XV

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"Ah Frau Rigchat sie werden bereits erwartet!", "Typisch Penny! Überpünktlich!", lache ich und wundere mich etwas über den verwirrten Blick des Rezeptionisten. Wir gehen am Restaurant vorbei. "Gehen wir nicht im Restaurant essen?", "Nein, Frau von Seadhoff hat den blauen Saal für sie herrichten lassen.", "Aha.", zucke ich mit der Schulter und folge ihm weiter. "Bitteschön!", werde ich vor der Tür zum Saal abgestellt und weg ist er. Hä? Komisch. Ich denke mir nicht viel dabei und betrete den Saal. "War ja klar, dass du schon da bist!", lache ich, schließe die Tür und drehe mich zu Pen um. Geschockt fällt meine Handtasche runter zu Boden, denn vor mir stand definitiv nicht Penny, sondern der den ich gar nie mehr in meinem Leben sehen wollte. "Am bitte warte! Bevor du gehst solltest du vielleicht den lesen!". Ich hatte mich bereits umgedreht und wollte schon wieder gehen, als er seine Hand an meinen Arm legt. Sofort durchfährt mich diese angenehme Wärme, die ich seit Anfang Januar so sehr vermisse. "Bitte!", haucht er. Langsam drehe ich mich zu ihm um. Ich meide seine Augen, weil ich weiß, dass ich ihm sonst verfallen würde. "Von wem ist der?", frage ich unnötigerweise. "Meiner war von Penny!", flüstert er. Verwirrt blicke ich ihn an. Sonst war er doch auch nicht so. "Das hätte ich mir ja denken können.", murmel ich, als ich Pennys Schrift erkenne.

Liebste Am,

Ich hoffe für dich, dass du nicht weggelaufen bist und diesen Brief nun in Eriks Anwesenheit liest. Auch hoffe ich, dass ich am nächsten Tag noch leben und du mich nicht kurz und klein hackst!

Kurz Lache ich auf! Wenn die wüsste wie ich sie gerade in meinen Gedanken zurichte. Eriks Blick ignoriere ich gekonnt. Dennoch fällt es mir schwer ihn nicht anzusehen. Er hatte schon immer eine Wahnsinns Ausstrahlung auf mich.

Am, ich weiß wir hatten das Thema schon mal und ich weiß auch, dass du Erik eigentlich nie wieder sehen willst. Aber ich finde, dass er eine Chance verdient hat sich zu erklären. Ihr steht beide zwischen den Stühlen und ich will nicht, dass nur weil jeder von euch für eine andere Seite Partei ergreift, ihr darunter leidet. Auch wenn du glaubst ich hätte es nie mitbekommen, weiß ich, dass du jedes seiner Spiele geschaut hast, nie nur einen anderen Mann ansatzweise angesehen hast, so wie du es früher getan hast, natürlich weiß ich, dass du in seinem Trikot schläfst und natürlich weiß ich, dass du noch heute nachts manchmal wach liegst und weinst. So lange habe ich gehofft, dir helfen zu können. Nun kann ich es.

Bitte Am! Sprich mit ihm und versöhnt euch! Du hast es verdient glücklich zu sein! Genieß das Menü und den schönen Abend.

Bevor ich morgen von dir getötet werde möchte ich dich noch strahlen sehen!

In Liebe deine große Schwester
Pen❤️

P.S Em weiß zwar nicht um was es geht aber sie schickt dir ebenfalls liebe Grüße!

PPS. Ich denke du weißt, wofür die Zimmerkarte ist!

Die Zeilen rührten mich sehr und so konnte ich nicht verhindern, dass eine Träne meine Wange hinunter kullert. "Hey Am! Was ist denn los?", fragt Erik vorsichtig. Wieder berührt er meinen Arm leicht. Wieder durchfuhr mich diese Wärme, die mich verrückt werden lies. Doch diesmal weigerte ich mich nicht dagegen ihn anzusehen. Seine Augen fixieren meine und ich kann nicht anders, als ihn zu mir zu ziehen und ihn gierig zu küssen. Erik schien im ersten Moment recht überfordert, doch recht schnell fing er sich und erwidert den Kuss genauso gierig.

"Ich hab dich vermisst! So sehr!", haucht Erik und zieht die Decke weiter über mich. "Ich dich auch, Erik!", flüstere ich und küsse seine nackte Brust. Fest schlingt Erik seine Arme um mich. "Nie wieder lasse ich dich gehen!", "Selbst wenn, würdest du mich nicht mehr loskriegen!", kichere ich. "Amira ich...", "Schhh! Das war lang genug unser Problem.", flüstere ich und male seine Bauchmuskeln mit meinem Zeigefinger nach, bis Erik meine Hand mit seiner verschränkt. Sanft dreht er uns, dass ich unter ihm liege. Seine Augen fixieren meine. "Ich liebe dich Amira!", haucht er gegen meine Lippen. Automatisch legt sich ein Lächeln auf meine Lippen. "Ich liebe dich auch Erik!".

-
"Guten Morgen ihr beiden!", begrüße ich Am und Erik, als sie Arm in Arm den Aufzug verlassen. Sofort stürmt Am grimmig auf mich zu, weswegen ich versuche zu fliehen. Leider bin ich auf meinen High Heels zu langsam. "Wehe Pen du machst das nicht nochmal...!", wettert sie los. Aus Schutz ziehe ich meinen Kopf ein. Moment nicht nochmal?! Ich sehe zu Am die mich anstrahlt und dann in ihre Arme zieht. "Danke große Schwester!", kichert sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich nehm an das Essen ist sehr gut verlaufen?", sofort läuft sie rot an. "Welches Essen?", nuschelt sie und bringt mich zum Lachen. Nun ist auch Erik bei uns angekommen. "Guten Morgen Penny!", lächelt er. "Guten Morgen Grinsebacke Nummero 2!", lache ich. "Kann ich euch wenigstens noch auf ein Frühstück mit mir einladen wenn ihr schon mein selbst ausgesuchtes Menü verschmäht?", "Wir hatten besseres zu tun! Aber gerne!", grinst Erik schelmisch. Kopfschüttelnd gehen wir in den Blauen Saal.

Während des Frühstücks geht plötzlich die Tür auf und Em stürm herein. Sofort schiebe ich meinen Stuhl zurück. "Guten Morgen Prinzessin!", lächel ich und hebe sie auf meinen Schoß hoch. Die Kleine drückt mir einen Kuss auf. "Morgen Penny!", grinst sie und springt dann von meinem Schoß um zu Am zu laufen und bei ihr das Gleiche zu tun. "Morgen Am!", "Morgen Kleine!". Und dann läuft sie wie selbstverständlich zu Erik und auch ihm so einen Guten Morgen zu wünschen. Lächelnd betrachte ich Em, die jetzt auf den Stuhl neben mir klettert. "Wie hast du geschlafen?", frage ich sie und gieße ihr einen Kakao ein. "Sehr gut! Ich hab von meinem ersten Schultag geträumt!", "Und wars gut?", "Ja! Ihr wart alle da. Du, Am Erik und sogar Ro...", "Und wer?", frage ich verwirrt. "Nicht so wichtig.", murmelt sie und nimmt sich eine Semmel. Fragend blicke ich zu Am die nur mit den Schultern zuckt. "Wann musst du los Erik?", "Ich hab heute Mittag Training.", "Darf ich mit?", fragt Em sofort. "Em ich kann heute leider nicht weg-", "Ich kann mitkommen!", meldet sich Am. "Ist das okay?", frage ich Erik. "Natürlich!", lacht er. "Dann sei aber schön brav ja!", "Bin ich immer!", "Jaja!", lache ich und die andern beiden steigen mit ein.

Als Em in seinem Trikot vor mir steht muss ich kurz um Luft ringen. Aber ich wollte ihr nicht verbieten es anzuziehen. Schließlich hatte sie keinen Streit mit Roman. Sie mag ihn sehr. Das weiß ich und deshalb wird sie ihn nie, egal was sie sagt, hassen. Plötzlich legt sich ein Arm um mich. "Gehts?", frag Am vorsichtig. Ich nicke nur und gehe mich von Em verabschieden. "Viel Spaß Prinzessin. Sei schön brav und benimm dich bitte!", flüstere ich und küsse ihre Stirn. "Viel Spaß euch drein! Bringt sie mir heile wieder!", rufe ich und verschwinde schnell in mein Büro. Ich schlage die Tür zu und lehne mich mit dem Rücken an sie. "Scheiße!", fluche ich, als die ersten Tränen kullern. Langsam lasse ich mich zu Boden sinken. Ich vergrabe meinen Kopf in meinen Händen. Warum zur Hölle kann ich ihn nicht vergessen. Es ist jetzt ein halbes Jahr her, da könnte ich ihn doch langsam mal vergessen. Warum geht das nicht! Wütend wische ich mir die Tränen weg, packe meine Handtasche und verlasse das Büro. Ich muss mich jetzt abreagieren. Im Fitnessstudio waren keine Gäste so konnte ich in Ruhe trainieren. Das Training wurde zu meinem Ritual. Vorher bekam ich allerdings noch eine SMS von Am. Soll ich sie von Roman fernhalten?

Nein, nein! Auf gar keinen Fall. Ich weiß wie gern sie ihn hat und das soll auch so bleiben!

Nachdem ich die Antwort getippt habe, lege ich mein Handy in das Schließfach und mache mich auf zum Laufband. Das bisschen Sport hilft mir meine Gedanken einigermaßen auf etwas anderes zu lenken. Nach einer Stunde gehe ich duschen und mache mich fertig fürs Büro, wo ich schon seit einer Stunde hätte sein sollen. Zum Glück habe ich heute Nachmittag erst ein Meeting, sodass ich jetzt nur den langweiligen Schreibkram verpasse.

Im Büro angekommen mache ich mich über die Arbeit her, bis ein Mitarbeiter der Rezeption zu mir ins Büro kommt. "Vor einer halbe Stunde hat Herr Watzke der Geschäftsführer des BVBs angerufen und um einen Termin mit Ihnen gebeten. Ich hab in ihrem Terminplan gesehen, dass sie heute Nachmittag nur ein Meeting haben. Er wollte somit gegen 12 zum Mittagessen vorbeikommen. Kann ich diesen Termin bestätigen?", "Um was soll es denn gehen?", "Das hat er leider nicht gesagt. Soll ich nachfra-", "Schon gut. Bestätigen sie den Termin.", "Sehr wohl Frau von Seadhoff!".

Honeymoonsuit  (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt