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Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und der Himmel war langweilig grau. Es war gerade mal 8 Uhr morgens, es fühlte sich aber wie Nachmittag an. Valentine schlief immer noch und ich wollte ihn nicht wecken. Er sah so süß aus wenn er schlief. Seufzend stellte ich meine Tasse Kaffee wieder auf den Tisch und sah missmutig aus dem Fenster. Hoffentlich würde es die nächsten Tage besser werden. Ich hatte ja unseren Pool noch nicht eingeweiht und das wollte ich so schnell wie möglich machen. Aber heute schien es nicht schön zu werden. Ich stand auf um Frühstück zu machen und stellte eine Pfanne auf den Herd. Ich war gerade dabei Rührei zu machen, als sich zwei Hände von hinten auf meine Bauch legten. Ich grinste, ignorierte ihn aber. Er kicherte leise und löste sich von mir. Er nahm einen großen Schluck von meiner Tasse und sah mich schmunzelnd an.

„Was?“ ,lachte ich und er stimmte mit ein.

„Ich habe mich nur gefragt was wir heute machen!“

Ich zuckte mit den Schultern und er ließ sich auf die Couch fallen. Ich tat es ihm gleich.

„Wir könnten uns später was bestellen, den ganzen Tag Filme schauen, quatschen!“ ,schlug ich vor.

„Bin ich deine Freundin?“ ,lachte er und ich wurde rot. Mein Vorschlag war echt nicht gerade der beste gewesen.

„Aber kein Problem, können wir machen. Solange du mir nicht die Nägel lackierst oder so!“

ich schüttelte den Kopf und schaltete den Fernseher ein.

Langsam spazierte ich durch die Straßen von meinem neuen zuhause. Valentine hatte einen Anruf bekommen und musste sofort weg. Was passiert war, wollte er mir aber nicht sagen. Er meinte nur, das ich mich nicht in seine Angelegenheiten einmischen sollte und hatte dann einfach die Tür zugeknallt. Entgeistert und enttäuscht hatte ich mich dann entschieden nach draußen zu gehen. Der Regen hatte nachgelassen aber die Wolken waren immer noch schwarz am Himmel und ließen der Sonne keine Chance. Ich setzte mich in ein Kaffee und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Ich beobachtete die Leute die vorbei gingen und mein Blick fiel auf einen Jungen, ungefähr in meinem Alter. Er sah verdammt gut aus. Seine braunen Haare die förmlich leuchteten, dieses engelsgleiche Gesicht. Ich schluckte schwer als er mich plötzlich auch ansah und sich seine glasklaren, blauen Augen in meine Bohrten. Schnell wandte ich mich wieder meiner Tasse zu und lief rot an. Peinlich! Zu meinem Glück stand er aber kurze Zeit vor dem Tresen und bestellte etwas. Ich versuchte ihn nicht anzustarren, was aber fast unmöglich war. Als die Bedienung sich umdrehte um sein Bestelltes zu zubereiten, sah er zu mir und grinste breit. Seine weißen Zähne kamen zum Vorschein und ich starrte wieder auf meinen Tisch. Als ich sah das er genau auf mich zu kam, tat ich so, als würde ich etwas in meiner Tasche suchen. Verdammt. Verdammt! Jemand räusperte sich und ich seufzte. Konnte es noch schlimmer werden? Ich sah nach oben und blickte genau in das Gesicht des Braunhaarigen.

„Du bist neu hier oder?“ ,fragte er. Seine Stimme war rau aber irgendwie total scharf. Sicher war er Sänger oder so. ich nickte verlegen und sein grinsen wurde noch breiter.

„Dachte ich mir!“ ,sagte er und bevor ich noch etwas erwidern konnte, drehte er sich um und verschwand. Verwirrt sah ich ihm nach und als ich ihn nicht mehr sehen konnte nahm ich noch einen Schluck aus meiner Tasse. Ich blickte wieder nach draußen und mich traf fast der Schlag als ich eine bekannte Person sichtete. Ich versuchte mich zu verstecken und sah mich panisch um. Das Kaffee war voller Leute. Ich konnte jetzt nicht aufspringen und aufs Klo rennen. Obwohl, es würde mir wahrscheinlich nichts nützen. Die Angst kroch in mir hoch. Sie hatten uns gefunden. Ich schloss die Augen und hoffte, das sie mich nicht sah, doch es war zu spät. Die Tür wurde aufgerissen und plötzlich wurde es still. Ihre verweinten Augen musterten jeden einzelnen und an mir blieb ihr eiserner Blick hängen. Sie deutete mit dem Finger auf mich und schrie aus vollem Hals.

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt