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Valentines Sicht

Ich spürte wie er sich immer mehr distanzierte. Sein Geist wurde immer schwächer. Ich wusste er würde bald gänzlich verschwinden, doch das würde noch einige Zeit dauern. Ich fühlte nur, wie er immer schwächer wurde und ich ihn immer mehr zurück drängen konnte. Jede Sekunde, wo sie ihre perfekten Lippen gierig auf meine presste und jeder unbezahlbare Herzschlag indem sie sich lustvoll an meinem T-Shirt festkrallte, drängten ihn nach hinten und machte mich Herr über den Körper. Ich genoss das Gefühl von stärke und Macht. Ich schlang nun meine Arme um sie, stolperte vorwärts und schmiss sie auf die Couch. Sie quiekte erschrocken auf und rang nach Luft. Mit ihren großen Augen starrte sie mich an und ich konnte die Verwirrung in ihnen lesen. Langsam beugte ich mich über sie und strich mit meiner Hand über ihre Wange. Ihr Atem war schnell und ich konnte spüren, dass sie immer ungeduldiger wurde. Als ich sie gerade ganz sanft küssen wollte, schlug Valentines Seele gegen meinen Brustkorb und wollte gegen meine ankämpfen. Der Schmerz stach in meiner Brust und ich verlor den Halt. Ich fiel nach vorne in Rose Arme und meine Lippen landeten hart auf ihren. Verdammt! So war das nicht geplant! Aber sie erwiderte ohne zu zögern und schlang ihre Beine um meine Hüfte.

Was passiert hier?" ,ertönte eine panische Stimme in meinem Kopf. Ich musste bei der Ungewissheit meines zweiten Ichs grinsen und ignorierte ihn.

Rose war der Schlüssel zu allem und je mehr sie tat, desto länger war er weg. Seine Seele wäre dann auch im Nichts, wo ich erst war. Aber eine kleine Anmerkung nebenbei, sie macht das alles freiwillig. Ich habe sie zu nichts gezwungen!

Ihre zierlichen Hände wanderten von meinem Hals langsam zu meinem Bauch und fuhren unter mein Shirt. Ich grinste breit, denn wieder konnte ich die Erlösung in mir spüren und wie er immer mehr verschwand. Ich küsste sie am Hals und ihre Finger krallen sich in meine Haut. Ich stöhnte worauf sie nervös kicherte. Ich hob meine Kopf und sah sie schief an.

Was?" ,fragte ich schwer atmend.

Sie grinste verlegen.

Willst du das ich aufhöre?" ,fragte ich und als Antwort erhielt ich ein schnelles Kopfschütteln. Ich grinste und beugte mich wieder zu ihr herab.

Nur weil er sich nicht traut muss das ja nicht heißen das ich mich traue!" ,flüsterte ich,doch sie ignorierte mich.

Ihre Küsse wurden immer fordernder und sie zog sich ihr Shirt über den Kopf. Mit großen Augen sah ich sie an und Rose umfasste den Saum von meinem. Sie zog es mir ebenfalls über den Kopf, aber als ich wieder nur so dasaß, zog sie die Stirn in Falten.

Worauf wartest du noch?" ,fragte sie unsicher und legte ihre Hände auf meine Schultern. Ich schüttelte den Kopf und lächelte sie leicht an.

Nichts. Ich warte nur auf den Moment in dem du vielleicht etwas sagst, wie „Das ist falsch:" oder „Ich kann das nicht" oder we go for the classic „Ich hasse dich aber du siehst genau so aus wie der Typ den ich liebe!"

Ja, es ist so was von falsch und ja, ich kann das eigentlich nicht. Und über die letzte Antwort muss ich mir nochmal Gedanken machen. Aber ich will das!" ,sagte sie bestimmt und legte ihre Lippen wieder auf meine. Mit einem lächeln erwiderte ich und fuhr mit meiner Zunge über ihre Unterlippe. Sie grinste und zog mich zu sich nach unten, das ich auf ihr lag. Wir küssten uns weiter und nach ein paar Minuten fing sie an zu lachen. Ich stoppte und sah sie an.

Du bist schwer!" ,kicherte sie und ich konnte nicht anders als auch zu lachen. Da war es wieder! Diese Erlösung und dieser Platz in meinem Körper der meiner Seele mehr Platz bot. Er war fast weg! Es fehlte nur noch ein bisschen, dann war er für ein paar Tage weg! Jetzt musste ich nur noch alles richtig machen.

Es war deine Idee!" ,lachte ich und sie legte eine Hand auf meinen Nacken.

Ja, aber konnte ich wissen das du so schwer bist!"

Du hättest es annehmen können!" ,schmunzelte ich und sie schloss grinsend ihre Augen. Ich ließ meinen Kopf auf ihre Schulter fallen und platzierte dort und an ihrem Hals kleine küsse. Ihr Atem beschleunigte sich, als ich ihren Bauch mit küssen überdeckte und als ich meine Hände auf ihre Hüfte legte sah ich sie an.

Ich frage dich jetzt noch ein mal. Willst du das? Das ist der letzte Moment indem ich dir die Möglichkeit gebe „Nein" zu sagen." , meine Stimme war ernst.

Sie sah mich an und ihre Augen bohrten sich in meine. Nach einiger Zeit sagte sie:

Wirst du es ihm sagen?"

Ich schüttelte den Kopf. Wenn er nicht da war, konnte ich es ihm ja auch nicht sagen. Und darüber, war ich mehr als froh. Auch wenn er da wäre, ich würde sie nicht verraten. Sie war ja der Grund wieso ich überhaupt noch da war. Sie setzte sich wortlos auf, machte sich an meinem Gürtel zu schaffen und als sie diesen und die Knöpfe meiner Hose aufgemacht hatte, küsste sie mich.

Ich liebe Valentine. Aber....aber du bist auch Valentine! Und ich brauche dich! Ich brauche das, ich......ich kann das nicht mehr ohne dich!"

Nachdem sie diese Worte gesagt hatte, hörte ich einen kleinen Schrei in meinem Kopf und meine Seele nahm den gesamten Platz ein. Sie hatte es geschafft! Ich presste meine Lippen gierig wieder auf ihre und nahm somit auch sie in meinen Besitz.

Rose Sicht

Ich starrte in die Dunkelheit und in meinen Gedanken spielte sich der heutige Tag immer und immer wieder ab. Ich hatte einen großen Fehler getan, den ich aber noch nicht bereute. Ich genoss jede Sekunde mit ihm und seine Art, die zwar fies und kalt war, zog mich näher an ihn heran. Ich liebte die Herausforderung. Die Art wie er mich berührte und das alles, das machte mich süchtig. Er machte mich süchtig. Der Gedanke an den Valentine, den ich kennengelernt hatte, tat zwar weh, aber ich brauchte seine böse Hälfte genau so wie seine Gute. Beide waren für mich perfekt. Und es könnte funktionieren, wenn Valentine Bad seine Klappe hält und Valentine Nice keinen Verdacht schöpft. Ich musste das hinbekommen.

Wir lagen immer noch auf der Couch. Eine Decke lag über unseren Körpern und er hielt mich fest in seinen Armen. Ich lag auf seiner Brust und konnte spüren wie er atmete. Ruhig und gelassen. Seine weiche Haut auf der ich lag und einfach er selbst, alles an ihm war umwerfend. Ich schlang nun auch meine Hände um ihn und er drehte sich langsam im Schlaf. Ich setzte mich auf und er legte sich auf die Seite. Er griff mit seinen Händen neben sich, doch als diese ins leere Griffen fuhr er hoch. Er sah mich sitzen und atmete erleichtert aus.

„Ich dachte du wärst weg!" ,sagte er und ich schüttelte den Kopf.

„Wieso sitzt du hier?" ,fragte er

„Ich habe nachgedacht!"

„Bereust du es?"

Ich schüttelte den Kopf und legte mich hin. Auch er sank wieder in die Couch zurück und ich drehte mich so, das ich ihn anschauen konnte. Er legte seine Hand wieder auf meine Hüfte und zog mich näher zu sich heran.

„Die Couch ist echt unbequem!" ,sagte ich und er lachte.

„Aber sind wir mal ehrlich. Hattest du jemals auf einer Couch ....!" ,weiter 'kam er nicht, denn ich schlug meine Hand vor seinen Mund und sah ihn geschockt an.

„Valentine!" ,schrie ich lachend und er stimmte mit ein.

Plötzlich stand er auf, nahm mich im Braut-Stil und trug mich nach oben in unser Zimmer. Er legte mich sanft auf das Bett und ließ sich neben mir nieder.

"Du hättest mich nicht tragen brauchen. Ich hätte auch gehen können!" ,lachte ich, "Aber danke! Du bist ein Schatz!" Ich gab ihm einen innigen Kuss als Belohnung. Er fing aufeinmal an zu Lachen und ich sah ihn schief an.

"Kannst du überhaupt noch gehen? Ich meine wenn man Bedenkt wie s.....!" Ich schlug ein Kissen nach ihm, was ihn verstummen ließ.

"Du bist echt bescheuert!" ,lachte ich und legte mich wieder in seine Arme. Ich schloss die Augen und vergrub meinen Kopf in seiner Brust.

"Lass uns weiter schlafen!" ,murmelte ich.

Ich schloss meine Augen. Ich hatte ja keine Ahung was ich getan hatte.

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt