicht erst kommen! Schnell ging ich zu ihm rüber, nahm ihm sein Schlüssel aus der Hand und legte seinen Arm über meine Schultern. „Komm, ich helfe dir" schwer auf mich gestützt gingen wir das kleine Stück zur Türe und ich schloss schnell auf. „Wo hin?"-„da" er zeigte auf das Wohnzimmer und ich half ihm auf das Sofa. Er ließ sich schwer auf das Polster fallen und rieb sich wieder über die Augen und die Stirn. „Wow, ich hab keine Ahnung was los ist. Ich bin wahnsinnig müde"-„ist ja kein Problem. Sonst alles ok? Ist dir schlecht oder so was?" er schüttelte nur den Kopf, was mich beruhigte. „Magst du was trinken?"-„ja" eilig ging ich in die Küche und suchte nach einem Glas. Wasser war auch schnell gefunden und ich stand auch schon wieder bei ihm, um ihm das Trinken zu geben. Dankend nahm er es an sich und zog es in einem Zug leer. „Man war das nötig. Mein ganzer Mund ist trocken" langsam setzte ich mich eng neben ihn und sah ihn an. Er stützte sein Gesicht in seine Hände und kämpfte damit die Augen offen zu halten. „Hast du schon das Taxi gerufen?"-„noch nicht" sagte ich sanft und legte vorsichtig meine Hand auf seine Stirn, um sie dann über seine Haare zu steifen und dann mit den Fingerspitzen über seine Wange zu streicheln. „Luisa, lass das" maulte er mit halber Kraft und versuchte mir ungeschickt auszuweichen. „Ist schon gut ... ich mach dir nichts ... versprochen" beruhigte ich ihn mit einer zuckersüßen Stimme, doch wollte er davon nichts hören. „Du fasst mich an, das reicht" plötzlich kippte er auf meine Seite und ich konnte ich ihn gerade noch so abfangen, was gar nicht so einfach war. Nun war ich froh, dass er erst in der Wohnung zusammenklappte und nicht schon vor der Tür. Ich hätte ihn sonst niemals ins Haus rein bekommen. Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen ihn und erst als er offenbar wieder zu sich kam, war er von mir wegzubewegen. „Sorry" kam es leise aus seinem Mund und ich legte meine Hand auf seine Wange. Er hob leicht seinen Kopf und sah mich an, doch war nichts in seinen Augen. Fern ab von allem musste er schweben. Mehr im Schlaf, als wach und ich ergriff die Möglichkeit ihn zu küssen.

Sachte legte ich meine Lippen auf seine, doch diesmal waren sie nicht feurig warm und leidenschaftlich sondern kühl und ohne Gefühl. Es störte mich aber nicht im Geringsten und da seine Gegenwehr nur sehr halbherzig war, ging ich Stück für Stück weiter. Nun war ich es, die die Kontrolle über alles hatte und Marco kippte in die andere Richtung und ich schob mich hinterher. Sein Mund wurde teilnahmslos und ich hatte die ganze Arbeit, dennoch erforschte ich mit meiner Zunge diesen Ort und genoss es. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet? Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war es definitiv zu lange und ich wollte ihn jetzt und auf der Stelle. Oh ich hatte diesen Geruch so vermisst, der von ihm aus ging und ich sog ihn tief in meine Lunge. Dieser Mann ließ mich weit über mich selbst hinaus wachsen und er hatte nicht einmal eine Ahnung davon. Ich musste ihn einfach haben. Es war die sündige Frucht. Der goldene Apfel, der hoch oben im Baum hing und man sich überlegte, wie man da ran kam. Es gab nur eine Lösung für dieses Problem. Man nahm die Axt und schlug den Baum nieder, so gab es für den Apfel kein Entkommen mehr. „Lu ... lass ... sein" kam es nur noch kläglich aus seiner Kehle, als ich mich von seinen Lippen löste und mich an seiner Halsbeuge zu schaffen machte. Ignorieren war meine Antwort und wanderte mit meinen Händen über seine Brust, seinen Bauch, bis zur Hose und ging den Weg unter seinem Shirt zurück. Kein Muskel war unter meinen Fingern angespannt. Völlig entspannt lag Marco unter mir und ich öffnete seine Hose, als ich mit meiner Hand wieder nach unten streichelte. Die Axt schlug hart und unersättlich zu. Ich würde mir nun holen was ich brauchte und leckte mir bei dem Gedanken über die Lippen. Er gehörte mir, mir ganz allein und hier gab es auch keine Schlampe von Nicole, die mir einen Strich durch die Rechnung hätte machen können. Er war mir ausgeliefert und ich würde es zu nutzen wissen. Ich hatte lange genug mit Timo geübt und wusste welche Knöpfe zu drücken waren. Ich würde auf Marco spielen, wie auf einem Klavier und ich war mir sicher, ich würde die Musik lieben und er auch. Eine eiskalte Hand ergriff mein Handgelenk und zog daran, ohne Erfolg und ich schob meine Hand komplett in seine Hose rein.

Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt