XXXII

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Leise lege ich den Brief auf sein Kopfkissen. Er sieht so süß aus, wie er dort liegt und schläft. Sanft küsse ich ihn auf die Stirn. „Ich liebe dich auch.", flüstere ich und streichle seine Wange. Diese Antwort war ich ihm schuldig, auch wenn er sie jetzt nicht mitbekam. Leise schleiche ich zurück in mein Zimmer, wo Em zum Glück noch friedlich schläft, aber Roger sah mich auffordernd an. „Na, wie wars?", fragt er grinsend. Ich nicke nur und setzte mich zum ihm auf die Terrasse. Er schenkt mir eine Tasse Kaffe ein. „Ich hab schon alles geregelt. Wir fahren heute noch in die Schweiz. Ich habe die beste Klinik gefunden und zufällig ist sie auch ganz in der Nähe von meinem Haus. Wenn also etwas ist, bin ich schnell bei dir?", „Was ist mit Emily?", „Das ist alles geregelt. Amira wird sich um sie kümmern.". Schwach nicke ich nur und versuche meine Tränen zu unterdrücken. Sofort war Roger bei Stelle und zieht mich in seine Arme. „Hey, wir kriegen das hin Süße! Versprochen!", „Danke Roger.", flüstere ich. „Penny?", höre ich Emchens verschlafen Stimme. „Prinzessin!", breite ich meine Arme aus und drücke sie dann fest an mich. „Ich will nicht das du weggehst!", schnieft sie und bricht mir damit das Herz. „Ich verspreche dir, ich bin so bald als möglich wieder hier, ja?", „Du kannst sie auch am Wochenende in der Schweiz besuchen Emchen.", „Wirklich?", fragt sie und ich drehe mich sofort zu Roger, der nickt. „Dann komm ich jedes Wochenende!", grinst die Kleine mich an. „Das will ich hoffen.", flüstere ich und küsse ihre Stirn.

Nach einem reichlichen Frühstück hat uns Roger nach Hause gebracht, wo ich alles für die nächsten Wochen zusammen gepackt habe und jetzt vor Erik, Amira und Emily stand um mich zu verabschieden. Zuerst umarme ich Erik. „Pass gut auf die beiden auf ja?", „Versprochen!", lächelt er. Auch wenn es ihm vielleicht nicht so bewusst ist, ist er in den letzten Wochen ein Teil meiner Familie geworden. „Werd schnell wieder gesund!", weint Amira und steckt mich damit an. Fest zieh ich sie in meine Arme. „Genieß die Ruhe vor mir. Ich komm früh genug wieder um dir auf die Nerven zugehen.", lache ich weinend. „Bitte ja! Ich vermiss meinen Gegenspieler jetzt schon! Erik gibt viel zu schnell klein bei.", lacht sie und versucht sich die Tränen weg zu wischen. „Prinzessin!", flüstere ich und gehe auf die Knie um sie fest an mich zu drücken. „Ich vermiss dich jetzt schon!", weint sie los. „Ich dich auch Emchen! Ich dich auch." Ich nehme eines meiner Armbänder die sie so schön findet, nehme es mir ab und binde es um ihr Handgelenk. „So bin ich immer bei dir!". Emchen klammert sich an mich. „Sei schön brav.", hauche ich und küsse ein letztes Mal ihre Wange. Langsam stehe ich auf und laufe zum Auto. Kurz bevor ich einsteige winke ich ihnen nochmal zu. „Unser Flug geht in einer Stunde. Also haben wir genug Zeit ja.", sagt Roger. Ich nicke nur. Am Flughafen angekommen geben wir unser Gepäck ab und checken ein. Gerade, als ich den Gang zum Privatjet antreten will höre ich seine Stimme. „Penny! Warte!". Sofort drehe ich mich um und sehe, wie er auf mich zu sprintet. Ich kann nicht anders und laufe ihm entgegen, bis er mich fest an sich drückt. „Gott sei Dank! Ich dachte ich erwische dich nicht mehr!", haucht er außer Atem. Stur sehe ich zu ihm auf in seine Augen. „Pass gut auf dich auf und werd schnell gesund ja.", flüstert er und kommt mir immer näher. „Werd ich.", gebe ich abwesend von mir, denn ich konnte mich nicht von diesen Augen lösen. Und schon liegen seine Lippen sanft auf meinen. Automatisch fährt meine Hand in seine Haare. Langsam löst er sich, aber nur wenige Zentimeter. Er greift nach meiner Hand, legt etwas in sie und verschließt sie, bevor ich überhaupt sehen kann, was er mir gegeben hat. „Vergiss mich nicht!", haucht er. Nun bin ich diejenige, die ihn küsst. „Wie könnte ich!", hauche ich, als ich mich langsam von ihm löse. „Bis in vier Wochen!", lächelt er und lässt mich gehen. „Bereit?", will Roger wissen, als ich bei ihm bin. Ein letztes mal drehe ich mich zu Roman und winke ihm. „Bereit!", bestätige ich ihm leicht lächelnd.

Unglaubwürdig betrachte ich das Silberne Armkettchen mir unseren Anfangsbuchstaben. Roger nimmt es mir aus der Hand und gerade, als ich mich beschweren will, nimmt er meinen Arm und legt es mir um. Wie von selbst nehme ich das Herz mit dem Buchstaben P&R in meine Finger. „Steht dir.", grinst Roger mich an und ich musste ihm zustimmen. Es war schlicht aber wunderschön. Wie kann er nur denken, dass ich ihn vergessen könnte? Ich blicke aus dem Fenster auf Dortmund hinunter. Alles schien so klein und zerbrechlich. Auf einmal kam ich mir so klein vor. So unbeholfen. Natürlich freue ich mich auf die Schweiz, aber ein anderer Grund dort hinzufahren wär mir lieber gewesen. Wie hatte ich die mit Puderzucker bestückten Berge doch vermisst. Die wunderschönen klaren Seen die es hier gab. Viel zu wenig war ich in den letzten Jahren hier gewesen. Hier in meiner Heimat.

Ich war bereits zwei Tage auf Kur und es fühlt sich wie die Hölle an. Dennoch wache ich heute mit einem mehr als nur guten Gefühl auf, denn ich wusste, dass ich Besuch bekommen würde. „Ich will zu meiner Schwester!", höre ich Emchen rufen und plötzlich wird die Tür aufgerissen. „Penny!", schreit sie und läuft mir direkt in die Arme. „Prinzessin!", hauche ich und drücke sie fest an mich. „Sag mal! Was ist das denn für ein Benehmen!", höre ich die Angestellte nur fluchen und dann ein unverkennbares Lachen. „Die hat doch einen Schlag!", kommt es nur von Amira. Schnell winke ich sie zu mir für eine Gruppenumarmung. „Wie gehts dir Süße! Wir vermissen dich!", haucht sie mir ans Ohr. „Ganz gut schätze ich.", erwidere ich. „Ok was machen wir jetzt?", fragend sehe ich sie an. „Dein Psychologin hat gemeint wir dürfen mit dir etwas unternehmen.", klärt sie mich auf.  „Oh okay! In der Nähe ist ein Streichelzoo. Prinzessin, willst du dahin?", frage ich meine kleine Schwester. „Du musst sagen was du machen will. Es ist dein Tag!", „Prinzessin ich bin glücklich wenn du es bist. Wenn ich Zeit mit dir, mit euch verbringen kann.", lächle ich und streiche ihr über den Kopf. Fragend sieht sie zu Amira. Ich wusste das sie ihr das eingebläut hatte. „Na dann lasst uns los!", sagt nun Amira und zuckt mit den Schultern.

Sonntag Abend klingelt es an meiner Tür. Kaum habe ich die Tür ein Spalt offen hängt Emchen schon an meinem Bein. „Prinzessin!", lache ich und hebe sie hoch. Amira steht mit einer Tasche und ihrem Schulranzen vor meiner Tür. „Und es ist wirklich in Ordnung, dass sie diese Woche bei dir bleibt?", „Klar! Ich freu mich doch wenn meine Motivationsprinzessin bei mir habe.", lache ich Emily auf meinem Arm an. „Danke wirklich! Morgen kommen wichtige Gäste die rund um die Uhr Versorgung brauchen.", „Ja klar. Überhaupt kein Problem!", erwidere ich und setzte Emchen ab um ihr Sachen zu nehmen. Nachdem sich die Kleine von Amira verabschiedet hat, will ich sie gerade fragen wo sie schlafen möchte, doch schon längst war sie in meinem Schlafzimmer verschwunden. „Na diese Frage hat sich wohl erübrigt!", folge ich ihr lachend. Sorgfältig legt sie ihren Teddy auf die freie Bettseite neben meiner und deckt ihn zu, bevor sie sich im Schneidersitz auf mein Bett setzt und mich erwartungsvoll ansieht. „Hilfst du mir deine Sachen einzuräumen? Ich hab dir extra ein Fach freigemacht." Nachdem wir das zusammen erledigt haben sitzt die Kleine auf meiner Couch und sieht stur in eine Richtung. Es ist das Bild von Penny, ihr und mir. „Alles gut Prinzessin?", setzte ich mich zu ihr uns ziehe sie leicht an mich. „Penny ist traurig. Kannst du nichts machen?", fragt sie mich hoffnungsvoll. „Emchen, da wo sie jetzt ist, wird ihr geholfen. Es dauert nur ein wenig.", versuche ich sie zu beruhigen. „Romi?", „Ja?", „Ich will nicht das Penny traurig ist. Sie ist doch meine Schwester.", weint sie los. „Oh Prinzessin ich will das doch auch nicht und glaub mir in vier Wochen sieht das Ganze bestimmt anders aus. Du wirst sehen Pen wird es bald besser gehen!", ziehe ich sie fest an meine Brust. Nicht nur sie macht sich große Sorgen um Penny, sondern auch ich. Für die Ärzte war klar, dass die Arbeit an ihrem Zusammenbruch schuld war, doch ich glaube das nicht. Irgendetwas anderes bedrückt sie so sehr. Abgesehen davon das ihr Vater das größte Arschloch der Welt ist.

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RIP Avicii! Thanks for all your great Hits! We'll miss you and your music 💔

Honeymoonsuit  (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt