Alles verloren

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Marco

„Ich wollte wissen wie es dir geht. Nicole war ganz schön sauer, als sie plötzlich zu Hause aufgeschlagen ist. Darum dachte ich mir, ich schau einfach mal nach dir" erklärte mir Luisa und irgendwie stand sie dann auch schon in meinem Haus. „Komm doch rein" knurrte ich, dabei hätte ich sie locker wieder vor die Tür setzen können, jedoch war meine Neugierte einfach zu groß. „Habt ihr gestritten wegen Jason?"-„Hat sie denn nichts gesagt?" Luisa schüttelte mit dem Kopf und ging dann wie selbstverständlich zur Küche. „Sie meinte nur, dass du durchgedreht seist für nichts und wieder nichts" erzählte sie weiter und durchwühlte die Schränke. „Suchst du was?"-„na ich hab Brötchen mitgebracht" lächelte sie frech und nahm Teller, Tassen und Besteckt raus. „Ich bin also durchgedreht für nichts?" ein bittere Geschmack machte sich in meinem Mund breit und ich war dabei, all meine Zweifel an der Freundlichkeit von Luisa, über Bord am Werfen. Vielleicht war sie ja doch nicht solch ein Miststück und irgendwie vernünftiger geworden. Seit sie aufgetaucht ist, gab es bis auf ein paar fiese Bemerkungen nicht wirklich etwas auszusetzen. Luisa ging sogar etwas auf Abstand, wenn ich sie daran erinnerte, dass sie mir zu nah kam. Vielleicht ging es Nicole mit Jason ähnlich. Vielleicht hat sie in ihm auch eine Art von Veränderung gesehen und fand ihn nicht mehr so schlimm und deswegen hat sie ihn so nah an sich ran gelassen. Direkt gingen meine Alarmglocken an und ich war dankbar dafür, dass es diesmal passierte bevor es zu spät war. Luisa war nicht irgendeine Ex, die mal eben vorbei kam, um alte Erinnerungen aufzufrischen. Sie war die minderjährige Schwester meiner Freundin. Oder war es mittlerweile auch meine Ex -Freundin? Eigentlich spielte das überhaupt keine Rolle, das minderjährig reichte schon voll aus. „Naja keine Ahnung was bei euch gestern noch so abging. Ich hab auch gar nicht nachgefragt. Sie schob Luca nur ins Wohnzimmer und verdrückte sich dann selbst in ihr Zimmer. Ich hab mich dann um den kleinen gekümmert und sie nicht mehr gesehen. Jason muss aber mit ihr geredet haben, denn ich sah ihn heute Morgen dann aus ihrem Zimmer kommen" sie erzählte es so beiläufig, als würde sie die Beschreibung einer neuen Quizsendung vorlesen und ich merkte wie es in meinem Magen rumorte. Natürlich zählte ich eins und eins zusammen, wer würde das nicht machen? Automatisch ballte ich meine linke Hand zur Faust und hätte sie am liebsten einmal in Jasons Gesicht platziert. „Dann frage ich mich allerdings, warum sie dann so wütend gewesen ist, wenn sie den Arsch handumgekehrt bei sich pennen lässt" entfuhr es mir gepresst aus dem Mund. „Wie meinst du das?" Luisa sah mich unschuldig an und ließ sich einen Kaffee raus. „Sie hat mir gestern erzählt, dass ..." ich brach direkt ab in meiner Erzählung, denn es ging Luisa nichts an. „Ich hab nicht gesagt, dass er bei ihr geschlafen hat, nur das ich ihn heute Morgen gesehen hab aus ihrem Zimmer kommen" grinste sie mich breit an und meine Wut übernahm wieder das Reden. „Quatsch, da wirst du schon das richtige gesehen haben. Nämlich das er bei ihr geschlafen hat. Da sie sich schon geküsst haben, ist es ja nicht weit bis zur gemeinsamen Nacht"-„ach? Die haben rumgeknutscht? Ist es das was sie dir erzählt hat?" Luisa zog die Augenbrauen hoch und ich konnte klar und deutlich ein Strahlen erkennen, was heller war als ein Stern. Vielleicht sogar heller als die Sonne und das sollte bei Luisa, die das pure Böse und dunkle verkörperte wahrlich was heißen. „Die haben echt geknutscht und sie hat dir das direkt erzählt?" sie kicherte wie ein Schulmädchen und legte dann das Messer hin, mit dem sie gerade noch Butter auf eins der Brötchen geschmiert hatte. Sie sah mich an, drehte sich zu mir und kam mit leicht wippenden Hüften auf mich zu. Dabei leckte sie sich den Finger ab, an dem offenbar etwas von der Butter hing. „Oh mein Gott Marco. Wie krass ist das denn bitte?"-„Was soll jetzt bitte schön krass daran sein? Ich finde es die größte Scheiße überhaupt. Warum sie sauer ist weiß ich nicht, mir schien sie eher bedrückt als ich ging und als ich wieder gekommen bin, war sie weg". Nun stand sie knapp vor mir und über meine Haut ran eine Gänsehaut des Grauens. Sie stand schon mal so vor mir, da war sie allerdings nackt und nass. Zum Glück war es diesmal etwas anders, jedoch war es der gleiche Blick „du solltest es positiv sehen, Marco" hauchte sie mir entgegen „durch ihr Geständnis musstest du ihr wenigstens nichts von unserem Kuss erzählen und wir können endlich zueinander stehen". Kaum hatte Luisa den Satz ausgesprochen, klapperte es hinter uns und als ich mich in die Richtung drehte, blieb mein Herz stehen. Da stand Nicole. Weiß wie die Wand neben ihr und hatte die Augen wie auch den Mund weit aufgerissen. „Ich glaub ich bin im falschen Film" kam es tonlos eine kleine Ewigkeit später von Nicole, für das ich sie schon wieder bewunderte, denn ich hatte meine Sprache immer noch nicht gefunden. Im nächsten Augenblick kam sie bedrohlich näher, schob ihre Schwester auf die Seite und baute sich vor mir auf, um mir eine Ohrfeige zu geben die saß „du sollst es also positiv sehen? Positiv? Bist du noch ganz dicht? Sie ist noch ein Kind!" brüllte sie mich dann an und mir klingelten die Ohren. „Bin ich überhaupt nicht!" mischte sich nun Luisa ein und stellte sich wieder zwischen uns. Sie wollte sich gerade an mich randrücken, was ich noch rechtzeitig bemerkte, darum ging ich von ihr weg und rieb mir die Wange, die wie Feuer brannte. Viel Spielraum hatte ich nicht, da ich im Rücken die Theke hatte, dennoch wollte ich nicht näher als nötig bei Luisa sein. „Das siehst du völlig falsch" ich war überrascht, dass ich nicht nur meine Stimme wieder hatte, sondern auch noch recht ruhig sprach. „Was soll ich daran falsch sehen Marco? Ich hab Ohren und du lässt mich zu Kreuze kriechen, als hätte ich ein Verbrechen begangen. Dabei bist du hier der Übeltäter!"-„das stimmt doch so überhaupt nicht" ich hatte keine Ahnung an welcher Stelle ich mit meiner Verteidigung anfangen sollte und suchte schon fast Hilfe bei Luisa. Was sicher die schlechteste Lösung war, denn es war doch schon wieder sie, die mir die nächste Scheiße eingebrockt hatte. „Du bist enttäuscht, wegen einem Kuss zwischen Jason und mir und dann steh ich hier und höre wie meine Schwester davon redet, dass du mir nichts von eurem Kuss erzählen musst und ihr jetzt zusammen sein könnt. Daran kann man nichts falsch verstehen! Jetzt wird mir auch klar, warum ihr plötzlich so vertraut miteinander seid. Wie lang läuft das denn schon zwischen euch?" Nicole war so aufgebracht, dass sie rote Wangen hatte und wirklich sehr einschüchternd wirkte. „Man Nicole, sieh es endlich ein. Ich bin ihr das bessere Pferd. Er will mich und es war schon immer ich und nicht du!" flippte nun in der gleichen Lautstärke Luisa aus. „Dich? Verdammt du bist noch ein Kind! Was soll er denn mit dir anfangen? Ich dachte eigentlich dieses Teenager verknallt sein hört irgendwann wieder auf und du Marco, solltest der klügere von euch beiden sein. Du bist erwachsen" ging Nicole ihre kleine Schwester und dann mich an. „Verfickte Scheiße. Er gehört mir! Du hattest überhaupt kein Recht dazu ihn mir weg zunehmen. Ich hab dir immer gesagt, du sollst die Finger von ihm lassen, aber nein. Die selbsternannte Königin muss nach ihren Plänen alles machen. Du bist so dämlich, das du aber auch überhaupt nichts raffst. Ich hab dir gesagt, fick nicht mit ihm sonst kannst du was erleben. Du wolltest ja nicht hören. Geh doch zu deinem Jason du Hure!"-„sag mal wie redest du mit mir?"-„TIME OUT!" war ich es nun der so laut brüllte, um die beiden zu übertönen. Es verfehlte nicht seine Wirkung, denn beide sahen mich mit großen Augen an und waren ruhig. „Nicole, es stimmt. Hör mir aber bitte erst bis zum Ende zu, dann kannst du weiter sauer sein" nutzte ich ihre eigenen Worte und legte los. „Es gab einen völlig bedeutungslosen Kuss, zwischen Luisa und mir und ja verdammt, ich hätte dir das schon vor einem Jahr sagen können. Denn es passierte, als wir noch gar nicht wirklich so richtig zusammen waren"-„was?" Nicole war so entsetzt, das ich glaubte, sie würde jeden Moment umfallen. Ich ging einen Schritt auf sie zu, nicht nur weil ich ihr näher sein wollte, sondern auch für den Notfall. „Es stimmt. Sie hat mich geküsst und ich hab darauf reagiert. Sie ist in mein Haus eingebrochen. Schwamm nackt in meinem Pool und mein Versuch sie raus zuwerfen, scheiterte"-„an einem Kuss oder weil sie nackt war?" es kam sehr abfällig und das zurecht. Leise seufzte ich und sah kurz auf den Boden zwischen uns „ich hab keine Ahnung wie das genau passieren konnte"-„ich kann es aber sagen" quietsche Luisa von der Seite dazwischen. „Er hatte nen Ständer, weil er lieber mich junges Gemüse haben wollte, als dich olle Pflaume" sie kicherte, als wäre sie komplett übergeschnappt und es juckte in meinen Händen. Ein Hass erfüllter Blick von Nicole schien aber zu reichen und Luisa verstummte. Dann sah sie mich abwartend an und ich erzählte weiter „ich war hier in der Küche und ging davon aus, dass sie sich anzieht und geht. Sie kam aber, immer noch nackt, hier rein, zog eine Show ab und im nächsten Moment hing sie an mir wie eine Klette"-„ach hör doch auf, du hast es genauso gewollt. Ich hab dir nur deine Wünsche erfüllt"-„halt jetzt die Klappe!" herrschte ich nun Luisa an, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich kniff meine Augen zusammen, um mich kurz zu sammeln, dann fuhr ich fort „Ich konnte gar nicht so schnell reagieren und verdammt, ich bin doch auch nur ein Mann. Aber bevor es ... du weißt schon ... ich bin schnell wieder klar geworden und hab sie rausgeworfen. Nur bei diesem einen Versuch blieb es nicht. Luisa versuchte es immer und immer wieder. Dann habe ich versucht es dir zu erzählen. Es kam aber immer eins zum anderen und jetzt? Jetzt stehen wir hier, tief in der Scheiße. Das habe ich dir doch gestern gesagt. Ich liebe dich und mir ist es egal, dass du Jason geküsst hast. Du warst so ehrlich und hast es mir direkt gesagt und ich drück mich wie ein feiger Hund schon seit Monaten. Das ist scheiße und ich weiß das ich damit alles kaputt gemacht habe" resigniert ließ ich meine Arme sinken und sah Nicole an.

Verwunderung und Irritation waren die besten Beschreibungen für ihre Blicke. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah von mir zu ihrer Schwester und wieder zurück. „Was soll das heißen, sie versuchte das immer und immer wieder?"-„Sie tauchte ständig hier auf. Sie wälzte sich sogar halb nackt auf dem Sofa vor meinen Freunden ... man Nicole, das ist alles ganz anders als du denkst. Das ist auch der Grund, warum ich für das Internat gesorgt habe. Ich wollte Luisa loswerden" gab ich zu allem anderen noch kleinlaut mit zu. „Damit sie nichts von dem Kuss erzählen kann?" ich konnte nichts dafür, wegen dieser Bemerkung muss ich automatisch mit den Augen rollen und kurz aufstöhnen „nein! Weil ich es nicht mehr ertragen konnte, wie sie sich zwischen uns stellte. Bei dir drückte sie auf diese „ich hab meine Eltern verloren und hab eine böse Schwester" Tränendrüse und machte dir ein schlechtes Gewissen und bei mir schlich sie rum, um sich mir anzubieten. Ich wollte aber dich. Nein, ich will dich und nicht sie und das bringt sie einfach nicht auf die Kette". Sie sah zu Luisa und fragte ganz ruhig „stimmt das?".

Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt