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Ich stieß die Türe auf und schmiss meine Jacke in die Ecke. Wo war dieser miese Bastard? Im Haus war es dunkel, nur das fahle Licht von draußen kam durch die Fenster hinein und tauchte die Räume in ein düsteres grau. Ich betrat die Küche, wo ich ihn als letztes gesehen hatte, doch dort war er nicht mehr. Ich schlich weiter ins Wohnzimmer wo ich ihn auf der Couch sitzen sah. Noch bevor ich ihn anschreien konnte, stand er auf, und zog mich in eine Umarmung.

„Verdammt wo warst du? Ich war krank vor Sorge! Mach das nie, nie wieder!“ , murmelte er in mein Haar und drückte mich fester an sich. Perplex erwiderte ich seine Umarmung und er atmete erleichtert aus.

„Mach das nie wieder!“ ,wiederholte er und ich nickte langsam. Das musste mein Valentine sein! Den so würde sich ein Dämon doch nicht verhalten, oder? Ich räusperte mich und fragte leise.

„Bist das du? Valentine?“

er runzelte die Stirn und nahm meine Hand in seine.

„Ich meine ob du der bist den ich kennengelernt habe. Der mit Sarah zusammen war!“ ,fuhr ich fort. Valentine atmete aus und sah zu Boden.

„Du weist es!“ ,stellte er fest und ich nickte.

„Ja ich bin ich!“

Erleichtert schlang ich meine Arme um ihn. Meine Schuldgefühle stiegen wieder hoch und ich musst meine Tränen unterdrücken.

„Es tut mir so unendlich leid!“! ,sagte ich. Valentine blieb stumm.

„Ich bin auf deiner Seite! Wir werden ihn vernichten das verspreche ich dir!“

Er lachte heiser und ich sah ihn fragend an.

„Ihn vernichten? Rose, er ist ein Teil von mir!“

„Nein!“ ,ich schüttelte energisch den Kopf.

„Das bist nicht du!“

„Doch!“ ,sagte er fast lautlos. Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Ich lasse dich jetzt allein. Du musst nachdenken. Wenn ich zurück bin, dann reden wir und du kannst dann entscheiden ob du gehen willst, oder nicht.“

Er drehte sich um, ohne noch etwas zu sagen, und verließ das Haus.

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Draußen wurde es schon dunkel und Valentine war noch immer nicht zurück. Ich hatte wirklich den gesamten Nachmittag damit verbracht über alles nach zu denken. Auf einen richtigen Entschluss war ich aber nicht gekommen. Ich war noch genau so schlau wie vorher und machte mir die größten vorwürfe. Ich stellte meine Tasse auf den Tisch und beschloss den Fernseher anzumachen, in der Hoffnung, das es mich ablenken würde.

Gerade als ich mich entspannen wollte, hörte ich die Tür. Wie von einer Biene gestochen fuhr ich hoch und mein Herz klopfte wild. Was, wenn es der Dämon war? Ich versuchte meine Atem zu kontrollieren, was mir aber nicht gelang. Die Tür wurde zugeschlagen, der Schlüssel weggeworfen. Ich nahm Schritte war die genau auf mich zu kamen.

„Na? Sind deine Stimmungschwankungen vorbei?“

Definitiv sein Schatten-Ich. Wieso hatte ich das vorher noch nie bemerkt?

„Du kleiner Idiot!“ ,zischte ich und er zog seine Stirn in Falten.

„Nein, wie ich sehe bist du mittendrin!“ ,stellte er fest und ließ sich neben mich auf die Couch fallen. Sein Geruch von After Shave und Minze stieß mir in die Nase und machte mich schwach. Ich ballte meine Hände zu Fäuste und presste meine Lippen aufeinander. Ich durfte jetzt nicht schwach werden! Er starrte auf den Fernseher und würdigte mich keines Blickes.

„Ich weiß das du nicht Valentine bist!“ ,knurrte ich und bekam damit seine volle Aufmerksamkeit.

„Du warst also bei Caleb und er hat alles brav ausgeplaudert!“ ,stellte er fest. Er kicherte.

„Aber meine Süße, ich bin Valentine!“

„Nein!“

„Wenn Caleb dir alles so schön erzählt hat, weist du bestimmt das jeder von uns tolle Eigenschaften hat!“

Eigenschafen? Das war mir neu. Ich versuchte aber mir nichts anmerken zu lassen und nickte.

