Vertrauen, Rache, Zerstören

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Luisa

Vertrauen aufbauen.
Plan ausarbeiten.
Rache an Marco nehmen.
Nicoles Leben zerstören.
Alle umbringen.

Meine 5 Punkteliste, die es galt umzusetzen. Wenn ich das dann geschafft hatte, hieß es, studieren und mit Kasper zusammen die Opfer in den Tod zu treiben. Am liebsten hätte ich wie in einem schrägen Horrorfilm angefangen zu lachen, doch die blöde kleine Ritzerin lag neben mir in ihrem Bett und schnarchte sich den Hals wund. Oh ich wäre so glücklich, könnte ich sie schon einmal zum Üben nehmen. Doch das würde meine Liste durcheinander bringen. Zuerst war dieses verfickte Traumpärchen dran und ich hatte für jeden etwas Eigenes ausgedacht. Sie sollten das gleiche durchleben wie ich. Jeden Splitter, der aus meiner Seele brach. Jeden tiefen Stich in mein Herz, bei dem das Messer auch noch gedreht wurde. Jeder gottverdammte Funke Hoffnung, den sie in mir erloschen hatten. Ein kleines Geschenk hatte ich ihnen schon zukommen lassen und hoffte auf baldige Lieferung. Es galt für mich nun alles daran zu setzten, um dem Ereignis beizuwohnen, denn wer sitzt nicht gern in der ersten Reihe, um den Erfolg von mühevoller Arbeit zu genießen? Viele Stunden hatte es mich gekostet, dieses Geschenk fein säuberlich auszuwählen, also wollte ich es hautnah sehen, wenn es einschlug wie eine Bombe.

Ich würde wüten wie ein Wirbelsturm, schwor ich und würde alles niederreißen, was sich mir in den Weg stellte. Eiskalt war meine Rache für sie und ich war mir sicher, mein neuer bester Freund Kasper würde mir dabei helfen, ohne das er es wusste. Wenn er artig mit machte, wollte ich ihm aber für seine Verdienste eine Belohnung geben. Es wäre für mich nur eine Kleinigkeit auf eine besondere Art mich zu bedanken. Er sah gut aus. War im besten Alter, aber nicht alt und ich erwischte mich dabei, wie ich ihn schon wieder anstarrte. Ich lag seitlich auf dem, für Psychiater typischen, Ledersofa in Kaspers Büro. Stützte meinen Kopf auf meiner Hand des angewinkelten Armes ab und ich hatte die Beine übereinandergeschlagen, wie es sich für eine Dame gehörte, wenn sie sexy und verführerisch auf einem noblen Divan lag. Unsere Sitzung war längst beendet, doch ich hatte aufgehört direkt fluchtartig den Raum zu verlassen. Lieber sah ich ihm dabei zu, wie er unsere Unterhaltung in meine Akte eintrug. „Müller du sollst damit aufhören" grummelte es zu mir rüber und ich wusste genau was er meinte, doch stellte ich mich mit Absicht dumm „was?"-„du weißt es, also lass es und zudem habe ich dir jetzt schon oft genug gesagt, dass du gehen sollst, wenn wir fertig sind"-„und du weißt, es juckt mich nicht was du darüber denkst"-„du weißt auch, dass mich deine Spielchen nicht jucken und dennoch versuchst du zu spielen". Er hatte damit Unrecht. Ich konnte mich wie eine rollige Katze auf dem Leder räkeln, es juckte ihn offensichtlich nicht die Bohne. Doch genau das war es, um das es mir ging. Denn statt über mich herzufallen wie ein ausgehungerter Straßenkater, tat er so, als sehe er nichts und grinste dabei. Scheinbar hatte er sich in dem Moment so schlecht unter Kontrolle, das sein Interesse an mir einen anderen Weg aus ihm herausfand. Ich mochte dieses Grinsen. Es war nicht ganz so sexy wie das von Marco, dafür ehrlicher und es war ganz allein für mich. Langsam stand ich auf und schlenderte in dem ebenso stolzen Katzengang zu ihm rüber und setzte mich mit dem halben Hintern vor ihm auf den Schreibtisch. „Ich sollte mit dem Kollegen Schiefer reden. Vielleicht wäre die Volleyball AG was für dich"-„warum solltest du so etwas Dummes tun?" endlich sah er zu mir auf, mit diesen bernsteinfarbenen Augen, die mit dunklen langen Wimpern eingerahmt wurden. Er sah wirklich gut aus. Selbst die leicht angegrauten Schläfen fand ich sexy und wie er immer mit dem Mittelfinger die Brille zurück schob auf seinem Nasenrücken. „Dann hast du eine Beschäftigung nach unseren Sitzungen und kannst nicht hier rum lungern" er sah wieder auf seinen Bericht und ich beugte mich über den Tisch. Zum einen wollte ich sehen was er schrieb und zum anderen, um ihm näher zu kommen. Bevor ich aber etwas erkennen konnte, schlug er die Akte zu und sah mich an. Ich war ihm bereits so nah, das nur noch wenig Platz zwischen uns war und ich bestaunte die feinen Linien in seinen Mundwinkeln. „Müller, ich finde es lobenswert, dass du dir ein Ziel für deine berufliche Zukunft genommen hast, doch deine eigene Akte ist nicht gut zum üben, also lass es sein"-„ich mag doch nur wissen was du über mich denkst?"-„das kannst du gerne später nachlesen, wenn wir fertig sind, aber solange wäre ein Hobby angebracht". Ich ließ mich ganz auf seinen Schreibtisch fallen. Machte mich lang und drückte ihm meine Brüste entgegen „ich brauche keine Hobbys und schon gar nichts was so langweilig wie Volleyball ist"-„wenn du es nicht versuchst, wirst du es auch nicht rausfinden, ob es was ist oder nicht". Kasper ließ sich in seinem Stuhl zurück fallen, doch konnte ich deutlich sehen wohin sein Blick fiel und ich musste innerlich lachen. „Wie alt bist du eigentlich?" fragte ich unvermittelt und er zog, wie immer wenn er verblüfft war, seine rechte Augenbraue hoch. „Ich wüsste nicht was dich das angeht?"-„einfach nur so. Mein Hobby ist es nervige Fragen zu stellen. Auch was gutes oder nicht?". Er schüttelte zwar mit dem Kopf und schmunzelte verlegen, doch sagte er dann „42"-„wohooow das ist alt" stellte ich nüchtern fest und schnalzte mit der Zunge. „Bist du dann jetzt fertig? Mein Schreibtisch ist nämlich kein Bett, sondern ein Arbeitsplatz"-„ach echt?" grinste ich breit und setzte mich zwar auf, blieb aber mit meinem Hintern wo ich war und schlug meine Beine übereinander. „Wie sieht es mit Familie aus, oder bist du hier mit verheiratet?" ich machte mit meinem Zeigefinger kreisende Bewegungen durch die Luft und verdrehte dabei die Augen. „Ich finde unser Gespräch ist beendet"-„ist dir das so unangenehm darüber zu sprechen?" ich stützte meine Hände auf die Tischkante und sah ihn fürsorglich an. „Es geht dich einfach nichts an"-„ok, ich darf also nichts Privates von dir erfahren. Schade"-„gehst du jetzt bitte?" gegen meinen Willen, aber um ihm zu gefallen, stand ich zumindest schon mal auf und stellte mich aber ganz dicht neben ihn. Dann beugte ich mich zu ihm runter, um seinem Ohr nah zu sein und sagte schon fast flüsternd „ich finde es echt ungerecht von dir. Du darfst hier rein" ich zeigte auf meine Stirn „darfst darin sogar alles zurecht rücken und ich darf kein Stück da ..." ich drückte meinen Zeigefinger gegen seine Stirn und dann legte ich meine Hand auf seine Brust „oder hier rein". Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe und sah ihn leicht schmollend an, um dann meinen Blick zu senken „das ist absolut nicht fair. Mir würde es sicher besser gehen, wenn du mir auch etwas entgegen kommen würdest. Ich verlange ja von dir nicht viel, nur ein paar kleine Eckdaten. Dafür bekommst du mein ganzes Leben. Das ist fair" kokett leckte ich mir leicht über meine Lippen und nestelte mit meinen Fingerspitzen an den Knöpfen seines Hemdes rum. Seine warme Hand umschloss mein Handgelenk und ganz ohne Gewalt zog er sie von seiner Brust weg „Luisa ..."-„Müller!" unterbrach ich ihn direkt. „Luisa, ich glaube, ich weiß was dir fehlt und darüber werden wir in der nächsten Sitzung sprechen".

Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt