Luisa
Ich wartete auf die Ankunft meiner Schwester, wie kleine Kinder auf den Weihnachtsmann, nur war ich nicht so positiv gestimmt. Ich hatte sie vor ihrem Abflug nicht mehr gesehen, was mir ganz recht war, doch nun würde ich es mir nicht nehmen lassen ihr Begrüßungskomitee zu sein. Natürlich ohne roten Teppich! Der Hass auf sie, war in den letzten 4 Tagen in eine enorme Menge angestiegen, die endlich raus musste, sonst wäre die Gefahr sehr hoch zu platzen. Timo ging mir nach zwei Tagen auch so sehr auf den Nerv, dass ich ihn hochkant raus geworfen hatte. Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen und hielt sich gleichbleibend mit meiner Stimmung. Ich untermalte es dann auch noch mit der richtigen Musik. Wenn schon miese Laune, dann sollte auch alles hübsch zusammen passen. Durch Yvonne hatte ich erfahren wann der Flieger landen würde und ich konnte mir in etwa ausrechnen wie lang es ging, bis sie zu Hause sein müsste. Ich sah schon zum wiederholten Mal auf die Uhr und es war schon fast Mitternacht, doch kein Auto fuhr bei uns vors Haus. Gefrustet griff ich in die Chipstüte, die ich zwischen meinen Beinen stehen hatte und krümelte mir mein Shirt voll. Eigentlich hätte sie nach meiner Rechnung schon seit fast zwei Stunden hier sein müssen, aber warum sollte sie sich an meinen Plan halten? Sie hielt sich ja mit nichts an meinen Plan. Marco aber genauso wenig! Warum macht er auch solch eine blöde Sache? Ich war doch mit allem einverstanden, aber das ging einfach zu weit. Bis zur letzten Sekunde war ich im Glauben, er wollte mich nur eifersüchtig machen und auch Nicoles Reaktion passte da ganz gut aber warum dann ein gemeinsamer Urlaub? Das passte dann alles nicht mehr zusammen und ich musste Marco glauben. Anfangs hatte ich mich natürlich dagegen gewährt aber dies war dann doch wie ein Dolchstoß. Ich gab Marco aber keine Schuld daran, es war Nicole ihre. Ganz allein ihre Schuld und ich würde alles dafür geben um dieser miesen Schlage die Suppe ganz schön zu versalzen. Wenn sie ihn nicht so umgarnt hätte, wäre er niemals auf den Trichter gekommen, sie in den Urlaub einzuladen. Sie zu küssen oder keine Ahnung. Eben, ich hatte gerade überhaupt keine Ahnung was da zwischen den beiden läuft. Das war meine erste Frage auf dem Bogen der Fragen. Ich musste wissen wie die zwei zueinander standen. Wenn die zwei nun aus einem Liebesurlaub zurückkamen, dann musste ich Marco von ihr weg bringen. Das zwischen den beiden hätte doch niemals eine Zukunft, schon alleine weil ich ihre Schwester bin. Marco gehörte mir und sonst niemanden! Ich lehnte den Kopf ans Fenster und schloss meine Augen, fing an sanft zu lächeln und dachte an Marco und unseren Kuss. Der war echt und mir war es egal was für einen Kuss die beiden hatten, es konnte nicht der gleiche sein. Ich würde um ihn kämpfen und genau das war mein Ziel. Mein Bein rutschte von der Fensterbank und die Tüte Chips entleerte sich auf den Boden. Zum Glück war der Inhalt so gut wie aufgefuttert, dennoch bückte ich mich direkt danach und als ich mich wieder aufrichtete sah ich zum Fenster raus. Da stand Marcos Auto. Mitten unter der Straßenlaterne vor unserem Haus. Meine Nase klebte direkt am Glas und ich sah den beiden zu wie sie ausstiegen. Marco ging an den Kofferraum, hievte einen Koffer raus und Nicole nahm von der Rückbank ihre Handtasche. Er stellte den Koffer neben meine Schwester und ich fing schon an zu grinsen. Sie musste also ihren Krempel selbst rein bringen, da konnte die Liebe ja nicht so groß sein. Ich konnte mich also beruhigt weg drehen und im Wohnzimmer auf sie warten, oder nicht? Da legte er seine Arme um ihre Hüfte, zog sie an sich ran und sie legte gleichzeitig ihre in seinen Nacken und sie küssten sich. „FUCK!" brüllte ich so laut es meine Lunge hergab und ich merkte wie mir Tränen in den Augen standen. Es zu hören war etwas anderes als es zu sehen. Was für eine abgefuckte Schlampe war meine Schwester nur? Das Schauspiel hatte aber noch kein Ende, denn er nahm ihren Koffer und sie schlenderten Arm in Arm auf das Haus zu. Sie waren verliebt! Das konnte ein Blinder sehen und ich war nicht blind. Was hatte sie nur mit ihm gemacht? Sie verschwanden aus meinem Blickfeld und es ging nicht lang, da hörte ich die Wohnungstüre und Stimmen die flüsterten. Ich drückte mein Ohr fest an meine Zimmertür und schluckte mehrfach trocken. Würde Marco jetzt etwa bleiben? Das konnte er mir nicht antun. Ich musste meine Schwester zur Rede stellen und das ging nun wirklich nicht wenn Marco dabei war. Gespannt wartete ich also ab und lauschte angesträngt. „Es war toll und ich sag danke"-„wie oft willst du noch danke sagen?"-„bis dir die Ohren bluten"-„Süße, sie bluten" eine Pause und fast hätte ich die Türe aufgerissen. Es war mir ganz klar was die beiden da gerade machten, da wäre eine Störung genau richtig gewesen. Meine Hand lag auch schon auf dem Türgriff doch dann „schlaf dich erstmal aus und dann meldest du dich. Ich komm dich dann holen und wir fahren zu Yvonne"-„ist ok und du willst wirklich nicht hier bleiben"-„keine gute Idee. Du sollst ja schlafen" sie kicherten beide affig und mir schlug der Puls auf 180. Es war so widerlich das alles mitanhören zu müssen und mir kamen fast die ganzen Chips wieder hoch. Mit Erleichterung fiel aber endlich die Tür ins Schloss und ich zählte langsam bis 3, dann machte ich mit einem Ruck die Türe auf und marschierte durch die Wohnung bis ich im Schlafzimmer von Nicole angekommen war. Ich nahm kein Blatt vor den Mund, dafür war zu viel angestaut „du bist also zurück du Miststück!"-„bitte was?" geschockt sah meine Schwester mich an. „Du hast schon richtig gehört du Schlampe! Ich dachte wirklich ihr wärt nur Freunde aber die Show auf der Straße lässt ja keine Frage mehr offen. Ihr seid also jetzt zusammen ja?"-„sag mal spinnst du jetzt ganz?"-„sag schon!" brüllte ich los und Nicole zog den Kopf ein. „Sei still, wir wohnen hier nicht allein" zischte sie mir entgegen und kam einen Schritt auf mich zu. Sie stemmte die Hände in die Hüften, zog ihre Augenbrauen zusammen und sie wirkte richtig bedrohlich. Doch dann ging ein Gewitter über mich, was ich so auch noch nie erlebt hatte.
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Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanfictionDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...