„Klar weiß ich das!“ ,meine Stimme zitterte. Verdammt!

Valentine lachte laut auf.

„Das sehe ich Rosilein!“ Amüsiert verschränkte er die Arme vor der Brust.

„Aber keine Sorge. Du kannst den guten Valentine ja danach fragen!“ ,fuhr er fort.

Die Wut in mir kochte und ich hatte den Drang ihm eine zu verpassen.

„Gar nichts werde ich!“ ,zischte ich und er lächelte amüsiert.

„Aber natürlich Rosilein!“

„Ich hasse dich!“ ,schrie ich und sein lächeln verschwand für einen Moment. Doch es tauchte nach ein paar Sekunden wieder auf und er erhob sich ebenfalls.

„Nein. Das tust du nicht!“ ,sagte er ruhig, was mich nur noch wütender machte.

„Doch das tue ich!“

Ich sah in seine unschuldigen grünen Augen und ich konnte mich selber darin sehen, so klar waren sie. Sein Geruch der mich verrückt machte. Seine Grübchen wenn er lachte und sein perfektes, braunes Haar. Und ich hasste ihn. Er funkelte mich böse an und als ich gerade gehen wollte, packte er mich am Handgelenk.

„Beweise es!“

„Was?“

„Beweise das du mich hasst!“ ,forderte er mich heraus. Ungläubig sah ich ihn an, doch er meinte es ernst. Verdammt ernst. Ich schluckte schwer und suchte krampfhaft nach einer Lösung. Die Stille war unerträglich und ich spielte nervös mit dem Saum meines Shirts.

„Dir fällt nichts ein was? Und weist du auch wieso?“

Ich schüttelte schwach den Kopf.

„Weil du mich liebst!“

Mein Kopf schnellte in die Höhe und ich sah ihn überrascht an.

„Was?“ ,meine Stimme klang hysterisch.

„Du hast mich gehört. Und deine Reaktion zeigt mir deutlich das es so ist!“ er grinste triumphierend. Meine Kinnlade fiel nach unten und ich war sprachlos. Ich schüttelte meinen Kopf in Verachtung und machte kehrt.

„Warte!“

Ich blieb stehen und wartete. Ich hörte wie er in großen Schritten auf mich zukam und er hinter mir stehen blieb. Ich konnte seinen Atem spüren und ich begann zu zittern. In seiner Nähe war ich unfähig zu denken und das machte mich wahnsinnig. Seine Hand legte er sanft an meine Taille und die andere strich meine Haare zur Seite, sodass mein Nacken frei war. Ich erschauderte als sein heißer Atem meine Haut berührte. Ich konnte förmlich sehen wie ihn meine Reaktion zum lächeln brachte. Sein umwerfendes lächeln. Nun fuhr auch seine andere Hand zu meiner Taille. Mein Atem ging schnell und ich wartete auf den nächsten Moment. Dieser war da, als er meinen Nacken mit sanften Küssen bedeckte. Eine Gänsehaut bildete sich an den Stellen und ich schloss meine Augen. Er hatte mich nun in seiner Gewalt. Es war schon erstaunlich was für einen Effekt er auf mich hatte und das er mit einzelnen Küssen mich schon umgehauen hatte. Hatte er recht? Liebte ich ihn? Nein! Ich liebte Valentine! Aber er war Valentine!

„Und jetzt sieh mir in die Augen und sag das es sich falsch anfühlt!“ ,flüsterte er in mein Ohr und platzierte noch einen Kuss an meinem Nacken. Ich keuchte und brachte kein Wort heraus. Ich wollte auch nichts sagen, denn es fühlte sich nicht falsch an. Es fühlte sich verdammt richtig an. Ich brauchte ihn so viel war klar. Ich konnte nicht ohne ihn. Ich liebte seine schroffe und gemeine Art. ich liebte seine Art wie er mich berührte und seinen etwas komischen Sinn für Humor. Ich liebte ihn. Aber was würde der echte Valentine dazu sagen? „Er muss es nicht erfahren!“ , meldete sich mein Gewissen und ich stimmte dem zu. Er musste es nicht erfahren. In diesem Moment, hatte ich gerade den größten Fehler meines Lebens begonnen. Ich begann ein Spiel, das ich nie gewinnen würde und ich wusste, dass das Nachfolgen haben würde. Aber ich tat es. Dieser Moment begann mit diesen Gedanken und als ich mich umdrehte und meine Lippen auf Valentines Schatten-Ich presste.

ValentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt