Marco
Yvonne ließ mich wirklich alleine nach dem sie mir die Nummer gegeben hatte und ich vertraute darauf, dass sie mir wirklich alles erzählen würde. Ich glaubte zwar nicht, dass es noch viel mehr gab, als sie nicht ohnehin mir schon gesagt hatte, aber man konnte wenigsten dann mal offen drüber reden. Also nahm ich das Telefon in die Hand, wählte die Nummer und atmete nochmal tief durch. So etwas machte ich wirklich nicht gerne. Es war einfach nicht mein Ding und irgendwie hatte ich auch immer jemanden der solche Sachen für mich erledigte. Ich sah zum Fenster raus und dachte an Nicole. Natürlich würde ich fast alles dafür tun, um dieses Gefühl, welches ich mit ihr auf Bali erlebte, wieder zurückzuholen. Es war eine unvergessliche Zeit, wenn auch viel zu kurz und wenn man bedenkt was direkt nach unserer Rückkehr passierte, hätte es locker noch länger sein können. „Ähm ja ... ähm hier ist Reus" automatisch plapperte mein Mund los, obwohl ich leicht erschrak, als endlich jemand ran ging und sich meldete mit „Sekretariat Krüger Internat Mörser, was kann ich für sie tun?". Wie ich es hasste!
„Schönen guten Tag, was kann ich für sie tun?" wiederholte sie ihren Satz und ich überlegte immer noch was ich ihr erzählen sollte. „Meine Freundin hat Post von ihnen bekommen, leider mit einer Absage und ähm ich wollte nochmal anfragen, ob man da wirklich nichts machen kann"-„um wen geht es denn da?" nun wusste ich genau, diese Sache war nichts für mich, denn ich war mit dieser einfachen Frage überfordert. Ich schloss meine Augen, setzte mich aufrecht hin und versuchte mich zu sammeln. „Es geht um Müller, genauer um Nicole Müller und die Schülerin Luisa Müller"-„ein Moment bitte" ich hörte wie sie etwas am Klimpern war und dann schlug ihre Stimme in Mitleid um „ja Herr Reus, ich habe die Daten nun vor mir. Wir mussten leider absagen, da wir für das neue Schuljahr schon alle Plätze belegt haben"-„das weiß ich, ich wollte aber wissen ob da überhaupt nichts zu machen ist"-„nein, tut mir leid"-„es wäre wirklich wichtig für Frau Müller, wenn ihre Schwester auf ihre Schule könnte und das so schnell wie möglich"-„wie stellen sie sich das vor?"-„Das man einfach eine Person mehr in eine Klasse steckt?" was war das für eine dumme Frage? Es ging hier um Luisa, die könnte von mir aus auch auf dem Klo unterrichtet werden. „Herr Reus, wir haben in unserem Haus klare Regeln und dazu gehört auch unsere Klassengröße"-„wäre eine Ausnahme nicht möglich?"-„Nein"-„könnte ich vielleicht mit jemanden sprechen, der mehr Einfluss hat?" ich versuchte ruhig zu bleiben und dennoch wusste ich, wie bissig ich mich gerade anhörte, zumal ich auch noch ein „oder ist das auch nicht möglich?" ran hängte. Es kam ein sehr genervtes Stöhnen durch die Leitung und ein gequältes „ein Moment", dann hatte ich Musik im Ohr. Ich fragte mich mit welchem Recht die Dame genervt war, ich war da mehr im Recht und trommelte aus dem Grund mit den Fingern auf dem Schreibtisch rum. Irgendwann glaubte ich, Frau Mörser würde nie wieder das Gespräch annehmen und wartete einfach bis ich von mir aus auflegte, doch dann „Herr Reus?"-„ja?". Sie ging offenbar wirklich davon aus ich wäre nicht mehr dran „Ich verbinde sie" und man hörte deutlich wie leid es ihr tat. Nicht, dass sie mich verbinden müsste, sondern das ich noch dran war. „Herr Reus?"-„ja?" meldete sich dann eine männliche Stimme, die mich aufklärte das er der Dekan der Einrichtung sei und sein Name Specker wäre. „Herr Reus, meine Sekretärin Frau Mörser hat mich schon in Kenntnis gesetzt um was es ihnen geht, doch leider werde ich ihn nichts anderes sagen können. Unsere Klassen sind voll besetzt für das neue Schuljahr und ich sehe da auch keine Möglichkeit und im Übrigen auch keinen Grund dies zu ändern. Für Fälle, wie der um den es bei Frau Müller geht, reicht auch eine normale staatliche Schule. Es gibt hier in NRW auch solch ein Internat welches über dieser Förderungen finanziert wird. Sie müssen verstehen, wir sind eine private Einrichtung und ..."-„und weil Frau Müller nicht genug Geld hat, darf ihre Schwester nicht an ihre Schule" unterbrach ich ihn und Yvonne hatte offenbar recht mit ihrer Vermutung. Sollte ich dann wirklich genau in solche eine Schule investieren, nur weil ich Luisa los haben wollte? „Herr Reus, also so möchte ich es nicht sagen nur Frau Müller hat direkt den Antrag ausgefüllt zur Ratenzahlung. Es ist eigentlich üblich das der Betrag direkt einmal bezahlt wird"-„aha. Na da kann man dann wohl nichts machen, aber eine Frage hätte ich dann doch noch"-„sicher"-„mal angenommen, ich wäre Marco Reus und würde für den BVB spielen, würde den Platz bezahlen und noch einen Scheck ausstellen, mit einer kleinen Summe für die Unannehmlichkeiten, wie schnell würde dann Platz sein?" in der Leitung wurde es still und ich war mir sicher, nicht einmal mehr einen Atemzug zu hören. „Herr Reus, sind sie der Herr Reus?"-„spielt ja keine Rolle, ich wollte es nur mal gewusst haben, aber welche Schule würden sie mir denn empfehlen, die so ist wie ihre?"-„Es gibt nichts vergleichbares. Vielleicht die Heinrich Corsten Schule in Mönchengladbach noch, aber Herr Reus ..."-„die haben ein Internat?"-„ähm ja, haben die" er war irritiert, weil ich ihn schon wieder unterbrochen hatte, was natürlich mein Ziel war. Schnell notierte ich den Namen und bedankte mich dann bei ihm für die Auskunft. „Ich hoffe sie finden noch ein paar Spender. Ich werde sie natürlich in meinen Kreisen nicht weiter empfehlen, wobei meine Mannschaftskollegen auch Kinder haben. Ich wünsche einen schönen Tag" ich wartete ich nicht auf weitere Floskeln sondern legte auf, rutschte an Yvonnes PC rüber und gab den Namen der Schule in die Suchmaschine. „Yvonne!" brüllte ich dann durch das Haus, als sich die Webseite aufgebaut hatte und klickte mich durch das Angebot der Schule. Noch bevor Yvonne ins Büro kam, hatte ich die Nummer schon aufgerufen und tippte diese gerade ins Telefon ein. „Schau mal" sagte ich nur und zeigte auf den PC, dann musste ich mich um Frau Steier kümmern, die den Anruf entgegen nahm.
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Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanfictionDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...