Ich stand vor dem großen Tor der Villa. Das alte Tor war schon fast verrostet und stand weit offen. Ohne zu zögern trat ich ein und ging durch eine Art Baumallee. Ich staunte nicht schlecht über die großen, mächtigen Baume die Meter weit in die höhe ragten. Ich stand nun vor der großen, alten Holztür. Ich sah mich nach einer Klingel um, fand aber keine. Ich nahm all meinen Mut zusammen und drückte die Klinke hinunter und zu meiner Verwunderung sprang die Tür einfach auf. Sie war also nicht abgeschlossen. Sie schwang auf und knarrte fürchterlich. Das Geräusch tat weh in meinen Ohren und ich starrte in eine große Eingangshalle. Auf dem Boden lag ein ausgerollter, roter Teppich und ein paar Schuhe lagen schön geordnet auf dem Boden. Die Morgensterns schienen eine sehr ordentliche Familie zu sein. Ich wusste nur nicht was es mit diesem V. auf sich hatte. Ich zögerte kurz und trat schließlich ein. Langsam schlich ich den Gang entlang und kam in eine prunkvolle Halle. Ich sah mich faziniert um. Ein großer Kronleuchter hing an der Decke und sein warmes Licht erhellte die ganze Halle. Auf der rechten und linken Seite waren jeweils zwei Holztüren und wenn man gerade aus sah, kam einem eine wunderschöne Treppe entgegen, die aus dunklem Holz gefertigt war. Mir fiel auf das über den Türen die Namen der jeweiligen Räume standen. Rechts befanden sich Der Speisesaal und das Wohnzimmer. Links ein Büro und ein Festsaal. Wo sollte ich als erstes nach Hinweisen suchen? Da keiner Zuhause zu sein schien beschloss ich die Tür des Speisesaals zu öffnen. Ich staunte über den Anblick der mir präsentiert wurde. Ein langer Tisch, ebenfalls aus dunklem Holz, erstreckte sich mitten im Raum und um ihn herum standen rot gepolsterte Sessel. Der Tisch war mit reichlichem Essen belegt und es sah wirklich gut aus. Ich schlich hinein und als ich gerade die Tür leise schließen wollte erstarrte ich. Jemand befand sich im Raum. Langsam, wie in Zeitlupe drehte ich mich um und ließ meine Augen durch den Raum schweifen. Ganz hinten im Raum befand sich ein Kamin und davor stand noch ein Sessel. Und auf dem saß jemand. Ich wagte nicht zu atmen. Ich sah wieder zu der Gestalt. Bei genauerem hinsehen erkannte ich, dass es sich um einen Jungen handeln musste. Sein Kopf hing herunter und seine Arme lagen auf der Lehne. Es schien als würde etwas in seinen Händen stecken. Ich schlich langsam näher und im selben Moment riss er seinen Kopf in die höhe. Sein Atem war laut und schnell.
"Komm raus Addi. Ich weiß das du da bist du kleine Schlampe!"
Mit zuckersüßer Stimme redete er weiter, ich atmete immer schneller. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich krabbelte unter den Tisch und legte mich auf den Bauch. Ich presste meine Lippen zusammen um nicht zu schreien. Die Wörter die er benutzte waren schlimm. Er redete irgentwas von er würde dieser Addi die Kehle aufschlitzten und ihr Herz den Tieren zum Fraß werfen.
Ich schluckte und lugte unter dem Tisch hervor. Ich suchte den Sessel und als ich ihn erblickte setzte mein Herz für einen Moment aus. Der Sessel war leer. Ich atmete schneller und ich presste meine Lippen enger aufeinander. Ich wagte es nicht zu atmen. Ich nahm die Schritte des Jungen war und als ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel atmete ich erleichtert aus. Meine Hände zitterten zwar noch aber mir war ein echter Stein vom Herzen gefallen. Ich wollte mich gerade wieder aufrappeln als mich plötzlich zwei Hände an den Füßen packten und mich hervorzogen. Ich wurde gegen die Wand geschleudert und kam unsanft am Boden auf. Ein Schmerz durchzuckte meinen Körper und mein Herz drohte für einen Moment stehen zu bleiben. Ich röchelte und ich schmeckte Blut in meinem Mund. Zwei starke Hände rissen mich nach oben und drückten mich gegen die Wand. Er drückte mich am Hals und zog mich nach oben. Meine Luftzufuhr war nun blockiert und ich schnapte nach Luft. Vergeblich. Panisch versuchte ich mich von seinem starken Griff zu lösen, doch es gelang mir nicht.
"Das wirst du mir büßen Addi!" , fauchte er und rammte mir ein Messer in meine Handfläche. Ich schrie vor Schmerz auf und rang nach Luft. Er hatte seinen Griff gelockert und ich hatte wieder Boden unter den Füßen. Er hatte seine Hand immer noch an meiner Kehle, drückte wieder zu und beugte sich zu mir herab. Er flüsterte mir ins Ohr
"Wie du mir so ich dir Addilei...." er stockte und sah mich geschockt an. "Du bist ja garnicht Addison!....Verdammte scheiße nochmal!" Wütend schrie er auf und ließ mich los. Mit Tränen in den Augen sank ich auf den Boden und sah geschockt auf meine Hand in der das Messer steckte. Das Messer hielt meine Hand fest an der Wand und das Blut floß in Strömen. Ich wimmerte leise. Der Junge ging zum Tisch und nahm einen Schluck aus dem Glas. Er stützte sich mit einer Hand ab und trank mit einem Zug alles aus.
"Verdammt!", schrie er aufgebrach und schleuderte mit aller Kraft das Glas in meine Richtung. Ein paar Meter neben mir zersprang es in tausend kleine Teilchen. Vor Schreck quiekte ich und somit bemerkte er mich wieder. Er kam langsam auf mich zu. Der Boden unter ihm knarrte und mein Herz beschleunigte sich mit jedem Schlag. Ich zitterte am ganzen Körper. Er beugte sich zu mir herab und zog das Messer aus der Wand. Ich verzog mein Gesicht und keuchte.
"Tut mir Leid ich dachte du wärst meine Schwester!", sagte er kalt. Ich bewegte mich nicht. Ich sah im nur zu wie er das Messer sorgfälltig auf den Tisch lag. Er drehte sich wieder zu mir und grinste breit.
"Wow dein Herz ist verdammt laut findest du nicht auch?"
Amüsiert lachte er und kam wieder zu mir. Was war das für ein Typ? Ich sah ihn ängstlich an. Seine braunen Haare waren perfekt gekämmt und seine muskulöse Brust hob und senkte sich. Er reichte mir seine Hand. Dankbar nahm ich sie an und er zog mich hoch. Meine Beine zitterten aber ich war in der Lage zu stehen. Er ließ mich los und wante sich wieder dem Tisch zu. Er nahm das Messer wieder in die Hand und automatisch wich ich zurück. Er lächelte.
"Keine Angst. Ich bin heute nicht in der Stimmung zu töten."
Oh er war also nicht in der Stimmung. Heute musste mein Glückstag sein.
"Aber ein ander mal" , fügte er hinzu und lächelte. Ich ging langsam rückwärts. Er sah mich immer noch an.
"Du kannst gehen. Echt. Ich töte dich nicht. Wahr nett dich kennen zu lernen!" , flötete er seelenruhig. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich lief so schnell ich konnte aus dem Haus auf die Straße. Ich drehte mich kurz um, um mich zu versichern,dass er mir nicht folgte. Ich rannte zu unserem Haus. Dort angekommen sperrte ich mich ins Zimmer ein und ließ meinen Tränen freien lauf.
*Valentines Flashback*
Er wurde gehasst. Von seinen Eltern wurde er gehasst. Besser gesagt vom Lebensgefährten seiner Mutter. Seine Mutter war ihrem Mann fremdgegangen und Valentine wurde auf die Welt gesetzt.
Sein Stiefvater nannte ihn oft Wesen. Denn niemand wusste was er war. Seine Mutter war eine Hexe und sie war eine der mächtigsten in der damaligen Zeit. Damals wusste niemand was er war. Keiner sagte ihm wer sein Vater war. Oder was er gewesen war. Valentine seufzte und sah sich um. Freunde hatte er nicht. Keiner wollte sich mit einer neuen Rasse anlegen. Er saß auf einem Stein und seufzte tief. Er sah den anderen Kindern beim spielen zu. Immer wenn Valentine zu ihnen ging, liefen sie schreiend weg oder schmissen Steine nach ihm. Traurig sah er ihnen zu und plötzlich deutete ein Junge von der Gruppe auf ihn. Sie kamen auf ihn zu und kreisten ihn ein.
"Na Valli ? Wie gehts dir? Und wie gehts deinem Vater?" ,fragte der große rothaarige Junge mit den unzähligen Sommersprossen im Gesicht. Valentine sah zu Boden. Er hasste sie. Er hasste alle. Er hasste die Kinder, er hasste seinen Stiefdad, er hasste alles. Sein Zorn stieg weiter auf und er ballte seinen kleinen Finger zu einer Faust.
"Wird Vallilein jetzt ärgerlich?".
Der Rothaarige Junge sah ihn fordernd an. Valentine stiegen die Tränen in die Augen. Der Rothaarige knallte ihm mit der flachen Hand eine. Valentine atmete schneller. Alle lachten und der Rothaarige Junge prahlte. Valentine hatte auf diesen Moment gewartet. Ruckartig sprang er auf und drückte seine Hand gegen den Hals des Rothaarigen. Dieser schnappte nach Luft. Valentine lächelte. Der Rothaarige sah Hilflos zu seinen Freunden die aber alle einen Schritt zurückgingen. Valentine schleuderte ihn zu Boden und riss ihn im nächsten Moment wieder auf. Er nahm seinen Kopf in beide Hände und drehte ihn bis ein krachendes Geräusch erklang. Valentine ließ ihn los und der Rothaarige glitt zu Boden. Verwundert von seiner Tat starrte er faziniert auf seine Hände. Mit diesem Tag begann er zu wachsen. Nicht nur Körperlich. Seine Kräfte wuchsen und somit auch das Wesen in ihm.
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Valentine
Terror"Wer bist du?", fragte sie mit zitterndern Stimme. Er lächelte sanft. "Ich bin Valentine!" Mit diesen Worten durchfuhr ein stechender Schmerz ihrem Körper. Fassungslos sah sie auf seine Hand, die in ihr steckte. Sie röchelte und mit einem Ruck wich...