Valentine

20.

Valentines Sicht

Ich hatte es getan. Sie geküsst. Ich hatte überlegt ob ich es tun sollte und gerade eben war der Moment perfekt. Und der Kuss war auch perfekt. Doch dann musste mein bescheuerter Bruder alles zerstören.

"Was willst du?" ,knurrte ich.

Rose war ins Zimmer nach oben gegangen und als ich ihr nachsah, hatte sie einen traurigen Eindruck gemacht.

"Ich wollte sehen ob mein Auto noch ganz ist!" ,sagte er und grinste.

Ich sah ihn nur genervt an.

"Klar ist es ganz!"

"Was war das gerade zwischen dir und Rose?" Neugierig sah er mich an

"Ein Kuss...."

"Ein Kuss? Es sah eher aus als würdet ihr euch auffressen wollen!" Er lachte und kratzte sich amüsiert am Kinn, "Nicht das ich was dagegen hätte, im Gegenteil!"

Ich nickte nur und als er gerade wieder gehen wollte rief ich ihm hinterher.

"Ich hab Bella getroffen!"

"Ich weiß!", sagte er langsam und lächelte gequält. "Du musst sie nicht mehr sehen!" ,fuhr er fort.

"Ich will keine Tochter von Sarah!"

"Kann ich verstehen! Aber tu mir einen gefallen...Pass auf Rose auf!"

Dann verschwand er. Ich sah ihm noch nach und legte mich zu Bett. Der ganze Tag war mehr als komisch gewesen. Ich hatte Spaß und war darauf gekommen, das irgendwo in meiner kalten Fasade, Gefühle für Rose steckten. Wenn ich bei ihr war, kam mein Beschützerinstink in mir hoch und ich hatte das verlangen, sie einfach in meine Arme zu nehmen und nie wieder los zu lassen.

Am nächsten Morgen saß ich an ihrem Bett und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Langsam bewegte sie sich und blinzelte. Als sie mich sah grinste sie und streckte sich.

"Was los?", fragte sie verschlafen.

"Schule!" sagte ich und zog sie aus dem Bett. Aber auch ich kam dabei zum Fall und sie landete auf mir. Ich sah in ihre großen blauen Augen und plötzlich hatte ich wieder den Drang sie zu küssen, ließ es aber und stand auf. Sie wirkte enttäuscht, was ich mir aber sicher nur einbildete. Sie ging ins Bad und als sie fertig war, wollte sie gehen doch ich hielt sie auf.

"Ich fahre dich!" ,sagte ich und sie nickte dankbar. Im Auto saßen wir schweigend nebeneinander. Bei der Schule angekommen wandte ich mich zu ihr.

"Komm heute bitte gleich zu mir. Ich weiß nicht ob ich es um Fünf schaffe. Muss noch was erledigen."

"Klar. Heute hab ich eh bis halb fünf. Sport du weißt schon."

"Ja. Na dann bis später!"

Sie lächelte mich mit ihrem perfektem Lachen an und verschwand. Alle Schüler starrten sie und mich an, als wäre es ein Schwerverbrechen mit mir hier zu sein. Ich seufzte einmal und fuhr dann weiter zu ihrem eigentlichem Zuhause. Ich parkte weiter weg und schlenderte dann zu dem Haus zu. Was mich wunderte war, das ein Auto in der Einfahrt stand. Alex musste Arbeiten, also dann wahrscheinlich seine Freundin. Ich schnitt mit mit dem Finger in meine Haut und ließ einen Tropfen Blut auf die Kieselsteine um das Haus fallen. Dann suchte ich ein offenes Fenster und stieg in das Haus ein. Zu der Blutstropfen Geschichte: Wenn ich das mache, habe ich die Fähigkeit unsichtbar zu sein. Zwar für eine kurze Zeit, aber es ist praktisch in Fällen wie diesem. Ich stieg also ein und befand mich in einem Schlafzimmer. Das musste das von Alex sein. Ich öffnete die Tür und ging in das von Rose, schnappte dort eine Tasche und packte einige Sachen aus ihrem Schrank ein. Als ich fertig war ging ich wieder in das Zimmer von Alex, wo das offene Fenster war. Plötzlich hörte ich etwas und starrte auf die Tür. Es kam aus dem Bad. Ich beschloss zu warten im mir ein Bild von seiner Freundin zu machen also setzte ich mich aufs Bett. Es musste Alex Seite sein, denn auf dem Nachtkästchen lag eine Schachtel Kondome. Peinlich. Daneben stand ein Bild von Alex und einer jungen Frau. Eng Umschlungen. Warte! Die Frau war Sarah! 100%ig! Ich nahm den Bildernahmen in die Hand und sah mir das Bild genauer an. Ja, es war Sarah ohne Zweifel. Er musste ja ein toller Freund sein, ein Bild von ihm und seiner Ex neben sich zu haben. Wenn ich seine Freundin wäre hätte ich dem schon was erzählt. Aber da war noch was, was mich stutzig machte. Das Bild war in bester Qualität und in Farbe. Wenn das Sarah ist, müsste dss Foto schwarz-weiß sein! Lebte sie noch? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als die Badtür aufgemacht wurde und eine Frau herauskam. Sie schritt ins Zimmer und als ich sieh sah, gaben meine Füße nach. Ich sank zu Boden und mein Herz, war für einen Moment still. Generell hörte ich nichts mehr außer meine Atemstöße um Luft zu bekommen. Ich hatte einen Kloß im Hals und war vor Schock nicht in der Lage zu weinen. Obwohl ich schluchzte, wollten sich meine Augen nicht mit Tränen füllen. Ich starrte sie einfach nur an. Sie nahm ihr Handy und wählte eine Nummer.

"He Alex Schatz! Könnstest du bitte noch einkaufen gehen? Danke! Nein, Rose war noch nicht hier! Ja gut bis dann ich liebe dich!"

Ich liebe dich. Ich liebte dich. Ich habe dich geliebt. Mein Herz war in 10000 kleine Einzellteile zersprungen. Ich erhob mich und jetzt konnte ich weinen. Weinen, um Sarah, die vor mir stand. Weinen, um die Lüge zu vergessen und den Hass aufkochen zu lassen. Sarah war am Leben.