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Ich spielte mit dem Anhänger der Kette und sah genervt aus dem Fenster. Valentine war auch genervt und trommelte mit seinen Fingern gegen das Lenkrad. Wir diskutierten mal wieder. Im ersten Moment war alles noch so perfekt gewesen. Die Kette die mir Valentine geschenkt hatte war das schönste und süßeste gewesen das jemals für mich gemacht worden war. Es war der ultimative Liebesbeweis und ich liebte ihn dafür. Ja verdammt nochmal ich liebte diesen Idioten. Und zwar sehr. Wir saßen schon lange im Auto, beide müde und gestresst als wir dann anfingen zu diskutieren. Wir stritten uns darüber was wir jetzt machen sollten. Gegen Alex kämpfen und sterben oder flüchten und wahrscheinlich sterben. Aber wohin flüchten? Das ganze zog sich endlos lang bis wir beide uns anschwiegen.

„Kennst du nicht irgendwelche Leute in der nähe?“ ,brach ich die Stille und sah ihn an. Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet und er lachte sarkastisch.

„Nein? Ich weiß ja nicht mal wo wir sind. Wieso sollte ich dann jemanden kennen?“

Ich schüttelte den Kopf. Er kannte doch jeden. Vor allem weibliche.

„Du kennst du beinahe alle weiblichen Wesen!“ ,sagte ich wütend. Schlagartig bereute ich was ich gesagt hatte. Er sah mich fassungslos an.

„Was hast du gerade gesagt?“

Ich sah aus dem Fenster und ignorierte ihn.

„Willst du mir gerade unterstellen das ich mit jeder geschlafen habe oder was?“ ,fragte er und funkelte mich böse an.

„Ach hast du nicht? Warum laufen dir dann alle sabbernd hinterher?“ ,rief ich aufgebracht und sah wieder zu ihm.

„Ich habe nicht mit jeder geschlafen! Tut mir Leid das ich auch Bedürfnisse habe?“ zischte er und ich lachte laut auf.

„Bedürfnisse? Das nennst du Bedürfnisse? Jede Woche eine andere was?“

„Ja und? Was kümmert es dich?“

„Ich kümmere mich um dich weil du mein Freund bist!“

Er sah mich an und schüttelte den Kopf. Ich funkelte ihn böse an und wandte mich wieder dem Fenster zu. Er war so ein Idiot. Er hatte ja recht, eigentlich konnte es mir egal sein, es war ja seine Vergangenheit. Trotzdem tat es weh immer in den Gedanken zu haben, das man nie die einzige gewesen war.

„Hast du alle geliebt?“ ,fragte ich leise und hoffte das er es nicht gehört hatte.

„Nein, keine von ihnen!“ ,sagte er bestimmt und ich nickte.

Das er keine geliebt hatte beruhigte mich etwas.

„Es tut mir Leid ich hätte mit diesem Thema gar nicht erst anfangen sollen!“ ,entschuldigte ich mich und er nickte.

„Nein, hättest du nicht!“ ,sagte er harsch und ich schluckte schwer.

„Bist du mir noch böse?“ ,fragte ich vorsichtig und sah ihn an. Seine Augen trafen meine und er lächelte sanft.

„Nein, bin ich nicht!“

Ich lächelte erleichtert und schaltete den Radio an. Die Musik ließ mich ruhig werden und ich war froh nicht mehr mit Valentine zu streiten.

„Du wirst lernen müssen dich zu wehren. Ich meine so richtig wehren.“ ,sagte er plötzlich und ich sah ihn fragend an.

„Ich kann mich wehren!“ ,sagte ich bestimmt aber Valentine lachte nur.

„Dir ist bewusst das diese Kerle keine Möchtegern Killer sind oder? Die sind stärker als du und zwar um einiges. Ein Schlag von ihnen und du bist....“

Ich sah ihn geschockt an. Das sie stark waren, war mir bewusst aber so stark.

Ich nickte und sah ihn an. Er grinste mich aufmunternd an doch ich erwiderte es nicht.

Er wollte mir ernsthaft beibringen jemanden im Notfall zu töten. Dieser Gedankte ließ mich erschaudern und ich seufzte schwer. Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont und Valentine fuhr zu einer Tankstelle. Er stellte den Motor ab und sah mich lange an. Dann beugte er sich zu mir und küsste mich sanft. Sein Kuss ließ wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch herumflattern und ich vergaß für einen Moment meine Sorgen.

„Willst du hier warten oder gehst du mit rein?“ ,hauchte er gegen meine Lippen. Ich wollte hier im nirgendwo nicht alleine bleiben, also entschied ich mich mitzugehen. Wir stiegen aus und Valentine tankte das Auto auf. Ich stand neben ihm und fröstelte. Ein kalter Wind wehte und die ganze Atmosphäre hier war unheimlich. Es brannte nur ein fahles Licht das flackerte und im Tankstellenhäuschen sah man drei Typen sitzen. Ich ging näher zu Valentine und nahm seine Hand. Er sah zu mir herab und kramte seinen Geldbeutel aus der Hosentasche.

„Verdammt Rose, du zitterst ja!“ ,stellte er fest und ich nickte.

„Ist dir kalt?“

Ich schüttelte den Kopf. Er sah mich besorgt an und ich krallte mich in seinen Arm fest.

„Ich habe angst!“ ,gab ich kleinlaut zu und er legte seine Hand um meine Taille.

„Ich beschütze dich!“ ,raunte er mir ins Ohr und ich nickte dankbar. Wir gingen in das Häuschen und warteten an der Theke auf den Tankwart. Die drei Männer saßen auf einen Tisch neben der Theke und starrte mich mit hungrigen Blicken an. Alle drei waren Mitte 30 laut meiner Schätzung und sahen mich grinsend an. Als Valentine sich dem Tankwart widmete sah ich wieder zu den Männern die sich gegenseitig etwas zuflüsterten, auf mich deuteten und lachten. Eine Gänsehaut bildete sich auf mir und ich keuchte als einer der Drei aufstand. Ich hielt die Luft an und drückte mich fester an Valentine der auf das Wechselgeld wartete.

„Na hübsches Ding! Was macht den so ein hübsches kleines Luder wie du hier am Abend?“ ,fragte er Typ mit dem schwarzen Haaren.

"Sie ist mit ihrem Freund unterwegs!" ,zischte Valentine statt mir und sein Griff um meine Hüfte wurde stärker.

Der Schwarzhaarige lachte heißer und sah Valentine provozierend an.

"Kleines, willst du mit uns ein Gläschen trinken?" ,fragte er zuckersüß und ich schüttelte angewidert den Kopf. Er lachte nur und Valentine zog mich mit sich mit nach draußen. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und wagte es nicht zurück zu sehen. Keuchend ließ ich mich auf dem Sitz nieder und sah Valentine zu, wie er einstieg. Er startete den Motor und murmelte etwas vor sich hin das sich wie 'Perverse Arschlöcher' und 'ich töte sie alle' anhörte. Ich nahm seine Hand in meine und sein Gesichtsausdruck wurde sanfter.

"Ich liebe dich!" ,sagte ich mit trockenem Hals.

Er lächelte sanft und sah mich mit strahlenden Augen an.

"Ich liebe dich!" ,sagte er und drückte meine Hand. Ich musste lächeln und sah ihm zu wie er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

"Ist deine Schwester auch bei der Brüderschaft?" ,fragte ich. Ich musste diese Frage einfach los werden.

"Ja" , antwortete er monoton und ich nickte.

Es musste schwer sein für ihn zu sehen, das sich alle gegen ihn stellte. Seine damalige große Liebe und seine eigene Schwester. Es musste schlimm sein so unter zu gehen.

"Ich würde das niemals tun! Dich verraten oder derartiges. Ich bin immer für dich da!" ,sagte ich bestimmt und er lächelte sanft.

"Danke!" ,sagte er und ich grinste ihn an. 

"Und wo fahren wir jetzt hin?" ,fragte ich langsam.

"Kannst du dich noch an meinen besten Freund erinnern?" ,fragte er und grinste breit.

Ich nickte eifrig. Ja, ich konnte mich noch sehr gut an Caleb erinnern. Voller Freude ihn wieder zu sehen sah ich gut gelaunt aus dem Fenster, immer noch Valentines Hand haltend.

Doch wir konnten ja nicht ahnen, das sich alles schlagartig ändern würde.....

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt