Die Offenbarung

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Lucy:

Bis zum Abend besorgten wir uns einige Sachen, um weniger aufzufallen. Zumindest Korra und ich, da wir als Bändiger kaum zu übersehen waren. Ich musste seufzen, denn mit meinem gewohnten Kapuzenumhang hätte ich solche Probleme nicht gehabt.

Korra setzte sich eine Mütze auf und zog sich einen Mantel über, während ich meine Robe mit einer einfachen Jacke bedeckte.

"Meinst du das geht so?", fragte Korra mich. 

Ich wandte mich mehr zu ihr und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Sie wusste ja gar nicht, wie sehr ihr süßer Blick Leute verzaubern konnte. Ihre meerblauen Augen hoben sich von den trüben Grautönen der Verkleidung ab. 

"Oder ist es zu auffällig?", fragte sie nun verunsichert, was mich zurück aus den Gedanken riss. 

Mein Zögern hat sie offenbar verwirrt und als ich realisierte, was gerade geschehen war, spürte ich die Hitze in meinen Wangen und versuchte verzweifelt eine Antwort hervorzubringen.

"Nein nein... ich ähm...  dich wird niemand schnell enttarnen."

"Alles ok bei dir?", kam es von Mako, der nichts weiter getan hatte, als seinen Schal zu richten. 

"Ja, alles ok. Also wollen wir jetzt los?", lenkte ich die Aufmerksamkeit wieder auf unser eigentliches Vorhaben.


Am Eingang stand ein Türsteher und er passte äußerlich, ohne Zweifel, zu seinem Job. Er war so groß und muskulös, dass er fast die gesamte Tür verdeckte. Mit ihm in Stress zu geraten, würde kein Zuckerschlecken sein. Glücklicherweise weiß ich, wie man mit Typen wie ihn umgehen sollte.

"Wartet hier, ich bring uns hinein.", wies ich die beiden an.

"Bist du sicher? Ich meine..."

"Sieh einfach zu und lerne!", unterbrach ich Korra und bewegte mich sogleich auf ihn zu. 

Ich fixierte ihn eindringlich und schritt sehr feminin und aufreizend auf ihn zu. Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen, als er darauf einging und einen schmierigen Blick auf mich warf.

"Hallo, junge Dame. Kann ich dir behilflich sein?", fragte er schmierig.

Verführerisch legte ich einen Arm um seine Schulter und schaute ihn mit dem süßesten Blick an, den ich aufsetzen konnte.

"Oh ja, du könntest mir tatsächlich einen Gefallen tun.", erwiderte ich.

Ich bemerkte dieses lustvolle Glitzern in seinen Augen und er verlor offensichtlich immer mehr die Beherrschung. Er legte seine Hand an mein Kinn und wollte mir seine Lippen auf meine Drücken. Doch ich zögerte keine Sekunde, diesen Moment auszunutzen. Schnell zückte ich einen Dolch aus meiner Kleidung hervor und schlug den Knauf kräftig an seinen Hinterkopf, so dass er zu Boden sank. Den Dolch trug ich immer versteckt bei mir.
Bevor auffiel, was ich getan hatte, versteckte ich seinen Körper in einer dunklen Ecke.

Korra und Mako warfen mir nur einen verständnislosen Blick zu und ich konnte nicht anders, als sie unschuldig anzugrinsen.

"Kommt schon, immerhin ersparen wir uns mehr Ärger."

"Du bist unglaublich!", sagte Korra. Ich hörte an ihrem Ton, dass es kein wirkliches Kompliment war, was mich leicht verunsicherte. Wenn wir hier fertig waren, durfte ich mir wahrscheinlich eine predigt im Lufttempel anhören.


Korra:

Es war schockierend, wie viele Leute zu dieser Offenbarung kamen. Es waren hunderte oder vielleicht doch tausende? Ich war mir nicht sicher, aber fest stand, dass sie alle die Bändiger hassten. Wie konnte es nur dazu kommen? Wer war dieser Amon, dass er es schaffte, so viele Menschen auf seine Seite zu ziehen? Sie alle strebten nach Gleichheit und Harmonie. Aber meiner Meinung nach würde es das Gleichgewicht, das Aang mit Feuerlord Zuko aufgebaut hatte, wieder zerstören. Bändiger waren nicht weniger Menschen, wie die Nichtbändiger auch. Sie lebten in der selben Stadt, kauften das gleiche Gemüse am Markt und teilten sich das gleiche Wasser aus den Brunnen. Es gab erfolgreiche Unternehmer, die nicht bändigen konnten, während einige Bändiger auf der Straße ums überleben kämpften, wie Lucy zum Beispiel. 

Die Geschichte einer LuftbändigerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt