LV

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„Was...aber...wieso nicht?", hauche ich entsetzt. „Bitte setzt dich erst wieder Roman. So viel Aufregung tut dir nicht gut.", spricht er nun deutlich sanfter zu mir und setzt sich neben mich aufs Bett. Er legt einen Arm um meine Schulter und sieht zu Boden. Langsam bekomme ich wirklich Angst. „Sie...sie will also wirklich gehen?", flüstere ich leise. „Was? Wie meinst du das?", fragt Erik verwirrt. „Meine Mutter hat sie gesehen, wie sie sich von mir verabschiedet hat, als ich noch in Narkose war.", erwidere ich. „Nein, davon weiß ich nichts. Sie leidet am Broken Heart Syndrom.", „Broken Heart? Was soll das sein?", „Genau das, was es übersetzt bedeutet. Es tut mir leid Roman, aber wenn du jetzt zu ihr gehst kannst du ihr Leben aufs Spiel setzen und das willst du doch nicht oder?", „Was?", hauche ich und kann die Tränen nicht mehr unterdrücken. Sofort zieht mich Erik in eine Umarmung. „Ich weiß das ist gerade verdammt schwer, aber vielleicht tröstet es dich etwas, dass es nach einer psychologischen Betreuung und etwas Abstand wieder so werden könnte wie früher.", versucht Erik auf mich einzureden. „Warum? Wie...wie konnte das passieren?", „Das wissen wir noch nicht, aber wir hoffen es durch ihre Psychologin zu erfahren. Den ersten Schritt hat sie bereits getan.". Fragend sehen ich ihn an. „Sie will ihren Vater endlich angezeigen.", „Wie gehts ihr damit?", „Sie zeigt keine wirklich Reaktion, aber ihre Psychologin meint, dass sei normal. Penny und Em werden über die Weihnachtsferien mit der Psychologin in die Schweiz fahren. Sie meint, dass es helfen könnt ein bisschen Abstand zu all dem hier zu bekommen und vor allem...", „zu mir!", vervollständige ich seinen Satz, den er nicht gewagt hat auszusprechen. „Es tut mir wirklich leid Roman. Ich wünschte ich hätte bessere Nachrichten für dich.", kommt es von Erik. „Darf ich mich wenigstens noch von Emchen verabschieden?", „Natürlich! Die Kleine wird nicht vorher mitkommen.". Schwach lächelnd nicke ich. „Ich werde auf sie aufpassen. Das verspreche ich dir!", „Du fährst mit?", „Ja Amira und ich passen auf Emchen auf. Wir müssen Penny so gut es geht entlasten.". Ich nicke. Die Tatsache, dass Erik mitfährt beruhigt mich sehr. So wusste ich, dass jemand da sein würde, der auf sie aufpasst. „Kannst du den beiden dann meine Weihnachtsgeschenke geben, wenn ich Penny eines schenken darf?", „Das werde ich herausfinden, aber deiner kleinen Prinzessin kannst du es selber geben. Wir würden an ersten Weihnachtsfeiertag zu dir kommen, da Penny dort einen Ausflug mit ihrer Psychologin macht.", „Wirklich?", „Na klar! Emchen wäre doch todunglücklich wenn sie Weihnachten ohne ihren Romi feiern müsste. Außerdem meint die Psychologin, dass es wichtig ist, dass die Kleine ihre anderen Bezugspersonen nicht verliert und du bist wohl einer der wichtigsten.", lächelt er mich an. Es klopft an der Tür und Emchen kommt rein. Hinter ihnen stehen meine Eltern und sehen mich etwas traurig an. „Romi!", beginnt die Kleine zu weinen. „Ach Prinzessin!", nehme ich sie hoch und drücke sie fest an meine Brust. „Es wir alles gut, das verspreche ich dir.", küsse ich ihre Stirn. „Ich will nicht weg von dir.", weint sie. Es bricht mir das Herz sie so zu sehen. „Prinzessin, wir sehen uns doch bald wieder! Außerdem musst du doch auf Penny aufpassen.", flüstere ich. „Aber du vergisst mich doch nicht oder?", „Oh Prinzessin! Wie könnte ich! Du bist doch meine Motivationsprinzessin!", „Hab dich lieb Romi!", „Und ich dich erst!", „Kann ich dich anrufen wenn ich dich vermisse.", „Aber hallo! Wir telefonieren jeden Tag! Hörst du jeden Abend werde ich dich anrufen und fragen wie es euch geht ja?". Mit einem süßen Grinsen sieht sie zu mir auf: „Du bist der Beste!". Lachend ziehe ich sie nochmal fest an meine Brust. Mit Tränen in den Augen küsse ich nochmal ihre Stirn. „Machs gut Prinzessin! Wir sehen uns Weihnachten ja?", „Ja!", weint sie und löst sich von mir. Erik nimmt die Kleine an der Hand und sie verlassen mein Zimmer. Weinend vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. „Ach Roman mein Großer!", werde ich von meiner Mutter in den Arm genommen. „Wieso Mama? Wieso?", „Ich weiß es nicht mein Junge. Ich wünschte es wäre anders.", „Du kommst jetzt erstmal zu uns und dann sehen wir weiter. Marco wartet Zuhause schon auf dich.", meldet sich mein Vater zu Wort. „Aber das geht doch nicht.", „Natürlich! Mit deinem Trainer ist alles schon besprochen. Keine Sorge. Du darfst mitkommen. Das letzte Spiel kannst du eh nicht auflaufen.", ich nicke nur. „Wann darf ich raus?", „Wenn alles passt heute Nachmittag.". Ich nicke nur, lege mich zurück auf das Bett und starre stur an die Decke.

Nach einer langen Fahrt kommen wir am nächsten Tag Zuhause an. Ich gehe auf direktem Weg in mein Zimmer, da meine Eltern mich eh nichts tragen lassen. In meinem Bett mach ich damit weiter, womit ich gestern Vormittag angefangen habe. Die Decke anstarren. Es klopft an der Tür, doch ich nehme es nicht so recht wahr. „Hey Bruder!", setzt sich Marco zu mir an Bett. „Wie gehts dir?", ich zucke mit den Schultern und starre weiter an die Decke. Ohne etwas zu sagen legt er sich zu mir. „Ich könnte sie nur durch meine Anwesenheit umbringen.", hauche ich. „Roman, ich weiß das ist hart und ich denke keiner von uns weiß wie es dir gerade geht, aber du musst abwarten. Die Psychologin wird ihr helfen glaub mir. Es nützt jetzt doch auch nichts den Kopf in den Sand zu stecken. Das nützt Penny nichts und dir auch nichts. Und außerdem musst du stark sein, schon alleine für deine kleine Prinzessin.". Er hatte ja recht, aber es war einfach nicht so einfach. „Komm, Mama hat Lasagne gemacht.", „Ich-", „Vergiss es! Und wenn ich dich füttern muss! Du wirst etwas essen!", „Is ja gut!", grummel ich und schlürfen hinter ihm nach unten ins Esszimmer.

„Hey Roger!", begrüße ich den Tennisprofi via FaceTime. „Hallo Roman! Alles-ROMI?WO IST ROMI?", höre ich meine Prinzessin im Hintergrund rufen. „Romiiiiiii!", kreischt sie los, als Roger ihr das Tablet vor die Nase hält. „Hallo Prinzessin! Wie geht es dir?", „Vermiss dich.", flüstert sie traurig. „Ich dich auch Prinzessin! Aber bald sehen wir uns ja wieder.", „Ich hab heute mit Onkel Roger dein Geschenk eingepackt!", strahlt sie mich an. „Waaaaas! Ich krieg ein Geschenk von dir?", „Natürlich! Alle Menschen die ich lieb habe bekommen eins!", strahlt sie in die Kamera. Marco kommt zu mir und legt sich neben mich aufs Bett. Neugierig sieht er in mein Tablet. „Romi der sieht aus wie du!", kommt es prompt entsetzt von Emchen. „Das ist mein Bruder Marco, Prinzessin!", „Hallo!", winkt sie ihm. „Hallo!", lacht er in die Kamera. „Bist du bei Mama und Papa Bürki?", fragt sie dann total süß. Marco und ich lachen auf. „Ja genau ich bin bei meinen Eltern Prinzessin! Was hast du heute gemacht?", will ich von dir wissen. „Kann ich nicht sagen!", „Wieso?", frage ich verwirrt. „Ich hab dein Weihnachtsgeschenk gemacht! Und mit Rogers Hunden gespielt!", „Soso. Was krieg ich denn?", „Das siehst du schon noch! Sei doch nicht so neugierig", lacht Marco und schlägt mir gegen die Schulter. Emchen kichert während ich mir meine Schulter halte. „Ich lass euch mal wieder alleine! Bis Dienstag!", verabschiedet sich mein Bruder von Emchen. „Tschüss!", grinst sie in die Kamera. „Emchen, du musst ins Bett!", hört man Roger im Hintergrund rufen. „Nein! Ich will noch mit Romi reden!", quengelt sie sofort. „Bist du schon bettfertig Prinzessin?", sie nickt. „Dann leg dich ins Bett und nimm das Tablet mit. Grinsend läuft sie mit mir in ihr Schlafzimmer. Sie stellt das Tablet aufs Bett und kuschelt sich unter die Bettdecke. Kräftig gähnt sie. „Scheint als hättest du einen anstrengenden Tag hinter dir, oder?", sie nickt. „Romi?", „Ja Prinzessin.", „Ich vermisse Penny.", „Siehst du sie denn nicht oft?", sofort schüttelt sie den Kopf. „Soll ich dir was sagen?", sofort nickt sie. „Ich vermisse sie auch.", hauche ich. Eine kleine Träne rollt über Emchens Wange. „Aber es wird bestimmt bald besser werden ja!", sie nickt, „Aber jetzt solltest du dringend schlafen Prinzessin!", „Bleibst du da bis ich schlafen tu?", „Das heißt bis ich schlafe Prinzessin! Aber ja natürlich. Schlaf gut und träum etwas schönes! Hab dich lieb Prinzessin.", „Ich dich auch. Gute Nacht Romi!", flüstert sie und schließt die Augen. Es dauert nicht lange, da ist die kleine im Land der Träume und ich schreibe Roger, dass er das Tablet holen kann, was auch wenig später geschieht. „Wie hast du das gemacht? Bei mir zickt sie immer rum wenn sie ins Bett muss!", „Tja!", lache ich. „Die Kleine hat dich unendlich lieb gewonnen.", stellt er fest. „Ich sie aber auch.", lächle ich.

Honeymoonsuit  (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt