XLVI

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Bei Penny zuhause angekommen, will ich Emchen gerade abschnallen, als Pen mich unterbricht: „Lass mich das machen! So lange wir nicht wissen, was sie hat solltest du vielleicht etwas fern von ihr bleiben.", „Aber warum?", „Sie könnte dich anstecken und dann kannst du nicht spielen. Das möchte ich nicht. Vielleicht ist es auch besser wenn du zu dir gehst.", murmelt sie ohne mich auch nur ein einziges Mal anzusehen. Sie nimmt Em hoch und läuft vorbei an mir ins Haus.

Wütend laufe ich im Wohnzimmer hin und her. „Du bist ja noch hier?", kommt Penny nach einer Ewigkeit runter und sieht mich erstaunt an. „Ja das bin ich und ich werde erst wieder gehen, wenn ich weiß was mit dir los ist!",gebe ich sauer von mir. Entsetzt sieht sie mich an. „Was...was soll los sein?", stottert sie und geht an mir vorbei in die Küche. „Was soll los sein? Das fragst du nicht wirklich! Meinst du ich merke nicht, dass du mir ausweichst? Und schieb es jetzt nicht wieder auf deine Migräne oder sollte ich lieber sagen deine Schein-Migräne!". Klar war es nicht fair ihr das zu unterstellen, aber ich will einfach wissen was los ist mit ihr. „Ich hab Migräne!", knallt sie das Wasserglas so auf den Tisch, das es zerspringt. „Penny!", rufe ich entsetzt als ihre Hand blutet. „Lass mich!", faucht sie und weicht zurück. „Was ist hier los?", kommt Amira in die Küche und sieht verwirrt zwischen uns hin und her. „Er wollte gerade gehen.", murmelt sie und dreht sich von mir weg. Fragend sieht Amira zu mir, doch ich schüttel nur den Kopf. Bevor ich verschwinde schaue ich nochmal hoch zu Emchen. „Schlaf schön Prinzessin und bis bald!", hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Mit einem letzten Blick auf die Kleine verlasse ich das Zimmer und verschwinde aus dem Haus. „Roman?", „Kann ich vorbei kommen?", „Äh klar?! Ist was passiert?", „Erzähl ich dir dann.", erwidere ich und lege auf.

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„Penny was ist hier los?", gehe ich langsam auf sie zu. Zuerst erkenne ich keine Regung, doch plötzlich höre ich ein Schluchzen. "Penny!", hauche ich entsetzt und ziehe sie einfach in meine Arme. Schon die letzten zwei Tage habe ich bemerkt, dass hier irgendetwas faul ist. Vorsichtig bringe ich sie auf die Couch. "Setz dich Süße! Jetzt kümmern wir uns erstmal um deine Hand und dann schauen wir weiter okay?". Ich erhalte ein schwaches Nicken, woraufhin ich schnell den Arztkoffer aus dem Badezimmer hole. "Zeig mal deine Hand her.", setze ich mich wieder zu ihr. Vorsichtig desinfiziere ich die Wunde, was sie aufzischen lässt. "Sorry.", entschuldige ich mich, doch sie schüttelt nur den Kopf. Nachdem ich die Wunde versorgt habe, mache ich uns zwei Tassen Kakao und gehe zurück zu Penny, die sich mittlerweile etwas beruhigt hat und in eine Decke gekuschelt hat. "Danke.", murmelt sie, als ich ihr die Tasse gebe. "Du weißt ich bin immer für dich da Penny, ja?", fange ich vorsichtig an. Langsam blickt sie auf. Aus traurigen Augen sieht sie mich an: "Ich kann es dir nicht sagen!", flüstert sie und eine Träne rinnt aus ihrem Auge. "Aber wie sollen wir dir denn dann helfen? ", will ich von ihr wissen, doch sie schüttelt nur den Kopf. "Gar nicht. Ihr könnt mir nicht helfen.", "Woher willst du das denn wissen. Ich bin mir sicher Roman würde alles in Bewegung setzen um dir zu helfen." Heftig schüttelt sie den Kopf. "Er soll mir nicht helfen! Es ist besser er lässt mich in Ruhe!", schluchzt sie. "Das glaubst du ja wohl selber nicht! Er liebt dich und du ihn doch auch!", "Das sollte er aber nicht. Ich bin nicht gut für ihn. Nicht gut genug.", "Penny was soll das! Das gleiche hatten wir doch bereits schon mal!", "Ich bin müde.", ignoriert sie mich und steht von der Couch auf. Es bringt nichts jetzt weiter auf sie einzureden, das weiß ich, da sie mauert und das ziemlich. Ich frag mich nur, was los ist mit ihr. Was kann passiert sein, das sie dermaßen aus der Bahn wirft. Mein Handy leuchtet auf und zeigt eine Nachricht von Schatz. Er will wissen, was zwischen Roman und Penny vorgefallen ist. Anscheinend ist Roman bei ihm. Ich antworte ihm schnell, dass ich versuche es herauszufinden, aber bisher erfolglos bin. In der Küche räume ich noch etwas auf bevor ich mich bettfertig mache. Leise öffne ich die Tür zum Emilys Zimmer um noch kurz nach ihr zu schauen, als ich durch den Lichtstrahl, der auf das Bett fällt sehe, dass Penny mit Em in ihrem Armen dort schläft. Langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Leise schließe ich die Tür wieder und verschwinde auf mein Zimmer.

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Mit Emchen in den Armen werde ich langsam wach. Es war erst halb sechs. Vorsichtig schäle ich mich aus dem Bett und versuche Em nicht zu wecken. Leise verlasse ich das Zimmer und schreibe Am einen Zettel, dass ich heute nicht ins Hotel kommen werde. Gleichzeitig rufe ich bei diesem an und veranlasse, alle meine Termine, die für heute angesetzt waren zu verschieben. Als das alles erledigt ist, gehe ich wieder zu Emily und lege mich zu ihr. Ich taste ihre Stirn. Fieber scheint sie nicht zu haben, was ein gutes Zeichen ist. Zu sehen, dass es ihr schlecht geht ist das schlimmste für mich. Sie ist meine Schwester, mein Ein und Alles. Nach Omis Tod ist sie neben Roger alles was ich habe. Niemals würde ich zulassen, dass ihr etwas passiert. Fest ziehe ich die Kleine wieder an mich. "Ich hab dich lieb Emily!", flüstere ich und küsse ihre Stirn. Noch eine Weile betrachte ich sie und versuche wieder einzuschlafen.

"Penny!", reißt mich eine Stimme aus dem Schlaf. Besser Albtraum. Besorgt sieht mich Emily an. "Hattest du einen bösen Traum?", will sie wissen. "Guten Morgen Emchen. Wie geht es dir?", entgegne ich ihr und taste sofort ihre Stirn. "Gut!", strahlt mich die Kleine an und ich atme beruhigt aus. Sanft küsse ich ihre Stirn: "Das ist toll!", flüstere ich und ziehe sie in meine Arme. "Hast du schlafen können?", "Ja, aber du nicht.", "Das ist gut! Wie kommst du drauf?", "Du hattest einen bösen Traum!", "Der war gar nicht so schlimm.", versuche ich sie zu beruhigen. "Wirklich?", "Wirklich! Es gibt nichts worüber du dir Gedanken machen müsstest, ja?", "Okay!", nickt sie. "Musst du nicht im Hotels sein?", will sie dann wissen. "Ich hab mir für heute frei genommen. Komm ich mach uns Frühstück. Was hältst du von Pancakes?", "Oh jaaa!", strahlt die Kleine. "Na dann komm!", nehme ich sie hoch. "Gott du bist definitiv aus dem Alter raus, in dem man dich spielend leicht hochheben kann.", "Romi hebt mich immer ganz leicht hoch!", erwidert sie. Vollkommen unerwartet trifft mich der Schlag. Roman. Ich hatte ihn bisher einfach verdrängt aber jetzt. Der Schmerz überrollt mich, aber ich kann nichts dagegen tun. "Penny!", sieht mich Emily entsetzt an. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich weine und so sah mich die Kleine schon das zweite mal heute besorgt an. "Alles gut Emily! Mach dir keine Sorgen!", versuche ich sie zu beruhigen und bringe sie runter ins Wohnzimmer. "Deck dich zu. Ich mach uns derweil Frühstück ja?", sage ich zu ihr. Immer noch mit besorgten Augen sieht sie mich an, nickt aber dann doch. Schnell verschwinde ich in der Küche. Ich stemme meine Hände gegen die Kücheninsel und versuche stark zu bleiben. Ich hatte es ja nicht anders verdient. Schließlich habe ich ihn in mein Leben gelassen. Wütend wische ich mir meine Tränen beiseite und widme mich den Pancakes. Als fast alle bereits fertig sind, klingelt jedoch mein Handy. "Seadhof", melde ich mich. "Schönen guten Tag Frau Seadhof. Doctor Meier hier. Ich habe gestern ihrer Schwester Blut abgenommen.", "Ja richtig! Haben sie denn schon die Ergebnisse", "Ja sie liegen mir bereits vor und ich kann sie beruhigen es ist alles soweit in Ordnung.", "Aber wieso ging es ihr gestern dann auf einmal so schlecht?", "Vermutlich ein kleiner Rückfall! Machen sie sich keine Sorgen. Ihre Schwester ist vollkommen gesund und sagen sie der Kleinen, dass sie bereits nächste Woche wieder in die Schule kann.", "Vielen Dank! Das sind wirklich tolle Neuigkeiten!", "Das sind sie! Ich wünsch ihnen noch einen schönen Tag!", "Ihnen auch! Auf Wiederhören!", lege ich auf. Sofort laufe ich zu Emily und schließe sie in meine Arme. "Du bist ganz gesund Emchen!", "Wirklich? Kann ich dann wieder in die Schule?", will sie aufgeregt wissen."Ab nächste Woche mein Spatz!", lächle ich. "Jaaaaaaaaaaaa!", schreit sie und fällt mir wieder in die Arme. "Na komm! Frühstück ist fertig!", reiche ich ihr meine Hand und bringe sie in die Küche.

Honeymoonsuit  (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt