XIII

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Dort oben stand sie. Die Schönheit, die so unerreichbar ist. Die Sonne ging über den Meer langsam unter. Zusammen mit ihr meine Hoffnung diese Frau je mein nennen zu dürfen. "Komm!", flüstert Jule und legt einen Arm um meine Schulter. "Tschüss Penny.", hauche ich und steige mit gesenktem Kopf in den Bus ein. Ich konnte und wollte die Gespräche der Jungs und ihrer Freundinnen und Frauen nicht hören, also setzte ich meine Kopfhörer. Auch Erik setzt sich mit Kopfhörern neben mich. "Auch keinen Bock auf die ganzen Paare?", frage ich ihn. "Mhm.", kam es nur von ihm. Er wendet sich ab und seiht aus dem Fenster. "Was ist los? Hab ich dir irgendetwas getan?", "Fragst du das gerade wirklich!", geht er mich direkt an. "Ja das frage ich wirklich!", pampe ich ihn ebenfalls an. "Wegen dir redet Am nicht mehr mit mir!", "Wieso denn wegen mir?", "Weil ich zu ihr gesagt habe, dass du Single bist, wie du mir das gesagt hast! Jetzt unterstellt sie mir, dass ich sie angelogen habe, mit Absicht!", "Man Erik-", "Lass gut sein Roman!". Erneut dreht er sich von mir weg und setzt seine Kopfhörer auf. Mit einem mal hatte ich alles verloren. Meinen Freund Erik, sein Vertrauen, Em und schlimmer noch Penny. Nie würde ich sie vergessen. Es war meine Schuld und so war es nur fair, dass ich jetzt darunter leide.

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"Penny Penny! Sie kommen! Sie sind endlich da!", höre ich Emchen rufen und schon huscht sie an mir vorbei raus auf den Hof. "Was ist los?", kommt Amira verwirrt zu mir in die Küche. "Na die Pferde kommen!", lache ich und ziehe sie mit nach draußen. "Wie war die Verhandlung heute?", "Gut. Wir bekommen ab sofort das Obst und Gemüse von dem Händler.", "Das ist doch gut. Komm lass uns die Pferde in die Stallungen bringen. Was hältst du davon wenn wir heute Abend gleich mal ausreiten, zu dritt?", "Ja, das wird Emchen freuen."

"Das war toll! Können wir das morgen früh gleich nochmal machen!", "Emchen, wir müssen morgen in die Schule. Du hast deinen Einschulungstest und deshalb gehst du jetzt auch ins Bett! Ab mit dir!", gebe ich ihr einen Klaps auf den Po und schicke sie nach oben. "Soll ich morgen mitkommen?", fragt mich Am. "Wenn du möchtest, gerne.", lächel ich sie an. "Was ist los Pen? Du bist seit der Besprechung so komisch. Was ist denn passiert?", "Ich hab Marco getroffen."

Wie immer stelle ich den Wagen in meinem Hof ab. Wie immer gehe ich jedoch nicht direkt nach Hause, sondern laufe zum nahegelegenen Phönixsee. Es war so schön hier und genau das, was ich nach der Arbeit brauche. Ich setze mich auf eine Bank und blicke hinaus auf den See. Alles schien so unbeschwert und leicht. Alle Problem sind vergessen und doch war da dieser Schmerz. Der Schmerz des Verlustes. "Penelope?", reißt mich eine Stimme aus den Gedanken. Ich drehe mich um und blicke in das Gesicht des grinsenden blonden jungen Mannes. An seiner Seite ein hübsche Blondine, die er mit seinem Arm zu beschützen schien. "Marco?", flüstere ich schon fast. "Wie gehts dir? Was machst du hier?", lächelt er und nimmt mich überschwänglich in den Arm. "Gut gehts mir. Willst du mir nicht deine Begleitung vorstellen?", lenke ich gekonnt ab. "Oh na klar! Das ist Scarlett, meine Freundin! Scar, das ist Penelope. Ihr gehört das Hotel in Dubai, wo wir im Trainingslager waren.", "Hey, freut mich!", "Mich auch! Reitest du?", frage ich die blonde Schönheit und deute auf ihr Outfit. "Ja du auch?", "Ja seid ich vier Jahre alt bin.", "Wow das ist lange!", lacht sie. "Erzähl was machst du hier? Wie gehts der kleinen Emily?", kommt es nun von Marco."Gut, sie hält mich weiterhin ganz schön auf trapp.", "Das glaub ich! Wie lange bleibt ihr denn hier? Macht ihr Urlaub oder was treibt euch in die schönste Stadt Deutschlands?", "Urlaub? Was ist das? Ich glaube meinen letzten hatte ich vor sechs Jahren!", lache ich. "Nein, wir sind hier, weil eines unserer Hotels hier nicht so läuft wie es soll und ich wollte, dass Emily auf eine deutsche Schule geht. Sie kommt ja diesen Herbst in die erste Klasse.", "Wow schon? Heißt das ihr bleibt länger?", "Zumindest mal bis Em mit der Grundschule fertig ist, ja.", lächle ich gespielt. Mir gefiel dieses Gespräch hier ganz und gar nicht. "Das ist ja toll! Wegen Ro-", "Du ich muss dringend nach Hause. Heute kommen unsere Pferde aus Dubai an!", unterbreche ich ihn und stehe von der Bank auf. Natürlich mustert er mich verwirrt. "Okay? Sehen wir uns mal wieder?", "Bestimmt! Machts gut ihr beiden!"

"Was hast du erwartet Pen? Wir sind jetzt über zwei Monate hier! Glaubst du wirklich, dass du ihnen aus dem Weg gehen kannst? Hast du das wirklich geglaubt?", "Warum muss genau dieses verdammte Hotel Problem machen!", schreie ich und raufe mir die Haare. "Hey Pennilein!", sanft zieht mich Am in ihre Arme. "Komm mal her! Ich weiß, dass das gerade alles andere als leicht ist für dich, aber irgendwie schaffen wir das schon, so wie immer hald.", muntert sie mich auf. "Danke Am!", flüstere ich. "Nicht dafür. Lass uns Emchen schnell ins Bett bringen, bevor wir uns Pretty Woman auf der Couch anschauen, hm? Natürlich mit ganz viel Schokolade.", "Na gut."

"Penny, Ammy kommt morgen schon mit zu diesem Test oder?", fragt Emily als ich an ihrem Bett sitze. "Frag sie doch.", lache ich und drehe mich zu Am die auf einem der kleinen Stühle saß. "Ammy bitte! Ich brauch meine Schwestern doch als Unterstützung!", grinsend sehen wir uns an. "Na klar komm ich mit! Wir drei müssen doch zusammen halten.", lächelt sie und kommt zu uns rüber an Bett. "Nacht Emchen schlaf gut! Wenn was ist du weißt wo mein Zimmer ist, ja?", flüstere ich und küsse ihre Stirn. "Nacht Am und Pen!", kichert die Kleine. "Nacht Em!", lacht Am und wir verlassen das Zimmer. "Na wie fühlt man sich wenn man plötzlich zwei Schwestern bekommen hat?", frage ich sie lachend. "Bei zwei so hübschen natürlich wundervoll!", "Das freut mich.", "Komm die Schoki ruft!", zieht sie mich an der Hand hinunter in das Wohnzimmer.

"Am?", frage ich, als der Film schon eine Weile läuft. "Hm?", "Was mach ich wenn er es nächstes Mal ist, statt Marco?". Am macht den Film auf Pause und stellt die Schokoladenschüssel weg. "Das was du immer machst. Sei einfach höflich und verschwinde so schnell als möglich...Oder du läufst gleich weg!", zuckt sie mit den Schultern und entringt mir so ein kleines Lächeln. "Nein ehrlich. So wie es dir momentan geht, versuch ihn so gut es geht zu umgehen.". Ich nicke nur und ziehe meine Füße an mich. "Penny, so leid es mir tut, irgendwann wirst du ihn sehen. Das wirst du einfach nicht verhindern können.", "Hast du denn keine Angst, dass du Erik triffst?". Augenblicklich wird sie still. "Wenn ich ihn treffen sollte, hacke ich ihn kurz und klein! Und das solltest du eigentlich mit Roman auch tun! Schlimm genug, dass du ihm hinterhertrauerst! Das hat er einfach nicht verdient! Er hat dich verletzt, dir weh getan! Die beiden Idioten verdienen es zu leiden! So wie sie uns haben leiden lassen!", wird sie lauter und steht von der Couch auf. "Aber warum denn Erik? Er hat dir doch nichts getan?", "Nichts getan! Er hat mich angelogen! Mir gesagt, Roman hätte keine Freundin! Ich hätte dich beschützen können, wenn er mir verdammt nochmal die Wahrheit gesagt hätte!". Erste Tränen laufen ihre Wangen hinunter. Zum ersten Mal höre ich den Grund. Den Grund warum sie Erik aufgegeben hat. Ihn seither hasst. Sanft nehme ich sie in meine Arme. "Was ist wenn er ihn auch angelogen hat?", flüstere ich. "Warum sollte er? Das gibt doch keinen Sinn! Die beiden sind Freunde!", "Am, so süß es ist, dass du mich schützen willst. Aber du musst wegen mir nicht auf dein Glück verzichten. Das will ich nicht. Ihr solltet euch beiden nicht einmischen, denn das kann einfach nicht gut gehen. Erik ist ein Freund von Roman und du bist meine beste Freundin. Ihr steht auf zwei verschiedenen Seiten, verstehst du?", "Aber-", "Nein Am! Mach das bitte nie wieder! Wenigstens eine von uns sollte glücklich sein.", lächle ich und umarme sie nochmal. "Es ist spät. Komm, lass uns ins Bett gehen. Morgen wird ein anstrengender Tag!", sage ich und stehe von der Couch auf. "Penny?", höre ich Am flüstern. "Ja?", "Danke, dass du meine beste Freundin bist!", "Nicht dafür! Und jetzt komm!", lächle ich und schalte den Fernseher ab.

Honeymoonsuit  (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt