XXVII

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Am Abend bringe ich Emchen zu Roger. Den ganzen Tag über wich sie mir nicht von der Seite. Bei beiden Trainings sah sie mir zu, doch glücklich schien sie nicht. „Mein Beileid Roger!", umarme ich ihn. „Danke! Auch das du Emily heute so beschäftigt hast.", „Ich hab versucht sie abzulenken.". Er nickt und deutet mir rauszugehen. Erst wusste ich nicht was ich hier im Außenbereich sollte, doch dann erblicke ich etwas. Langsam gehe ich zu der Liege auf der sie sitzt. "Hey!", flüstere ich vorsichtig. "Was willst du?", fährt sie mich an und dreht ihren Kopf zu mir. Sie sieht abgemagert und müde aus. Ihre Haltung verrät mir, dass ich der letzte bin, den sie sehen will. "Pen bitte ich-", "Lass mich einfach in Ruhe! Ich brauch kein geheucheltes Mitleid und schon gar nicht von dir! Mir geht's gut! Lasst mich einfach alle in Ruhe!", schreit sie mich an und beginnt zu weinen. Wie selbstverständlich ziehe ich sie in meine Arme. Zuerst wehrt sie sich und schlägt mit aller Kraft gegen mich, doch dann lässt sie es zu. In meine Arme bricht sie zusammen. Schnell nehme ich sie auf meine Arme und trage sie rein in mein Hotelzimmer. Zusammen mit ihr auf meinem Schoß setze ich mich auf mein Bett. Durch Streicheln versuche ich sie zu beruhigen. "Warum macht sie das? Warum lässt sie mich mit dem ganzen Scheiß alleine! Wie soll ich denn die Hotelkette ohne sie leiten! Warum? Warum lässt sie mich alleine?", schluchz sie und krallt sich an mich. "Pen, ich glaube nicht, dass sie dich freiwillig alleine gelassen hat.", flüstere ich. "Aber warum vererbt sie mir die gesamte Hotelkette!", "Weil sie weiß, dass du die Beste dafür bist! Wer wenn nicht du, könnte die Kette besser leiten. Du hast schon zwei Hotel mit Bravour geleitet. Meinst du nicht, dass du dann nicht auch eine ganze Kette leiten könntest?". Langsam hebt sie ihrem Kopf an und sieht mich aus verweinten Augen an. Ihr Blick gleitet zu meinen Lippen und bevor sie irgendetwas unüberlegtes tut, lege ich meine Lippen auf ihre. Erst erwidert sie vorsichtig. Ihre Arme schlingen sich um meinen Körper, während ich ihren Kopf fest in meinen Händen halte. Plötzlich krallen sich ihre Hände in meinen Rücken was mich leicht aufstöhnen und sie lächeln lässt. Gott wie habe ich das vermisst. Ihre Küsse, ihre Nähe. Mit meinen Händen packe ich ihr Oberteil. Nur kurz lösen sich unsere Lippe um das unnötig Ding loszuwerden. Meine Finger, mein ganzer Körper fingen Feuer, als ich ihre weiche Haut berühre. Verdammt. Ich konnte mache was ich wollte, aber ich kann ihr nicht widerstehen. Auch wenn ich wusste, dass jetzt der falsche Zeitpunkt dafür war, wollte ich mit allen Mitteln nur eines. Ihre so nah wie möglich sein.

Am nächsten Morgen werde ich nackt in meinem Bett wach. Alleine. Die Bettseite neben mir ist noch warm. Also ist sie erst vor kurzem gegangen, aber sie ist gegangen.

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"Ich weiß, dass es falsch war, aber es hat sich so verdammt gut angefühlt. Es war genau das, was ich zu diesem Zeitpunkt gebraucht habe!", schreie ich Amira schon fast an. "Du hast also Sex gebraucht?", stellt sie ironisch fest und verschränkt ihre Arme vor der Brust. Ich schaue zu Bode und schüttel leicht den Kopf. "Oder vielleicht doch einfach nur Roman?", schiebt sie dann noch hinterher. "Meinst du nicht, dass ihr langsam mal reden solltet?", "NEIN!", "Ach du liebst ihn, er liebt dich, aber zum Reden reicht's nicht? Lieber springst du mit ihm in die Kiste!", "Nein verdammt! Ich liebe ihn nicht mehr okay! Es war nur eine Nacht! Mehr nicht!", "Gut zu wissen!", kommt es leise hinter mir. Ich fahre rum und sehe direkt in Romans verletztes Gesicht. Kurz sehe ich zu Am die genau so entsetzt schaut wie ich. "Ro-Roman..", "Lass gut sein Penny!", lacht er verletzt auf und verschwindet aus der Tür. "Scheiße man! Roman warte!", laufe ich ihm hinterher und halte ihm am Arm fest. Er reißt sich los und dreht sich zu mir. "Nein Pen! Ich hab alles gehört was ich hören musste! Das du keine Gefühle für mich hast ist eine Sache. Aber weißt du was weh tut? Das ich fürs Trösten und für nen schnellen Fick gut genug war! Danke!", fährt er mich an und verlässt dann mein Zimmer. "Nein!", hauche ich und alles wird schwarz vor meinen Augen.

"Pass gut auf sie auf!", vernehme ich seine Stimme. "Wo willst du hin?", höre ich Am fragen. "Du hast sie gehört. Ich werde mir das nicht länger geben. Ich liebe sie. Mehr als alles andere auf dieser verkorksten Welt! Hast du eine Ahnung wie weh das tut?". Dann höre ich wie eine Tür geschlossen wird. "Ach Penilein!", atmet meine beste Freundin seufzend aus. Langsam finde ich die Kraft meine Augen zu öffnen. "Was..was ist passiert?", frage ich Am, als ich erkenne, dass ich in meinem Bett liege. "Du bist zusammengebrochen. Roman hat dich dann hierher gebracht." Ich nicke nur und setze mich langsam auf. "Wie gehts dir?", "Geht schon.", "Pen du musst mehr essen!", "Ich hab keinen Hunger. Wo ist Emchen?", "Bei Erik. Trotzdem musst du was essen. Ich hab uns schon was bringen lassen. Erik und Em kommen gleich.", "Ok.", murmel ich und versuche mich langsam auf meine Beine zu stellen. "Penny!", kommt Emchen zu uns rein und stürmt sofort auf mich zu. "Roman hat gesagt dir gehts nicht gut?", fragt die Kleine sofort besorgt und schlingt ihre Ärmchen um meine Beine. Ich setze mich wieder auf das Bett und ziehe sie hoch auf meinen Schoß, um sie fest an mich zu drücken. "Ich muss nur was essen Prinzessin. Dann gehts mir wieder besser. Mach dir keine Sorgen.", "Wirklich?", fragt sie und mustert mein Gesicht. "Ja, wirklich!", lächel ich und küsse ihre Stirn. "Dann lass uns schnell was essen!". Ich nicke und blicke zu Am und Erik, die uns Arm in Arm betrachten. Wieso konnte ich nicht so glücklich sein?

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„Wow! Was ist denn mit dir passiert?", kommt Harris mir entgegen, doch ich winke nur ab und laufe schnurstracks in mein Zimmer. Ich schmeiße mich auf mein Bett. Sofort umhüllt mich ihr Duft. „Verdammt!", schreie ich und werfe ein Kissen gegen die Wand. Ich nehme mein Handy. „Ja?", „Jule?", flüstere ich leise und bin mittlerweile den Tränen nahe. „Roman! Was ist passiert?", „Sie liebt mich nicht mehr!", weine ich nun richtig los. „WAS? Ganz ruhig! Was ist passiert?", „Vivi ist hier. Ihre Oma ist gestorben.", Jule entfährt ein Zischen. „Gestern, sie saß auf einer Liege am Pool. Ich bin zu ihr und wollte sie aufmuntern. Zuerst wollte sie es nicht, doch dann hat sie es zugelassen. Dann hab ich sie in mein Zimmer getragen und versucht sie zu beruhigen. Wir haben uns geküsst und...", „Und?", „Wir..wir", „Jetzt sag schon! So schlimm kann es wohl nicht sein!", „Wir haben miteinander geschlafen.", hauche ich. Am anderen Ende der Leitung bleibt es still. „Jule?", schniefe ich leise. „Was machst du denn für Sachen Roman! Sorry ich musste nur gerade aus dem Zimmer gehen. Hat sie dir dann danach gesagt sie liebt dich nicht oder was? Erstmal durchvögeln lassen und dann doch wieder einen Rückzieher machen?", wird Jule lauter, „Nein, ganz so war es nicht.", „Wie dann?", „Als ich heute morgen aufgewacht bin war sie nicht mehr da. Ich bin dann zu ihrem Büro.", „Und dann?", „Amira hat ihr einen Vortrag gehalten, von wegen was das soll und dann hat sie ihr gesagt, dass sie mich nicht liebt und es nur eine Nacht war.", „Ach du Scheiße! Ich hoffe doch du hast ihr einen Vortrag gehalten?", „So in der Art.", „So in der Art? Hast du oder nicht?" , „Ich hab ihr vorgeworfen, dass ich zum Trösten und für einen schnellen Fick gut war.", „Sehr gut!", „Nein nicht sehr gut!", werde ich lauter. „Ich versteh dich nicht Roman! Sie hat dich benutz! Sie tut dir weh! Und du verteidigst sie immer noch! Roman siehs ein! Es gibt keine Zukunft für euch! So leid es mir tut. Ich wünschte es wär anders.", zum Ende hin wird er immer leiser. „Nein! Nein nein nein Jule!", schluchze ich. Ich wollte das nicht hören. Ich wollte auch nicht losheulen, aber es ging nicht anders. „Es tut mir leid, Roman!", flüstert Jule dann. „Ich kann das nicht. Ich kann sie nicht vergessen! Jule ich kann das nicht! Ich liebe sie doch!", gebe ich leise von mir und rieche an dem Kissen, auf dem sie sich noch vor wenigen Stunden gewälzt hatte. „Roman, du musst! Du wirst sehen, danach geht es dir viel besser! Komm schon!", „Nein nein nein!", weine ich leise und höre Jule schnaufen. „Ich weiß was du jetzt brauchst!", kommt es dann plötzlich von ihm. „Penny! Ich brauch Penny!", weine ich erneut. „Roman bitte! Sie hat dir weh getan, dich verarscht, dich benutzt! Was muss denn noch passieren? Nein! Ich werde jetzt eine außerordentliche Roman-Skype Konferenz mit Chritian, Marc, Eric und Marco einberufen! Zusammen kriegen wir dich schon irgendwie wieder hin!", „Ok.", hauche ich leise. „Wird doch!", kommt es von Jule. „Jule?", „Was denn noch Roman?", „Danke!", „Wozu hast du mich denn?", lacht er. „Nein wirklich.", flüstere ich. „Bis gleich Sexy!". Ich brauchte ihn nicht zu sehen um zu wissen, dass er jetzt grinst. Idiot.

Honeymoonsuit  (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt