So nicht!

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Marco

Dass Nicole nicht mitkommen wollte zu der Party fand ich mehr als nur etwas schade. Ich hätte es mir wirklich witzig mit ihr vorgestellt, schon allein wegen dem letzten Mal. Dennoch konnte ich sie auch verstehen, dass sie nicht schon wieder meine Schwester einspannen wollte und lieber bei Luca blieb. Der Glaube an eine bessere Zeit half mir über diese Enttäuschung hinweg zu kommen, denn enttäuscht war ich trotz all meinem Verständnis. Nach dem ich Nicole nach Hause gebracht hatte, ging ich zum Frustabbau eine Runde Joggen und wurde bei meiner Rückkehr von meinen Freunden erwartet. Meine Lust auf die Party war längst nicht mehr so wie am Anfang, als ich mir den Abend zusammen mit Nicole vorgestellt hatte. „Sag mal, was machst du denn für ein langes Gesicht?" Marcel entging auch gar nichts und ich brummte ihn nur an. „Ich geh schnell duschen" gab ich noch von mir und verzog mich in mein Badezimmer. „Sollen wir hier was essen oder unterwegs?" brüllte mir Robin nach und ich musste schmunzeln. Warum dachte der Kerl nur immer an Essen? Ich machte die Türe nochmal auf und brüllte ein „mir egal" quer durchs Haus und stellte mich endlich unter die Dusche.

Robin hatte sich offenbar für chinesisch entschieden, denn ich kam gerade aus dem Schlafzimmer, in dem ich mich angezogen hatte, als es an der Tür klingelte und die Lieferung kam. „Gebratene Nudeln mit Hühnchen für dich Reus, wie immer" rief er mir zu und wanderte ab in die Küche, um Besteck zu holen. Marcel dackelte ihm hinterher und kam zurück mit Gläser und Flaschen. „Man könnte meinen, ihr wohnt hier" grinste ich, als ich die Treppe runter kam und mir das Lager in meinem Wohnzimmer so anschaute, welches die zwei bereits aufgebaut hatten. „Macht keine Flecken aufs Sofa" motzte ich gespielt, setzte mich zwischen die zwei und zog mein Essen ran. „Wie war eigentlich deine Überraschung angekommen?" da mein Mund voll war, hob ich nur meinen Daumen und nickte dazu. „Sie hat sich also gefreut?"-„sehr ... so ... gar" gab ich schmatzend von mir und merkte wie sich das angenehme, warme Gefühl in mir breit machte. Sie fehlte mir. Das Gefühl machte sich auch breit und zog meine gerade wieder aufkeimende Stimmung runter. „Wenn man dich so anschaut, bekommt man schlechte Laune. Ich dachte es wäre alles so toll?"-„ist es ja auch, aber ich hätte es toll gefunden, wenn sie heute Abend mit wäre" ich bekam nur von links und rechts ein Gurren, was ganz offenbar ein Zuspruch sein sollte und wir sahen weiter in den Fernseher. Keine Ahnung was Marcel für einen Film da ausgesucht hatte, die Bilder gingen ungesehen an mir vorbei, denn ich dachte über einen anderen Film nach. Ob ich meinen Freunden erzählen sollte, was am Morgen sich auf diesem Sofa noch zugetragen hatte? Ich warf vielsagende Blicke zu meinen Seiten und grinste in mich hinein.

Als wir fertig waren mit essen und der Film, ohne Sinn, fertig war, machten wir uns auf den Weg in den Club von Marcel. Ich gab mir wirklich mühe mit meiner Laune und nach gut einer Stunde hatte ich es sogar geschafft richtig Spaß zu haben. Es waren einige unserer Freunde da, sogar ein paar der Mannschaft kamen und wir feierten so, wie es sich eben gehörte. Auch wurde kräftig über den Durst getrunken, wobei ich schon nach drei Bier genug hatte und Umstieg auf Wasser. Der Abend hätte auch wirklich so bleiben können, ich hätte absolut nichts dagegen gehabt, doch dann fiel mein Auge auf eine Person, die ich hier nicht erwartet hätte. Ich beugte mich automatisch nach vorn, kniff meine Augen zusammen und bildete mir ein, so die Person besser erkennen zu können. Vielleicht hatte ich mich ja auch einfach nur geirrt, doch Luisa kam recht zielstrebig in meine Richtung. Fassungslos ließ ich mich wieder zurück an das Sofa fallen und konnte es einfach nicht glauben. Kurz bevor sie bei mir ankam, bog sie aber ab und sah sich weiter um. Mit viel Glück hatte sie mich vielleicht auch einfach nicht gesehen und ich stellte mein Wasser auf den Tisch vor mir. Ich musste hier raus bevor sich dieser Zustand ändern konnte. „Wohin gehst du?" rief Marcel über die Musik hinweg zu mir rüber und ich schüttelte nur mit dem Kopf. Schnell huschte wieder mein Kopf in die Richtung, in der Luisa verschwunden war und dann erst gab ich meinem Freund eine Antwort. „Dein Türsteher lässt Minderjährige rein"-„Was?" er riss seine Augen weit auf und sprang im nächsten Moment auf. „Wie kommst du darauf?"-„Weil Luisa da ist"-„wer?"-„na die kleine Schwester von Nicole"-„die Lolita?" seine Augen gingen noch weiter auf, wenn es überhaupt möglich war und ich nickte. Marcel sah auf die Uhr, die fast Mitternacht anzeigte und sah dann mich an „wie kommt die hier rein?"-„du hast doch dein Personal ausgesucht"-„scheiße und wo ist sie?"-„ich sehe sie nicht mehr. Sie ist da lang" ich zeigte in die Richtung und schon ging er im Stechschritt zum Eingang. Ich konnte den Ärger förmlich riechen und hatte nun noch mehr Drang den Club zu verlassen, also folgte ich Marcel, in der Absicht zu gehen. Weit kam ich aber nicht, da stand Luisa mir im Weg. „Hey!" brüllte sie mich an und sah mich kokett an. „Das ist ja ein Zufall"-„was suchst du hier?"-„wir leben in einem freien Land"-„in dem es dennoch eine Altersgrenze gibt" sie schmunzelte und winkte nur ab. Dann drückte sie sich nah an mich heran „sei doch nicht so ein Spießer. Mach dich doch mal was locker" sie schob ihre Hand auf meine Hüfte, die andere auf meine Brust, die ich beide direkt weg schlug und mich einen Schritt von ihr entfernte. Sie fing an zu schmollen und zog eine Schnute die Felsen zum Heulen gebracht hätte. „Du hast hier nichts zu suchen und fass mich nicht an" schnauzte ich und schob bedrohlich meinen Unterkiefer nach vorn und ballte meine Fäuste. Was unterhielt ich mich hier eigentlich mit diesem Kind? Kein Wort kam bei ihr an, das wusste ich doch nun zu genüge. Eine Lösung musste her und ich packte sie recht unsanft an ihren Oberarmen und schob sie zur Seite und dann mit mir mit. „Du gehst jetzt und ich bring dich persönlich nach Hause"-„fuck Marco, du tust mir weh!" motzte sie, doch ich ließ kein bisschen locker. Erst als sie mit ihrer freien Hand versuchte meine Finger von ihrem Arm zu lösen und nicht aufhörte zu jammern, löste ich leicht meinen Griff. Bevor wir den Vorraum erreichen konnten, stemmte sie sich zusätzlich gegen mein Ziehen und ich hielt an. Ich drückte sie gegen die Wand hinter hier und kniff meine Augen zusammen „hör auf mit der Show. Du gehst jetzt!"-„du machst mir weh und ich gehe nirgendswohin. Ich bleibe genau hier!"-„das glaubst du aber nur allein. Wir können gern die Polizei rufen, die wird dir dann erklären was du darfst und was nicht" ich versuchte meine Stimme im Zaum zu halten, denn mehr Aufmerksamkeit, als wir vielleicht schon erreicht hatten, brauchten wir wirklich nicht. „Du würdest wirklich die Bullen rufen?" erstaunt, als würde sie mir solch eine Tat nie zugetraut haben, sah sie mich an. „Klar würde ich das tun und deine Schwester gleich mit" sie verzog ihr Gesicht und ich fürchtete, sie würde gleich anfangen zu weinen, doch sie konnte mich nicht mehr täuschen. „Ich sagte, du sollst aufhören mit der Show. Wir gehen jetzt einfach und die Sache ist erledigt" ich drehte mich von ihr weg und wollte sie wieder mit mir mitziehen, doch Luisa leistete Gegenwehr. Ich zog meine Augenbrauen tief in die Stirn und sah sie böse an „was ist? Los jetzt!"-„Marco, können wir nicht einfach nochmal vernünftig reden?"-„Das habe ich versucht"-„ich weiß, aber ... aber ... aber ich finde das voll scheiße"-„ich finde vieles Scheiße"-„Bitte Marco. Das ist meine Abschiedsparty. Alle meine Freunde sind hier. Ich lass dich auch in Ruhe" sie flehte mich wirklich an und ich ließ sie los.

Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt