Nach einiger Zeit löste ich mich aus meiner Starre. Er war weg! Ich sprang auf und rannte die Treppen nach unten, in der Hoffnung das er noch unten sitzen würde. Aber das Wohnzimmer war leer. Genauso wie die Küche und die restlichen Räume im unteren Geschoss. Er war weg. Ungläubig ließ ich mich auf die Couch fallen. Als das kalte Leder meine Haut berührte lief es mir Kalt den Rücken hinunter doch ich ignorierte es. Ich sank immer mehr ein, bis ich auf der Couch lag und emotionslos an die Decke starrte. Er war weg! Dieser Satz wiederholte sich immer wieder und je länger ich darüber nachdachte, desto realer wurde es. Er war wirklich weg! Ich wischte eine Träne von meiner Wange und zog meine Knie zu meinem Körper. So lag ich nun da. Mit angezogenen Knien, mein Kopf darin vergraben und immer wieder war ein leises schluchzen zu hören. Die Traurigkeit machte mich müde und wenig später fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Langsam schlich ich die Treppen nach unten. Ein Lächeln zog sich in meinem Gesicht auf als ich Valentine sah wie er am Bücherregal stand und etwas suchte. Ich ging auf Zehenspitzen auf ihn zu und legte meine Hände vorsichtig auf seine Hüfte. Er sah mich aber nicht an, sondern setzte seine Suche fort. Ich versuchte mit ihm zu sprechen, aber er hörte mich nicht. Verzweifelt schrie ich ihn an, doch auch dies schien er nicht zu bemerken. Als es plötzlich klingelte drehte er sich um und öffnete. Eine Frau kam herein und noch bevor sie die Türschwelle übertreten konnte, sackte ihr lebloser Körper zu Boden. Ich schlug die Hand vor meinen Mund um nicht zu schreien. Valentine drehte sich langsam zu mir. Seine rechte Hand voller Blut, sein Gesicht traurig.
„Du kannst mich nicht ändern!“ ,sagte er langsam und betonte jedes einzelne Wort.
„Ich bin wie ich bin! Und wenn du mich so nicht lieben kannst....mach es dir nicht so schwer!“
Ich starrte ihn nur an, erwiderte nichts. Er kam auf mich zu, legte seine linke, saubere Hand auf meine Wange und bohrte seine Augen in meine.
„Du bist frei!“ ,hauchte er und gab mir einen federleichten Kuss auf die Lippen. Ich hatte meine Augen geschlossen und verlor mich in dem kurzen, aber ehrlich gemeinten Kuss. Er löste sich von mir und ging ein paar Schritte zurück. Seine Mundwinkel wanderten nach oben und eine Träne lief seine Wangen hinunter.
„Pass auf dich auf!“ ,flüsterte er. Ich sah ihn nur an. Nicht Fähig etwas zu tun. Plötzlich schloss er die Augen, legte seinen Kopf nach hinten und eine Träne von ihm tropfte auf den Boden. Dann war er verschwunden.
Panisch riss ich die Augen auf. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Aber trotzdem war Valentine nicht mehr da. Ich drehte mich auf die Seite sodass mir das Leder der Couch entgegen grinste. Hier. Genau hier lag ich mal mit ihm. Eng umschlungen und absolut glücklich. Ich schloss die Augen und atmete tief aus und ein. Ich musste mir erst mal klar werden was ich wollte und ob, oder besser gesagt wen ich liebte. Dieses Haus erinnerte mich an den Dämon. Alles hier hatte seine Spuren. Und in meiner Gegenwart war er anders. Er war so liebevoll, aufmerksam. Genau so wie der Valentine den ich kennengelernt hatte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir klar, das es keine Seite gab. Valentine war ein und die selbe Person und ich brauchte beide! Einer alleine würde nicht funktionieren. Sie waren eins aber dennoch zwei Personen. Schlussendlich musste ich mich für eine Entscheiden. Und er hatte mir diese Entscheidung genommen. Als er gegangen war hatte er gesagt er würde mir meinen Valentine wieder zurück bringen. Aber er war mein Valentine. Ich musste ihn finden und ihm sagen das ich den anderen nicht brauchte. Das auch er dieser Valentine war und das er nur versuchen sollte sich zu verbessern. Dann wären sie wieder eine Person. Das Geräusch von der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Ich setzte mich ruckartig auf und starrte wie gebannt auf die Tür die sich langsam öffnete. War er zurück. Als ich aber den roten Schopf, der definitiv Caleb gehörte sah, breitete sich Enttäuschung aus und ich stand auf. Ich wollte jetzt alleine sein. Caleb grüßte mich und ich nickte ihm zu. Er sah mir nach wie ich nach oben ging und verstand das ich alleine sein wollte. Im Schlafzimmer schmiss ich mich auf das Bett und seufzte tief. Ich rollte mich auf seine Seite, mein Kopf in seinem Kissen vergraben. Es roch nach ihm, als wäre er noch hier. Auch seine Decke roch nach ihm und strahlte immer noch eine Gewisse Wärme aus. Sein Tablet lag noch auf dem Nachttisch und ich nahm es vorsichtig in meine Hände. Ich sah mir die Bilder an. Nach ein paar unnötigen Bildern von Tattoos kamen die von seiner Kamera. Ich musste schmunzeln als ich die Selfie's von ihm sah. Dann kamen die Fotos, die ein Loch in mein Herz brannten. Unsere Bilder. Wie ein Geist starrte ich darauf. Ich sah glücklich aus. Auf jedem Bild strahlte ich über alle Ohren und auch er sah so aus. Das letzte Foto war ein Bild, das ich mir eingebildet hatte. Alle Paare hatten so ein Bild, also musste ich auch so eines haben. Ein Foto wo wir uns küssten. Ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel und legte das Tablet zur Seite. Ich sank wieder in das Kissen zurück und schlug mir die Decke über den Kopf.
„Na du?“
Ich schmiss die Decke zurück und sah Caleb fragend an.
„Ich wollte fragen wie es dir geht! Er hat mich geschickt!“
„Ich weiß. Wo ist er?“ ,flüsterte ich.
„Ich weiß es nicht!“ ,antwortete er ehrlich.
Plötzlich fing ich wieder an zu weinen. Ich wollte ihn nicht verlieren.
„Wir müssen ihn aufhalten!“ ,schrie ich fast und Caleb sah mich geschockt an.
„Er...er...er will ihn zurück holen!“
Nach diesem Satz brach ich zusammen. Ich konnte meine Tränen nicht mehr aufhalten. Unkontrollierbar flossen sie über meine Wangen und hinderten mich daran Luft zu bekommen. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich in ihn unsterblich verliebt hatte.
Valentines Sicht
„Willst du noch eine?“ ,fragend hielt Louis mir eine Zigarette vor die Nase. Schweigend nahm ich sie ihm aus der Hand und zündete sie an. Das Feuer flammte auf und der Rauch stieg nach oben.
„Pass auf da sind Rauchmelder!“ ,kicherte Louis und deutete an die Wand des Zimmers. Ich hatte mir ein Hotelzimmer gebucht. Bei Louis konnte ich nicht bleiben denn dort würde sie mich als erstes suchen. Und sie durfte mich nicht finden.
„Und?“ ,fragte ich genervt und blies den Rauch extra nach oben. Der Rauchmelder setzte sich in Bewegung und fing an unerträglich zu piepsen. Genervt stieg ich auf das Bett und schlug mit der Faust gegen das Teil. Augenblicklich hörte es auf und die Einzelteile fielen nach unten. Ich starrte auf meine Hand, aus der das Blut tropfte und ignorierte es.
„Wow! Schlecht gelaunt?“ ,fragte er belustigt und ich nickte nur. Es war vorbei. Sie wollte mich nicht. Sie wollte ihn und weil sie mir alles Bedeutete würde ich ihr diesen Gefallen auf tun. Ich wollte nur das sie Glücklich ist. Und wenn es das ist was sie glücklich macht, dann soll sie es haben.
„Weißt du wie es ist zu lieben?“ ,fragte ich und Louis verschluckte sich an seinem Bier.
„Was?“
„Ich habe dich gefragt ob du weißt wie es ist zu lieben!“
Er sagte nichts, starrte zu Boden und nahm einen kräftigen Zug an seiner Zigarette. Ich beobachtete ihn wie er schwer schluckte und dann wieder zu mir hoch sah.
„Ja!“ ,sagte er langsam und meine Augen weiteten sich.
„Ich wusste es. Aber liebe wird überbewertet. Alle denken es sei das tollste auf der Welt. Du gibst alles. Bemühst dich, reißt dir den Arsch auf, machst alles um sie glücklich zu machen und dann? Lässt sie dich liegen. Sie tauscht dich aus! Liebe mein Freund, ist nichts. Es macht dich nur depressiv!“ ,zischte er.
„Hört sich so an als wüsstest du wovon du redest!“
„Ihr Name war Kat! Sie hat mich für einen Golfspieler verlassen!“
„Tut mir Leid!“
„Mir geht es gut! Ich habe ihn getötet!“
Ich sagte nichts mehr. Ich konnte mich nicht selber töten. In meinem Fall gab es keinen Ausweg. Entweder er, oder ich. Da gab es keinen Ausweg. Schon komisch. Beide Seelen eines Körpers lieben das selbe Mädchen. Aber liebte ich sie überhaupt?
„Was hattest du für ein Gefühl wenn sie bei dir war?“ ,fragte ich und er seufzte.
„Es war alles leichter. Alles rundherum schien zu verschwinden wenn sie in meiner Nähe war. Und wenn sie gelacht hat, dann wurde der Himmel blau. Egal wie schwarz er vorher war. Wenn ich sie geküsst habe, ist die Zeit stehen geblieben. Und selbst wenn wir uns gestritten haben, ich wusste immer das sie mich liebt. Egal was sie tat sie war wunderschön. Sie war......!“ ,sein grinsen erstarb und er nahm sich eine neue Zigarette.
„Verdammt! Wieso rede ich eigentlich mit dir darüber!“ ,murmelte er und ich grinste. Genau das war es was ich auch empfand wenn sie bei mir war. Aber das alles hatte nun keinen Wert mehr. Es war zu spät. Sie wollte ihn. Nicht mich. Also musste ich ihn wieder zurück holen.
„Louis? Wie hole ich Valentine wieder zurück?“ ,fragte ich und wartete auf seine Antwort. Ja, ich hatte mich entschlossen. Aus Liebe zu ihr.
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Valentine
Horror"Wer bist du?", fragte sie mit zitterndern Stimme. Er lächelte sanft. "Ich bin Valentine!" Mit diesen Worten durchfuhr ein stechender Schmerz ihrem Körper. Fassungslos sah sie auf seine Hand, die in ihr steckte. Sie röchelte und mit einem Ruck wich...