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Zwei Tage stapften wir jetzt schon durch den Wald. Der Boden war immer noch Moos bedeckt aber die Bäume standen jetzt überall. Die ersten Nächte war ich mehr als nervös. Die Geräusche, der Wind und die totale Finsternis waren echt schlimm. Doch Valentine hatte mich immer in seinen Armen gehalten. Früh Morgens waren wir losgegangen und jetzt war es vermutlich schon Mittag denn die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel. Valentine ging leise vor sich hin fluchend vor mir und suchte den richtigen Weg. Wir hatten uns also verlaufen. Seuftzend schlenderte ich hinter ihm her und beobachtete ihn wie er wütend nach einem Weg suchte.

"Verdammt, verdammt, verdammt! Das darf doch jetzt nicht war sein! Der Weg war genau hier und jetzt...ach verdammt!" ,schrie er und kickte mit dem Fuß in das Moos.

"Rose, warte mal kurz hier ich schaue ob der Weg vielleicht da hinten liegt!" ,murmelte er und bog rechts ab. Ich ließ mich auf einen Stein fallen und spielte mich mit dem Saum meines Pullis. Ich summte eine Melodie vor mich hin, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Mein Atem stockte. Nicht schon wieder. Ich drehte mich ruckartig um und sah in eisblaue Augen. Ich wich ein paar Schritte zurück und sah den Typen änstlich an. Er hatte blaue Augen, braune Haare und sah mich schief an.

"Lassen Sie mich in Ruhe!" ,sagte ich laut. Meine Stimme zitterte. Was wollte er von mir? Gehörte er zur Brüderschaft?

"Sie können uns nicht töten!" ,fügte ich noch hinzu und sah mich suchend nach einer geeigneten Waffe um. Der Typ riss die Augen auf und hob die Hände hoch. Dann kam er langsam auf mich zu und sagte mit ruhiger Stimme.

"Hee...shhhh...alles ist gut! Ich werde hier keinen töten. Ganz ruhig! Ich bin Damon. Und wirklich, ich tue nicht mal einer Fliege was zu leide also.."

Ich atmete erleichtert aus und ließ mich wieder auf den Stein fallen.

"Tut...tut mir echt Leid. Das letzte mal als ich im Wald war wurde ich fast Vergewaltigt, also bin ich in dieser Hinsicht etwas empfindlich! Ich bin Rose!"

Wir schüttelten uns die Hand und er gesellte sich zu mir auf den Stein.

"Vergewaltigt?" ,fragte er geschockt und ich nickte stumm. Ein Kloß im Hals machte mir das Schlucken schwer. Er nickte ebenfalls und legte zu meinem Überraschen seinen Arm um meine Schulter.

"Das tut mir Leid!" ,sagte er mitleidig und lächelte mich sanft an. Ich erwiderte sein lächeln und sah aber dann wieder auf meine Füße.

"Was verschlägt dich denn dann wieder in den Wald?" ,brach er die Stille. Verdammt, Rose lass dir etwas einfallen.

"Schnitzeljagt!" ,sagte ich fröhlich und versuchte so glaubwürdig wie möglich zu klingen. Er schien es mir zu glauben denn er grinste breit.

"Aber wir haben uns verlaufen", fügte ich traurig hinzu. Verständnissvoll sah er mich an und nickte. Dann zog er die Stirn in falten und fragte

"Wir?"

"Ja ich und mein Partner. Er sucht gerade den Weg!" ,sagte ich und setzte mein schönstes Fakelächeln auf. Er lächelte auch.

"Er sollte besser auf dich aufpassen!" ,sagte er auf einmal und sah mich ernst an.

"Er darf kein so schönes Mädchen wie dich einfach alleine im Wald lassen!"

Ich spürte wie ich rot wurde und grinste verlegen zu Boden.

Plötzlich fiel Damon von dem Stein, wurde von jemanden hochgerissen und gegen einen Baum gedrückt. Valentine!

Valentines Sicht

Ich stapfte durch den Moosbewachsenen Wald. Scheiß Moos! Es zog sich schon seit Tagen und verdeckte jeden Weg. Genervt kickte ich das Moos weg und fand schließlich einen kleinen Pfad! Das war er! Meine Mundwinkel zogen sich nach oben. Voller Guter Dinge machte ich kehrt und ging wieder zu der Lichtung wo ich Rose zurück gelassen hatte. Doch schon bevor ich sie sehen konnte, wusste ich das etwas passiert war. Ihr Herz schlug unglaublich schnell. Und so schlug es nur, wenn ich sie küsste oder wenn sie Angst hatte. Ich beschleunigte meine Schritte und sah Rose, die auf einem Stein saß und neben ihr ein Typ mit braunen Haaren und einem Milchgesicht. Er hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt. Ein Gefühl kam in mir auf. Ein Gefühl das ich noch nie im Leben gespürt hatte. Eifersucht. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich konnte mir ja egal sein! Sie war ja schließlich nur das Druckmittel. Aber in der letzten Zeit war sie mehr geworden. Sie war mir wichtig geworden. Und sie in den Armen dieses Typen zu sehen, machte mich wahnsinnig.

"Er darf kein so schönes Mädchen wie dich nicht einfach alleine im Wald lassen!" ,sagte der Typ und meine Kinnlade klappte hinunter. Rose Herz beschleunigte sich und ich nahm anlauf und stürtze mich auf den Typen. Wir kugelten auf dem Boden herum und ich riss ihn wieder auf die Beine und drückte ihn mit aller Kraft gegen einen Baum. Meine Muskeln waren angespannt und ich biss meine Zähne aufeinander. Der Typ sah mich mit seinen Eisblauen Augen an und ich konnte in ihnen seine Angst sehen. Ich drückte ihn an seinen Schultern gegen den Stamm. Er öffnete seinen Mund aber ihm blieben die Worte im Hals stecken.

"Lass sie in Ruhe! Sie gehört mir!" ,zischte ich. Er sah mich nur ängstlich an. Ich packte mit einer Hand seinen Kopf und er schrie auf. Ich schloss die Augen. Dieser Vorgang ließ mich in seine Gedanken schauen. Ich sah seine ganze Lebensgeschichte bis jetzt. Er war ein kleiner Player, der jede Woche eine andere hatte. Er hieß Damon, war 18, hatte keine Geschwister und sein Hobby war Mädels klar machen. Die Bilder zogen an mir vorbei, wie die Seiten eines Buches. Ich spürte wie sich eine Hand auf meinen Arm legte und ich ließ Damon los. Dieser wimmerte und lief zu Rose in die Arme. Wieder stieg die Wut in mir auf. Keiner wagt es mein Mädchen an zu fassen. Ich wollte mich gerade wieder auf ihn stürtzen, als Rose sich vor ihn stellte. Sie sah mich mit ihren großen Augen flehend an. Ich drehte mich um, fluchte kurz und sah dann wieder zu den beiden. Seine Hand lag auf ihrem Knie.

"Fass sie nicht an du Bastard!" ,fuhr ich ihn an und kam einen Schritt näher. Seine Hand zuckte zurück.

"Valentine was soll das?" ,fragte mich Rose und stand auf. Ich schnaubte. Sie berührte meinen Arm und sah mich besorgt an.

"Er soll dich nicht anfassen!" ,sagte ich kühl.

Sie grinste etwas.

"Bist du Eifersüchtig?" ,fragte sie und lachte.

Ich schüttelte meinen Kopf. Sie grinste immer noch.

"Hör zu, es gibt keinen Grund eifersüchtig zu sein!" ,versicherte Rose mir. Ich zuckte nur mit den Schultern. Sie wollte gerade wieder gehen, als ich sie an ihrer Hüfte packte und sie an mich heran zog. Sie quieckte etwas, grinste aber. Ich beugte mich zu ihr herab, gab ihr einen Kuss auf den Hals und flüsterte in ihr Ohr.

"Ich habe den Weg gefunden! Also tu mir den gefallen, schnapp deine Schachen und wir verschwinden von hier! Ich mag diesen Typen nicht und schon gar nicht will ich das er mein Mädchen begrabscht!" Das 'Mein' betonte ich ganz besonders. Sie grinste und nickte. Wir drehten uns wieder zu Damon, der auf dem Stein saß und vor sich hin starrte. Rose ging langsam auf ihn zu

"Damon bist du okei? Wir gehen jetzt. Kommst du alleine zu Recht?" ,fragte sie fürsorglich. Er sah sie teilnahmslos an.

"Ich will nicht alleine sein!", wimmerte er. Oh das konnte jetzt nicht was sein! Ich stellte mich zu Rose, verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie fordernt an. Sie seufzte

"Hör zu Damon du kannst nicht mit!", sagte sie vorsichtig. Zufrieden sah ich sie an und zog sie mit mir mit. Ich verschränkte meine Hand mit ihrer und sie folgte mir mit gesenktem Blick. Plötzlich schrie jemand Rose Namen und wir drehten uns um. Damon kam auf uns zu.

"Was willst du?" ,zischte ich. Er ignorierte mich. Drohend kam ich ihn näher, doch Rose hielt mich zurück.

"Wir sollten ihn nicht alleine lassen!" ,sagte sie.

"Nein!" ,schrie ich entgeistert und sah sie an.

"Komm mit uns ein Stück Damon!" ,sagte sie und sah mich entschuldigend an. Ich drehte mich um und ging. Sollte sie doch bei dem Penner bleiben. Aber wieso rege ich mich deswegen überhaupt auf? Ich hörte Rose meinen Namen rufen und ich blieb stehen. Mein inneres sagte 'geh weiter!' doch ich ignorierte es. Sie stellte sich vor mich und sah mich an.

"Valentine!" ,sagte sie sanft und nahm meine Hand. Als wir plötzlich einen Schrei wahrnahmen.

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt