Meine Füße baumelten im See und ich starre gedankenverloren in den Sonnenuntergang. Ich musste an gestern denken. Ich hatte mich ernsthaft mit Valentine auf der Wiese am Ufer des Sees geschlafen. Ich war selbst erstaunt über mich. Aber der Gedanke daran wollte einfach nicht verschwinden. Wir hatten aber auch seitdem es passiert war, dieses Thema nicht mehr angesprochen, worüber ich sehr dankbar war. Valentine war stunden später wieder ganz der alte. Ruhig und charmant wie immer. Aber es kam mir komisch vor. Erst war er voller Temperament und dann wieder normal wie ich ihn kannte. Ich seufzte und drehte meinen Kopf um nach den Jungs zu sehen. Caleb saß an einen Baum neben mir gelehnt und döste vor sich hin. Valentine hatte ich jetzt schon seit einer knappen Stunde nicht mehr gesehen. Caleb schlug die Augen auf und gähnte herzhaft.
„Ich muss unbedingt aus diesem Wald raus!“ ,seufzte er und sah mich gequält an. Ich grinste und nickte zustimmend. Dieser Wald und der See verloren langsam den Reiz und es wurde unerträglich. Die Hitze war nicht auszuhalten und das Schlafen war auch nicht gerade bequem. Er hatte recht, wir mussten hier raus. Aber wo hin? Wir hatten so gut wie nichts.
„Rose?“ ,riss mich Caleb aus meinen Gedanken. Fragend sah ich ihn an.
„Kann ich.. kann ich dich was Fragen?“ ,stammelte er unsicher.
„Klar!“
„Was hast du gestern mit Valentine gemacht? Ihr wart plötzlich nicht mehr da und ich hatte totale Panik das sie euch gefunden hatten!“
ich schluckte. Sollte ich es ihm sagen? Er war in letzter Zeit ein guter Freund geworden und ich wusste das ich ihm vertrauen konnte, aber sollte ich so etwas privates weitergeben?
„Wir waren ein paar Ufer weiter weg.“ ,sagte ich knapp und er nickte.
„Findest du auch das er in letzter Zeit so....so anders ist?“ ,fragte er und ein besorgter Unterton schwang in seiner Stimme mit.
„Ja. Er ist so launisch!“ ,stellte ich fest und Caleb nickte. Ich war also nicht die einzige, die das bemerkt hatte. Ich war froh, das Caleb sich genau solche Sorgen wie ich machte.
„Ich sollte mal mit ihm reden!“ ,schlug er vor.
„Ja, er wird mit dir bestimmt reden!“
„Leute ich habe geniale News für euch!“
Valentine kam zwischen den Bäumen hervor. Er hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht und Caleb und ich warfen uns skeptische Blicke zu. Und soviel zum Thema Valentine ist komisch. Er ließ sich neben mich ins Gras fallen und gab mir einen Kuss. Ich saß wie erstarrt da und sah ihn schief an. Er aber, grinste bloß und fuhr fort.
„Also. Ich habe gerade ein Interessantes Gespräch mit einem Gewissen Herrn Clifford gehabt und er verkauft uns sein Haus. Das heißt, wir können raus hier und haben bald unser eigenes Haus!“
Meine Kinnlade fiel hinunter und Caleb ging es nicht anders. Wo hatte er das Handy her, woher hatte er die Nummer von diesem Typen und woher hatte er das Geld? Ich sah ihn fassungslos an.
„Du hast ein Haus gekauft?“ ,fragte ich ungläubig und er nickte.
„Hast du sie noch alle?“ ,kam es von Caleb.
„Woher hast du das Handy?“ ,fragte ich weiter und Valentine verschränkte amüsiert die Arme vor seiner Brust.
„Erinnert ihr euch an den Typen vor der Tür? Ich habe ihm, nachdem ich ihn getötet habe sein Handy aus der Tasche gezogen.“
„Du hast es gestohlen?“ ,fragte ich noch fassungsloser als vorher.
„Naja er ist tot. Was nützt es ihm?“
entgeistert sah ich ihn an. Egal ob er so aussah wie Valentine. Dieser Typ vor meinen Augen war bestimmt nicht Valentine! Er würde niemals so etwas derartiges sagen. Seine Schuldgefühle würden ihn fertig machen und dieser Valentine vor mir...ihm war alles egal.er schien sich sogar über seine Tat nicht um das geringste Schuldig zu fühlen, geschweige denn deprimiert zu sein. Ich stand auf. Wütend, enttäuscht und absolut verwirrt rannte ich davon.
Valentines Sicht
Sie rannte weg. Wegen jeder kleinen Veränderung bekam sie kalte Füße. Wie mich das ankotzte! Sollte sie doch davonlaufen dieses Miststück. Wütend warf ich einen Blick zu Caleb, der in der Zwischenzeit auch aufgestanden war und sich mir langsam näherte.
„Ich weiß nicht wer du bist, aber du bist definitiv nicht der Valentine den ich kenne!“ ,sagte er harsch und funkelte mich an. Seine Augen glitzerten und ich knurrte leise. Er war zum Lachen. Caleb der Vampir. Der jedes Mädchen tötete ohne zu zögern. Aber das war er schon lange nicht mehr. Die Liebe hatte ihn abgestumpft, ihn langsam und alt gemacht. Schon lächerlich für so ein minderwertiges Gefühl wie die Liebe alles aufzugeben. Aber schlau war er, das musste ich zugeben. Ich grinste leicht und er nickte bestätigend.
„Das dachte ich mir. Aber beantworte mir nur eine Frage. Wer bist du?“
ich lachte heiser. Ich liebte dieses Spiel.
„Ich bin Valentine!“ ,sagte ich zuckersüß und schenkte ihm mein schönstes Lächeln. Er kicherte leise und trat einen Schritt näher auf mich zu.
„Verarsche wen anderen, aber nicht mich! Rose wird nicht sehr begeistert sein wenn sie erfährt wer du bist!“
„Rose. Rose ist naiv und dumm. Sie vertraut mir um Längen mehr als dir und glaube mir ich kann sie immer wieder dazu bringen mir mehr zu vertrauen!“
Er sah mir in die Augen und ich konnte seinen Hass förmlich spüren.
„Ich weiß wer du bist. Valentine hat mir schon mal von dir erzählt!“ ,sagte er plötzlich und mein Lächeln erstarb. Dieses Miese Ratte von meiner anderen Seite musste dem besten Freund mal wieder alles erzählen. Ich ballte meine Fäuste und sah ihn wütend an.
„Du bist seine andere Seite oder? Du bist der D......“
bevor er das Wort aussprechen konnte war ich ihm schon an die Gurgel gesprungen. Ich drückte ihn gegen die Waldboden und schnürte ihm die Luft ab. Röchelnd und mit weit aufgerissenen Augen lag er am Boden.
„Deine Luft wird knapp was mein Lieber? Ja, ich bin es. Höchstpersönlich! Und ich sage dir eins. Wenn du es wagst Rose etwas davon zu erzählen, dann bringe ich dich um. Nein! Er bringt dich um. Dein bester Freund! Ich bringe ihn dazu dich zu töten und seine 200 zu erreichen!“
Die Wut brannte in mir und ich sehnte mich danach ihm den Kopf ab zu reißen.
„Du kannst ihn nicht dazu bringen!“ ,röchelte er unter mir. Ich beugte mich lachend nach vorne und flüsterte in sein Ohr.
„Wer sagt das ich nicht mit ihm reden kann!“
Calebs Augen weiteten sich noch mehr und er rang verzweifelt nach Luft. Ich drückte noch einmal fest zu und ließ ihn dann los. Erleichtert hustete er und atmete tief ein.
„Wir fahren morgen zu dem Haus. Und du wirst dich dann verziehen hast du mich verstanden?“ ,fragte ich und er nickte schwach.
„Wenn du ihr etwas sagst bist du dran kapiert!?“
er sah mich müde an.
„Das Haus liegt in Holmes Chapel. Also weit weg genug von Alex und von dir. Du wirst wieder zurück fahren und Rose erzählen das du zurück musst.“
Er nickte leicht.
„Freut mich das wir uns so gut verstehen!“
ich grinste und er sah mich wieder mit diesem traurigem Blick an.
„Ich gehe sie jetzt suchen. Bleib wo du bist, es könnte dauern!“
ich lächelte bei dem Gedanken. Wer weiß was sie verlangen würde. Ich musste an den See denken als wir miteinander geschlafen hatten. Ich warf Caleb noch einen letzten bösen Blick zu und setzte mich in Bewegung um sie zu suchen. Wer hätte gedacht, dass alle hier so leicht zu beeinflussen waren.
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Valentine
Horror"Wer bist du?", fragte sie mit zitterndern Stimme. Er lächelte sanft. "Ich bin Valentine!" Mit diesen Worten durchfuhr ein stechender Schmerz ihrem Körper. Fassungslos sah sie auf seine Hand, die in ihr steckte. Sie röchelte und mit einem Ruck wich...