Gerichtsprozess

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Lucy:

Es fiel mir sehr schwer zu schlafen. Ich war mir nicht sicher, ob es daran lag, dass ich mit in Korras Hütte schlafen durfte, und sie direkt hinter mir lag, oder ob es daran lag, dass ich ihr unbedingt helfen wollte, und am liebsten jetzt sofort nach Beweisen suchen wollte. Ich müsste mich nur in Unalaqs Gemächer schleichen und etwas finden, das uns weiterhilft. Was plante er? Was waren seine Ziele? 

Ich spannte meine Muskeln an, als Korra ihren Arm im Schlaf um mich warf und mich an sich zog. Sie murmelte etwas vor sich hin und ließ ihre Hand an meinem Bauch ruhen. 

Hitze stieg mir sofort in die Wangen. Korra hatte darauf bestanden mit mir auf der dünnen Matte auf dem Boden zu schlafen. Ich wollte ihr klar machen, dass die Felle ausreichten, um mich warm zu halten, doch Korra hielt an ihrem Vorhaben fest. Körperwärme wäre effektiver, hatte sie gesagt. 

Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass sie nach einer Ausrede suchte, um mit mir kuscheln zu können. Nicht dass ich mich darüber beklagen würde. Korra an meiner Seite zu haben, war mehr als nur toll. 

Außerdem war ich froh, dass wenigstens sie schlafen konnte. Wenn man bedenkt, dass morgen der Gerichtsprozess gegen ihre Eltern und einige andere Männer des südlichen Wasserstamms abgehalten werden würde. Sie würde die Energie brauchen. Die ganze Sache gab mir ein schlechtes Gefühl. 

Gedankenverloren legte ich meine Hand auf ihre, die noch immer an meinem Bauch lag. Ich drückte sie sanft.

Wir werden das überstehen. Zusammen!

Korra:

Als ich am frühen Morgen erwachte, brauchte ich erst einmal einen Moment, um klare Gedanken fassen zu können. Dabei kuschelte ich mich näher an die warme Gestalt neben mir und war nach und nach immer irritierter über die Hand, die auf meiner lag, die Finger miteinander verschränkt. 

Ich versuchte mich zu konzentrieren und erkannte schließlich, wer da neben mir lag und erinnerte mich sofort! Es war Lucy! Meine erste Intention war es zurückzuschrecken und mich von ihr zu lösen. Doch ich hielt inne, und beruhigte mich schnell wieder. Ich wollte sie nicht aus ihrem Schlaf reißen. Immerhin wollte ich doch, dass wir zusammen auf der Matte schlafen und ich bereute es kein bisschen.

Vorsichtig stützte ich meinen Kopf auf meiner freien Hand ab und beobachtete sie ein wenig mehr. Ich musterte wie ihr rabenschwarzes Haar ihr sonst so blasses Gesicht umspielte. Auf ihren Reisen hatte sie ein wenig mehr Farbe abbekommen, was sie nur umso hübscher machte. An diesen Anblick konnte ich mich definitiv gewöhnen.

Ich befreite meine Hand sanft aus ihrer und strich ihr mit dem Handrücken eine Strähne aus dem Gesicht. Ein Lächeln schlich sich im Schlaf auf ihre Lippen, welches ich verträumt erwiderte. 

Mit meiner Geste schien ich sie aufgeweckt zu haben, denn Lucy rührte sich und öffnete langsam ihre Augen. Ich musste umso mehr lächeln und spürte ein wohliges Gefühl in meiner Magengegend, als mich ihre blauen Augen verschlafen anblickten.

"Guten Morgen.", hauchte ich.

"G...guten Morgen...", erwiderte sie gähnend und streckte sich, "Bist du schon lange wach?", fügte sie hinzu und drehte sich auf den Rücken, um mich besser ansehen zu können.

"Nein, bin einige Minuten vor dir aufgewacht."

Wir blickten uns einige Sekunden lang in die Augen bevor sie wieder sprach.

"Wir sollten uns fertig machen, deine Eltern befreien."

Ich nickte und beobachtete wie sie sich aufsetzte. Es bedeutete mir sehr viel, dass sie sich so sehr dafür einsetzte, um mir zu helfen. 

Die Geschichte einer LuftbändigerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt