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Rose Sicht

Am nächsten Morgen besprachen wir wie es weiter gehen sollte. Wir saßen alle am Ufer des Sees und ich ließ meine Füße in den See baumeln. Valentine saß links von mir und Caleb rechts.

„Die Frage ist, sollen wir bleiben oder gehen.!“ ,stellte Caleb fest und sah fragend in die Runde.

„Sie werden erwarten das wir weiter ziehen. Das heißt wenn sie am See suchen werden sie nicht den ganzen See absuchen sondern nur da wo wir Spuren hinterlassen haben. Wenn wir uns also Rund um den See verstecken, wären wir theoretisch geschützt!“ ,sagte Valentine und Caleb nickte zustimmend.

„Ja, das wäre eine Option. So schlau sind die nicht und Alex sucht nie selbst!“ ,fügte Caleb hinzu. Ich hatte den beiden nur wortlos zugehört und sah zu wie sie das Zeug zusammenpackten. Wir wollten zu Mittag zu einem anderen Platz am See. Ich sah zu Valentine der heftig mit Caleb diskutierte und dann zu lachen anfing und ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Es war schon komisch. Gestern noch war er total respektlos gewesen und heute? Wieder ganz der alte. Meine Gedanken kreisten und blieben bei dem Kuss stehen. Was war das gestern gewesen? Nicht das es mir nicht gefallen hätte, im Gegenteil, aber ansonsten machte er solche Sachen nicht. Er war nicht der provozierende Typ. Bis auf gestern. Ich seufzte und erhob mich. Wir gingen am See entlang und ich sah verträumt in das Wasser.

„Du bist so still heute. Richtig ungewohnt Babe!“ ,flüsterte Valentine mir plötzlich ins Ohr. Ich zuckte zusammen und er kicherte leise. Da war er wieder. Der hemmungslose Valentine.

„Ich war in Gedanken!“ ,gab ich zu und er runzelte die Stirn.

„Weswegen?“

„Wegen gestern!“

„Oh!“

Ich nickte und er legte seinen Arm um meine Schultern. Ich seufzte und brachte meine Hand zu seinem Rücken. Nachdem wir endlos Lange gewandert waren, entschied sich Caleb weiter zum Ufer des Sees ins Gebüsch zu gehen, nur um sicher zu sein das uns wirklich niemand sehen konnte. Und damit hatte er recht. Die Sträucher waren so dicht bei einander, das uns niemand sehen konnte. Es war ja schon beschwerlich sich einen Weg durch das Dickicht zu bahnen. Als wir schließlich am Ufer angekommen waren, setzte sich Caleb sofort in die Büsche und schlief. Ich sah mich gelangweilt um und erblickte Valentine, der sich sein T-Shirt über seinen Kopf zog. Er zwinkerte mir zu.

„Na? Lust auf schwimmen?“ ,fragte er und ich zuckte mit den Achseln.

„Ich habe nichts zum Anziehen!“ ,stellte ich fest und er kicherte.

„Dann bade mit Unterwäsche!“ ,sagte er frech und ich zog die Stirn in Falten. Hatte er Stimmungsschwankungen? Ich sah ihn ungläubig an und er nickte mir aufmunternd zu. Eigentlich war es ja nicht schlimm. Er hatte mich auch schon ohne Kleidung gesehen und die Hitze war unerträglich. Also zog ich mich bis auf die Unterwäsche aus und stürzte mich lachend mit ihm in die Fluten. Nach einer tollen Zeit, legten wir uns in die Sonne und ließen uns trocknen.

„Was war daran jetzt so schlimm?“ ,fragte er amüsiert.

„Nichts!“ ,gab ich zu und er warf mir einen „Ich-wusste-es-von-Anfang-an“ Blick zu. Ich lachte.

„Du hast mich auch schon mit weniger gesehen!“ ,fügte ich hinzu und schlug sofort meine Hand vor dem Mund. Verdammt war das Peinlich. Seine Augen weiteten sich.

„Habe ich das?“

„Du weißt es nicht mehr?“

Mein Lächeln erstarb. Wollte er mir gerade ernsthaft erklären das er unsere erste gemeinsame Nacht vergessen hatte? Ich sah ihn fassungslos an.

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt