35.

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Mein Herz war stehen geblieben. Meine Knie gaben nach und ich lag in seinen Armen. Er hatte starke Arme und seine Hand war gnadenlos auf meinen Mund gepresst.

"Bewege dich nicht!" ,flüsterte mir die Stimme ins Ohr. Moment- ich kannte diese Stimme. Valentine! Erleichtert atmete ich aus und nickte.

"Da ist jemand. Du bleibst jetzt hier und ich gehe nachsehen. Wenn du dich bewegst bist du tot! Verstanden!" ,zischte er. Tränen stiegen mir in die Augen, aber ich nickte. Er ließ seine Hand von meinem Mund ab und flüsterte.

"Du bleibst hier und bewegst dich keinen millimeter!"

Dann verschwand er. Also ich konnte ihn nicht mehr spüren. Ich stand da mitten im Wald und durfte mich nicht bewegen. Ich zitterte am ganzen Körper und kämpfte mit den Tränen. Plötzlich konnte ich einen Atem auf meiner Haut spüren. Nein, bitte! Eine Hand legte sich um meine Hüfte und ich war nicht in der Lage zu schreien. Ich war nicht in der Lage zu weinen. Der Schock saß einfach tief. War es Valentine? Wenn nicht, wer war es dann?

"Rose?" ,hörte ich von weitem jemanden rufen, "ich glaube er ist weg wo bist du?"

Der Druck auf meiner Taille verstärkte sich und ich keuchte. Also war das nicht Valentine, gut zu wissen.

"Valen..." ,schrie ich, doch weiter kam ich nicht weil der Mann hinter mir seine Hand auf meinen Mund presste und mich mit sich mit zog. Ich strampelte, schrie, doch all das nutzte nichts.

"Rose was ist passiert?" ,hörte ich Valentines Stimme von fern. Ich wollte ihn so gerne antworten. Doch dann hörte ich einen dumpfen Schlag und mir wurde schwarz vor Augen.

Valentines Sicht

"Rose ich glaube er ist weg, wo bist du?" ,schrie ich. Ich hatte den Wald abgesucht, aber da war niemand. Ich musste wieder zu Rose, die wahrscheinlich gerade den Schock ihres Lebens hatte. Ich stapfte durch den Moosbewachsenen Waldboden und wartete auf eine antwort.

"Valen..." ,hörte ich ihre Stimme schreien, doch dann wurde sie von etwas abgedämpft. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Was war da los. Ich schloss meine Augen und vertraute meinem Gehör. Schritte! Die Mistkerle hatten Rose!

"Rose was ist passiert?" ,schrie ich und begann zu laufen. Ich rannte so schnell ich konnte und kam nach einiger Zeit auf eine Straße. Dort sah ich gerade noch, wie ein Auto quietschend davon fuhr.

"Verdammt! Das kann jetzt nicht war sein!" ,fluchte ich und kickte gegen den Dreck auf dem Boden. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Shit! Als ich mich wieder etwas gefasst hatte, begann ich wieder zu laufen, dem Auto hinterher. Ich folgte der einsamen Landstraße und am Horizont stieg die Sonne schon langsam auf. In der ferne konnte ich ein Haus erkennen. Und ein Auto! Aber es könnte jedes Auto sein! Ich war so ein Idiot gewesen und hatte mir weder Farbe noch Nummernschild gemerkt. Shit nochmal! Ich schlich mich an das Haus heran und sah zu dem Auto. Niemand war darin. Also mussten sie in dem Haus mit ihr sein. Aber auch da war nichts. Ich kickte mit meinen Fuß gegen das Auto und schlug mit der Faust gegen die Tür. Zu meinem Überraschen sprang diese auf. Langsam stieg ich in das Auto. Der Schlüssel steckte! Wie konnte man nur so blöd sein? Ich startete den Motor und im selben Moment stürmte eine verärgerte alte Dame aus dem Haus. Sie hob ihren Gehstock in die höhe und fluchte.

"Ich leihe es mir nur kurz aus!" ,rief ich ihr zu und gab Gas. Nach einer Stunde fahrt kam ich in den kleinen Ort Hastings, der an der Küste lag. Verdammt in was für einer Pampa bin ich den da gelandet? Vor dem ersten Haus blieb ich stehen und stieg aus. Es war klein und sah schon sehr mitgenommen aus. Ich lugte durch ein Fenster und da sah ich sie. Rose.

Rose Sicht.

Ich kam langsam wieder zu mir. Wo war ich? Ich lag auf einer Couch in einem sonst leeren Zimmer. Ich bin entführt worden! Panik stieg wieder in mir hoch und ich schreckte auf. Ich saß stocksteif auf der Couch und versuchte heraus zu finden wo ich war. Ich sah mich nochmal um, aber in diesem Raum war nichts weiteres als eine Couch also hier würde ich nichts finden. Plötzlich hörte ich Stimmen.

"Sehen wir mal nach ob die kleine schon aufgewacht ist!"

"Dann ist sie nicht mehr so alleine wie im Wald!"

"Genau Tom! Sie hatte doch ihren Freund da. Haha, schade nur das er sie nie wieder zu Gesicht bekommen wird!" Die Beiden lachten und mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich hörte den Boden krachen unter dem Gewicht der Männer und sie kamen hinein. Als sie mich sahen lächelten sie dreckig und ich sprang von der Couch. Einer von ihnen hatte eine Glatze und einen goldenen Ohrring. Eine lange Narbe zierte sein Gesicht und ihm fehlte ein Zahn. Der andere hatte kurze, blonde Haare und sah eigendlich nicht mal so schlimm aus. Der Kahlköpfige kam drohend näher.

"Na meine Schöne? Lust auf ein bisschen Spaß?" ,fragte er süßlich und legte eine Hand aud meine Wange. Ängstlich schlug ich ihm die Hand zurück und sah ihm tief in die Augen. Auf einmal holte er aus und schlug mir ins Gesicht. Ich taumelte zurück und fiel zu Boden. Der Typ beugte sich zu mir hinunter und fing an mich am Hals zu küssen. Ich schrie und fing an zu weinen, doch die beiden lachten nur.

"Bitte..bitte nicht!" ,schluchzte ich und sah ihn mit Tränen in den Augen an.

"Ohh Chris, hast du das Gehört?" ,flötete er und sah zu dem Blonden der amüsiert da stand und grinste. Tom wandte sich wieder zu mir und machte sich an meiner Hose zu schaffen. Ich schrie so laut ich konnte und schlug um mich, nur das machte Tom um so grober. Plötzlich hielt er inne. Ich sah ihn an und folgte seinen Blick zur Tür. Dort stand Valentine mit dem Kopf seines Freundes in der Hand. Vom abgeschnittenen Stumpf den Kopfes tropfte das Blut und Valentines Blick war alles andere als beruhigend.

"Lass sie los!" ,sagte er langsam und betonte jedes Wort. Tom ließ die Hände von mir, saß aber immer noch fast auf mir drauf.

"Steh auf!"

Er erhob sich langsam, sein Blick immer noch starr auf Valentine gerichtet.

"Hat er dich angefasst?" ,fragte er und hatte sich an mich gewand.

Ich nickte schwach. Die Wut war in seinen Augen zu sehen und er schmiss den Kopf von Chris zur Seite. Er packte Tom am Kragen und hob ihn hoch.

"Wage es nicht noch einmal sie anzufassen! Keiner hat das Recht meine Freundin an zu fassen!" ,schrie er und schlug Tom ins Gesicht. Hatte er gerade meine Freundin gesagt? Ich dachte ich bedeute ihm nichts? Seine Freundin? Ein gutes Gefühl breitete sich in mir aus. Doch dann hörte ich Tom schreien und meine ganze Aufmerksamkeit war wieder bei den beiden. Valentine schmiss Tom mit aller Kraft zu Boden- es gab einen Krach- dann war es still. Er sah auf den toten Tom, fuhr sich durch die Haare und sah dann zu mir. Ich rannte auf ihn zu und er schloss mich in seine Arme. Dort ließ ich meinen Tränen freien lauf. Er gab mir einen Kuss in mein Haar und drückte mich noch fester an sich.

"Es tut mir Leid! Ich hätte dich nie alleine lassen sollen!" ,flüsterte er. Ich nickte und kuschelte mich wieder an ihn. Ich konnte wieder seinen Geruch riechen und genoss die nähe. Nach einiger Zeit lösten wir und Valentine trug mich nach drausen. Als ich das Auto sah, blickte ich ihm fragend an.

Er grinste breit.

"Geliehen!"

Ich musste auch grinsen und setzte mich in das Auto. Bevor er den Motor startete, beugte er sich zu mir hinüber und küsste mich. Ich schloss die Augen. Halt! stopstopstopstop! Mein Versprechen! Ich wollte ihn gerade wegdrücken und protestieren, als er sich von mir löste, eine Hand auf meinen Oberschenkel legte und sagte.

"Ich bin froh das dir nichts passiert ist!"

Dann wurde der Motor gestartet und wir fuhren wieder ins Nirgendwo, während in mir ein Chaos der Gefühle herrschte.

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt